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Ein falsches Wort - US-Büchereien boykottieren Kinderbuch - wegen "Hodensack" SPGLO00020070222e32l0001h Panorama 252 Words 21 February 2007 Spiegel Online (Deutsch) 0 German © 2007 SPIEGEL net GmbH. All rights reserved. |
(News) Ein preisgekröntes Kinderbuch hat bei prüden Amerikanern für Entsetzen gesorgt. Der Grund: Auf der ersten Seite steht das Wort "scrotum" (Hodensack). Viele Schulbibliotheken haben das Werk nun aus ihren Regalen verbannt. |
Hamburg - "The Higher Power of Lucky" heißt das Buch von Susan Patron, in dem es um ein zehn Jahre altes Mädchen geht, das Antworten auf die Fragen des Lebens sucht. Nicht alle Amerikaner freilich nehmen Anstoß an dem Werk - immerhin wurde es ausgezeichnet und hat die Newbery Medal gewonnen, gewissermaßen den Pulitzer-Preis der Kinderliteratur. Doch wie die britische Zeitung "The Times" berichtet, geht nun ein Aufschrei der Empörung durchs halbe Land. Gleich zu Beginn der Geschichte nämlich hört Lucky, die Titelheldin, einen Betrunkenen das S-Wort benutzen. Die Aufregung in einschlägigen Blogs war groß. Bibliothekare tauschten sich darüber aus, ob ein solches Buch tatsächlich für neun- bis zwölfjährige Kinder geeignet sei. An vorderster Front kämpfte Dana Nilsson, eine Bibliothekarin aus Durango in Colorado gegen das Buch und sprach sich auf einer Mailingliste, die über 16.000 Schulbibliothekare erreicht, gegen eine Aufnahme in die Büchereien aus - mit zumindest teilweisem Erfolg. Die Aktion erinnert an Versuch konservativer Christen in den USA, Harry Potter zu boykottieren - wegen angeblichen Satanismus. Autorin Patron, selbst eine Bibliothekarin, zeigte sich geschockt angesichts der Anfeindungen. Sie gab sich allerdings überzeugt, dass Kinder nun erst recht einen Weg fänden, das Buch zu lesen. dab |
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"Peng! Du bist tot!" FTD0000020070215e32f0001x Finanzen Jennifer Lachman 497 Words 15 February 2007 Financial Times Deutschland 16 33 German (c) 2007 - All rights reserved. Copyright Financial Times Deutschland, Hamburg. |
In den USA terrorisiert ein Erpresser Investmentfonds - und unterstreicht seine Forderungen mit Briefbomben. Die Sicherheitsbehörden sind alarmiert jennifer lachman Für die Angestellten der Poststelle von American Century Investments begann der 31. Januar wie jeder andere Morgen auch. Routiniert sortierten sie die Briefe und Pakete für die rund 2000 Mitarbeiter des Vermögensverwalters aus Kansas City im US-Bundesstaat Missouri, bis einer von ihnen ein verdächtiges Päckchen in Händen hielt. Der Inhalt: eine selbst gebastelte Bombe und ein Zettel mit der Warnung: "Peng! Du bist tot!" |
Tags darauf erreichte den Finanzdienstleister Perkins, Wolf, McDonnell in Chicago ein ähnliches Paket: Wieder lag darin eine mit Munition gefüllte Plastikröhre, wieder ragten gut sichtbar Kabelenden heraus. Und auch diesmal fehlte ein wichtiges Detail: der Zünder. Dafür lag wieder ein Schreiben bei, in dem die Fonds aufgefordert wurden, in bestimmte Aktien zu investieren. In welche und warum - darüber schweigen sich die Ermittler aus. Fred Burton glaubt, die Antwort zu kennen: Der Sicherheitsexperte war Antiterroragent im US-Außenministerium und leitete die Fahndung nach dem Extremisten Ramzi Yousef, der 1993 den ersten Bombenanschlag auf das New Yorker World Trade Center verübt hatte. Seit 1996 arbeitet Burton als Sicherheitsberater für Firmen und ist mit den jüngsten Fällen vertraut. Er glaubt, dass jener Unbekannte dahintersteckt, der seit 2005 Drohbriefe an Finanzdienstleister im Mittleren Westen schickt. Die Forderungen von "The Bishop", wie sich der Erpresser nennt, sind obskur: Er verlangt, dass die Fonds ihre Gelder so dirigieren, dass bestimmte Aktien bestimmte Kursziele erreichen - oftmals 6,66 $. "Illusorisch", wie Fred Burton sagt: "Die betroffenen Firmen handeln oft gar nicht mit diesen Aktien." Und selbst wenn: Bisher bedrohe "The Bishop" Firmen, die viel zu klein seien, als dass sie den Kurs mit ihren Entscheidungen wirklich bewegen könnten. Die US-Post nehme die Vorfälle "sehr ernst", sagt Sprecherin Wanda Shipp. US-Bundespolizei FBI und das Justizministerium ermitteln bereits. Auch wenn es statistisch nur bei einem von 106 Milliarden zugestellten Briefen und Paketen Anlass zur Sorge gebe, rät Shipp: "Alle, die in der Finanzbranche arbeiten, sollten höchst wachsam sein." Die Firmen in Kansas City und Chicago haben ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. "Bis auf den fehlenden Auslöser waren die Bomben funktionsfähig, da meint es jemand ernst", glaubt Burton. Er vergleicht den Unbekannten mit dem "Unabomber", der in den USA von 1978 bis 1996 Schrecken verbreitete: Der inzwischen inhaftierte Ted Kaczynski verschickte Bomben und Drohbriefe an Universitäten und Fluggesellschaften; drei Menschen starben, 23 wurden verletzt. Burton vermutet hinter dem Absender einen hellhäutigen Mann, der 25 bis 35 Jahre alt ist und unter einer Psychose leidet. "Es zeugt von Größenwahn, dass er denkt, er könne Aktienkurse lenken", sagt der Experte. Die Wahl des Namens "Bishop" und der oft mit dem Teufel verbundenen Ziffer 6 könne ein Hinweis auf religiösen Fanatismus oder Satanismus sein. Warum er sich die Finanzbranche ausgesucht habe, weiß aber auch Burton nicht: "Vielleicht hat er mal viel Geld an der Börse verloren." Zitat: "Vielleicht hat er mal viel Geld an der Börse verloren" - Fred Burton,Sicherheitsexperte - |
Du bist ein Stern; Eine Teufelsanbetung im WDR SDDZ000020070213e32d0002p Medien 191 Words 13 February 2007 Süddeutsche Zeitung 15 German Copyright 2007 Süddeutsche Zeitung |
„Begreif es doch endlich: Du bist ein Stern!” So bimste es Aleister Crowley seinen Jüngern vom Orden des Silbersterns ein. Und: „Tu, was Du willst. Sei das ganze Gesetz.” In jungen Jahren hatte Crowley auf bodenständige Weise nach den Sternen gegriffen, als Bergsteiger, der an Expeditionen teilgenommen hatte. Später neigte er zu Okkultismus und Drogenexperimenten. Man schimpfte ihn gar den Begründer eines neuzeitlichen Satanismus. Ihm haben der Musiker Zeitblom und der Hörspiel-Autor Michael Farin, welcher ein großes Faible hat fürs Krude, das Hörspiel Do what you like. 17 Songs for Aleister Crowley gewidmet. Es funktioniert wie ein Pop-Album. |
Crowley, der 1947 gestorben ist, hat Demagogen nach ihm beeinflusst: den Scientology-Gründer L. Ron Hubbard, den Mörder Charles Manson. Und eine Reihe Musiker: David Bowie, The Cream, die Rolling Stones . . . Auf dem Sergeant Pepper-Cover der Beatles ist er zu sehen. „Our Lord, the beast”, heißt es in einem Song. Zeitblom und Farin schaffen eine Kunstfigur, wie sie E. A. Poe kaum grotesker hinbekommen hätte. sfi Do what you like. 17 Songs für Aleister Crowley, WDR Eins live, 23 Uhr. |
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„Diese grausige Seite von Hollywood” TAZ0000020070202e32300048 Kultur STEFAN GRISSEMANN 1410 Words 03 February 2007 taz - die tageszeitung taz 21 German (c) 2007 taz, die tageszeitung |
Heute wird Kenneth Anger 80 Jahre alt. Ein Gespräch mit dem sagenumwobenen amerikanischen Underground-Filmemacher und Gossip-Künstler über Okkultismus, die Arbeit am dritten Teil seiner Klatsch-Chronik „Hollywood Babylon” und die eigenartige Faszination der Grabstätten vergessener Stars INTERVIEW STEFAN GRISSEMANN |
taz: Herr Anger, Ihre legendären Kinoarbeiten – von „Fireworks” bis „Scorpio Rising” – liegen Jahrzehnte zurück. Unlängst haben Sie wieder begonnen, Filme zu machen. Was hat Sie zu diesem Neustart bewogen? Zwischen 1976 und 2000 sah es aus, als hätten Sie mit dem Kino abgeschlossen. Kenneth Anger: Das ist nicht wahr. Ich mache ständig Filme, nur veröffentliche ich viele davon nie. Und ich arbeite eben sehr langsam. Zudem geht mir dabei immer wieder das Geld aus. Sie veröffentlichen Filme inzwischen vor allem auf DVD – um sie besser in Museen und Galerien unterzubringen? Die Kunstszene interessiert sich für meine Filme heute mehr als die Filmbranche. „Mouse Heaven” hatte seine Premiere im New Yorker Museum of Modern Art – und ich verkaufe DVD-Kopien meiner Arbeit in streng limitierten Auflagen an Museen ebenso wie an Privatsammler. Einer Ihrer jüngsten Filme, „The Man We Want to Hang”, setzt sich mit der Kunst des britischen Okkultisten Aleister Crowley auseinander. Er ist offenbar eine Schlüsselfigur für Sie. Er ist mir wichtig, ja. Ich finde, Crowley sollte viel mehr gelesen werden: Sein Stil, sein Witz, seine Ideen sind brillant. Luzifer, sagten Sie einst, sei der Schutzheilige der visuellen Künste. Inwiefern? In den alten Texten ist Luzifer keineswegs der Teufel, sondern der Engel der Schönheit im Himmel; seine Domäne sind die Farben, die Kunst, die Verfeinerung. Natürlich ist das eine Allegorie, aber es ist auch eine geheime atomare Formel. Gott ärgerte sich also über seinen Sohn, dessen Schönheit alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Schließlich verwies Gott ihn aus dem Himmelreich. Als seine Groupies sahen, dass ihr Held auf die Erde verbannt worden war, gingen sie mit ihm. So wurden sie, als sie die Erde erreichten, zu Teufeln; seit damals ist das Menschengeschlecht nur noch mit Vorsicht zu genießen. Wie würden Sie denn Ihre Beziehung zum Okkultismus beschreiben? Ich fühle mich damit absolut wohl. Das hat nichts mit Schwarzer Magie oder Satanismus zu tun. Okkultismus ist etwas für Intellektuelle. Wir feiern weder Hexensabbate noch Schwarze Messen – ich meine, wir schlachten ja keine Babys, das ist alles nur Propaganda. Okkultismus setzt sich philosophisch mit Natur, Leben, Zeit und Raum auseinander. Sie haben Ihre Kinokarriere 1935 als Kinderdarsteller in Max Reinhardts „Sommernachtstraum” begonnen. Das Hollywood-Universum scheint Sie seit damals nicht mehr losgelassen zu haben. Ich habe mehr Beziehung zu Hollywood als die meisten, wenn nicht alle unabhängigen Filmemacher – weil ich da drin aufgewachsen bin. Ich hätte im Zentrum der Industrie arbeiten können, wenn ich gewollt hätte. Aber als ich die Beverly Hills High School abgeschlossen hatte, begann McCarthys absurde Kommunistenhatz; das war so unangenehm, dass ich Hollywood sofort hinter mir lassen wollte. Ich ging 1950 nach Paris, um an der Cinémathèque Française für deren Gründer Henri Langlois zu arbeiten, zwölf Jahre lang. Dort schrieben Sie auch den berüchtigten ersten Teil Ihres Buches „Hollywood Babylon”. Ja, während der Fünfzigerjahre, auf Französisch, für einen Pariser Verleger. Haben Sie damals nicht auch eine Fassung des legendären Eisenstein-Films „¡Que viva México!” geschnitten? Natürlich. Für Langlois. In den frühen Fünfzigerjahren gab er mir all das Material, das er von Eisensteins unvollendetem Unternehmen hatte; er besaß zudem eine Kopie des Originalszenarios. Dieses las sich sehr poetisch, sehr klassisch, wie eine Beethoven-Symphonie. Langlois bat mich, die wunderbaren Fragmente, die wir hatten, in Eisensteins Sinn neu zu arrangieren. Meine Arbeit erregte schon im Vorfeld Kontroversen, eine Menge antiamerikanischer Ressentiments. Leute wie Godard hassten mich sowieso von Anfang an, obwohl sie nichts von mir wussten. Sie verstanden einfach nicht, warum Langlois einen Amerikaner für solche Arbeiten anheuern musste. Mit Jacques Rivette allerdings freundete ich mich an, auch mit Jacques Doniol-Valcroze, der die Cahiers du cinéma führte – und mit Truffaut, als der bloß Kritiker bei den Cahiers war. Wurden Ihre eigenen Filme im Paris jener Jahre nicht gezeigt? Doch, in der Cinémathèque. Langlois hatte sogar eine Vorführung anlässlich meiner Ankunft arrangiert; unter den Leuten, die er eingeladen hatte, war Jean Cocteau, der meine „Fireworks” schon kannte; Jean Genet und Marcel Carné waren auch da – und eine wunderbare Surrealistin namens Leonore Fini. Ich wusste, dass all diese Leute bedeutende französische Künstler waren, so fand ich ihre Anwesenheit ziemlich überwältigend; ich war ja nichts als ein Junge, frisch aus der High School. Ich sprach allerdings Französisch, denn die Franzosen, das wusste ich, sind der Überzeugung, es gebe nur eine Sprache auf diesem Planeten: ihre eigene. Cocteau sagte niemals auch nur ein Wort auf Englisch. Stattdessen machte er ununterbrochen diese stichelnden kleinen Scherze, die ich glücklicherweise verstehen konnte. Wie lang haben Sie am Original von „Hollywood Babylon” geschrieben? Ich begann schon als Kind, Material dafür zu sammeln, zunächst nur als Hobby: Ich trug Bilder von Hollywoodstars zusammen, legte ein Notizbuch an, in dem ich seltsame Selbstmordgeschichten festhielt, wann immer Stars wie die Komikerin Thelma Todd jung aus dem Leben schieden. Ich sammelte auch jene Originalschlagzeilen, die reißerisch von glamourösen Schauspielerinnen berichteten, die tot in ihren Garagen gefunden worden waren, von Autoabgasen vergiftet. Diese grausige Seite Hollywoods faszinierte mich. Sie scheinen da nicht der Einzige zu sein, wie der Welterfolg Ihrer beiden „Hollywood Babylon”-Bücher andeutet. Ich habe übrigens einen dritten Teil der Serie fertiggestellt. Ich konnte ihn nur noch nicht veröffentlichen. Vielleicht werde ich das demnächst in Deutschland tun; in Amerika scheint es nicht zu gehen. Warum? Wegen rechtlicher Schwierigkeiten? Ja, in den USA herrschen andere Publikationsgesetze, da wird man allzu schnell wegen Verleumdung geklagt. Kündigen Sie „Hollywood Babylon III” nicht schon seit Jahren an? Na ja, ich füge auch ständig Dinge hinzu. Der Hauptstreitpunkt ist ein sorgfältig recherchiertes Kapitel über Hollywoods Verstrickung mit Scientology: Ich habe es „Die falsche Kirche” genannt, denn Scientology ist eine Kirche von Vampiren, die dein Bankkonto aussaugen und dich ruiniert fallen lassen. Sie übernehmen die Kontrolle über dein Geld; eine stattliche Zahl an Menschen wurde so bestohlen. Warum, glauben Sie, agieren Filmstars wie John Travolta oder Tom Cruise als Aushängeschilder für Scientology? Travoltas Karriere ist so kaputt, dass er nicht mehr viel ausrichten kann. Aber Cruise hat sich erst unlängst so sehr zum Idioten gemacht, dass ihn Paramount Pictures fristlos entlassen musste, weil er unentwegt für Scientology warb. Natürlich warfen sie ihn auch raus, weil er langsam zu alt wird, um noch Actionhelden spielen zu können – genau wie Arnold Schwarzenegger. Das ist ein Filmstar-Dilemma. Schwarzenegger hat die Politik gewählt. Tom Cruise wird demnächst 45, wissen Sie? Und obwohl er noch immer sein großartiges Lächeln hat und herrliche Zähne, wird er wohl ohne digitale Special Effects nicht mehr lange herumspringen können. Aber gut, das ist sein Problem. Jedenfalls hat Cruise einen ungeheuren Narren aus sich gemacht, als er im US-Fernsehen auf der Couch von Oprah Winfrey herumgesprungen ist, als wäre er auf Drogen. Vielleicht war er das ja auch, wer weiß? Er benahm sich wie ein Affe. Also zogen die Leute von Paramount die Notbremse. Hat Ihnen das gegenwärtige Hollywood denn noch genug Stoff zu bieten? Ist es nicht auch langweiliger, klinischer geworden als in der klassischen Ära? Schon. Manches gefällt mir noch, aber ich schreibe lieber über die Vergangenheit. Ich hege etwa große Faszination für Tier-Filmstars – für die Frage, wie Benji ein Kassenhit werden konnte; warum Leute ins Kino gehen, weil sie dort einen Hund zu sehen kriegen. Der erste Superstarhund war Rin Tin Tin, ein hochintelligenter Deutscher Schäferhund der Zwanzigerjahre. Er war sich seiner Rolle absolut bewusst: Rin Tin Tin war praktisch ein Mensch. Eines Ihrer Kindheitshobbys war der Besuch von Hollywood-Friedhöfen. Tun Sie das noch? Ja, jeden 23. August lege ich eine Rose auf das Grab von Rudolph Valentino am Hollywood Forever Cemetery. Aber da bin ich nicht allein: Meist stehen schon eine Menge Frauen sehr verschiedenen Alters herum, alle in Schwarz. Valentino zu besuchen ist ein bisschen modisch geworden; aber warum soll man nicht ein wenig makabren Spaß haben? Ich glaube, die Goth-Szene ist da inzwischen auch eingestiegen. Als Friedhofsflaneur sind Sie aber auch an anderen Tagen unterwegs, oder? Schon. Ich habe viele Gräber von Leuten gefunden, die einst berühmt waren, aber längst vergessen sind. Viele sind an merkwürdigen Orten wie Palm Springs begraben, weil sie dort ihren Alterssitz hatten: die wunderschöne Billie Dove etwa, die eine der Geliebten von Howard Hughes war, ein Stummfilmstar, den heute keiner mehr kennt. Es ist doch erbaulich, die Ruhestätten solcher Leute aufzuspüren. |
Teufel oder doch eher Engel? OSTSEZ0020070124e31o00002 Lokal CHRISTIAN HÜCKSTÄDT 695 Words 24 January 2007 Ostsee-Zeitung 17 German © 2007 Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG All rights reserved. For further information see http://www.ostsee-zeitung.de |
Überall, in praktisch jeder Stadt in den Industrieländern auf diesem Planeten trifft man sie an: Gothics. Sie kleiden sich meist in Schwarz, haben manchmal auffällige Frisuren und teilweise begleitet das Klimpern von Glöckchen, die an der Kleidung befestigt sind, ihr Erscheinen. Wismar - Kann man Gothics wirklich mit solch allgemeinen Attributen in eine Schublade einordnen? Sicherlich nicht. Denn die Gothic-Szene ist so vielschichtig wie eine Zwiebel. |
Da auch ich mir gelegentlich anhören muss, wie "furchtbar" und "schlimm" es sei, zu "diesem Gothic-Pack" zu gehören, dachte ich mir, dass es an der Zeit für ein wenig Aufklärung ist. Was bedeutet es, ein Gothic zu sein? Muss man sich, um ein Gothic zu sein, in Schwarz hüllen und nachts auf dem Friedhof tanzen? Keineswegs. Der Individualismus wird in der Szene ganz groß geschrieben. Man kann genauso gut ganz in Weiß herumlaufen; darf so sein, wie man ist. Ausnahmen bilden dagegen z. B. Rechtsradikale, die in der Szene nicht willkommen sind und von den meisten Gothics verachtet werden. Eine Minderheit der Gothics ist christlichen Glaubens. Die meisten sind Atheisten oder Heiden. Aufgrund der Vielfalt ist es schwer, eine Definition für Gothics zu finden. Ich kann nur beschreiben, wie ich das Ganze empfinde. Für mich ist es zugleich eine Art finsterer Romantik, die mit einer starken Sehnsucht verbunden ist. Allerdings keine nach dem Tod, wie der Szene oftmals unterstellt wird. Selbstmord wird kategorisch abgelehnt. Vielmehr ist es die Sehnsucht nach einer besseren Welt. Denn Gothic ist stark mit Gesellschaftskritik verbunden, da viele Gothics Idealisten sind. Darüber hinaus bedeutet es zu lernen, mit sich selbst zufrieden zu sein. Denn so ein doch etwas anderes optisches Auftreten verschafft Selbstbewusstsein. Das Wichtigste ist, dass man glücklich ist und stolz auf das sein kann, was man ist. Ein wesentlicher Argumentationspunkt gegen die Gothic-Szene ist immer wieder die Verbindung zum Satanismus. Doch gibt es eine? "Nein, ganz und gar nicht", meint die deutsche Autorin Solveig Prass. "Gothic versammelt eher linke Ansätze. Vor allem durch deren Anspruch, unpolitisch und human zu sein, sind sie wiederum anfällig, das eine oder andere aus Naivität misszuverstehen und sich benutzen bzw. einfangen zu lassen, als Opfer." Auch ich bin der Meinung: Gothics sind nicht satanistischer als der Rest der Bevölkerung. Denn eigentlich ist jeder, der unabhängig von gesellschaftlichen und vor allem christlichen Normen handelt, laut Definition ein Satanist. Geschichten über Opferhandlungen und Ritualmorde stehen auf einem vollkommen anderen Blatt und haben mit Gothic nicht das Allergeringste zu tun. Trotzdem schmeißen unwissende und ignorante Menschen Gothics und Satanisten häufig in einen Topf. Anne-Sophie Velz hat bereits Erfahrungen damit gemacht: "Einmal hat jemand meinem Bruder eine kaputte Glasflasche an den Hals gehalten, weil er dachte, er wäre ein Satanist. Er hatte Probleme damit, dass er anders war", erzählt die 15-Jährige. "Mein Bruder hat versucht, die Situation mit Worten zu klären und es auch geschafft. Wer ist jetzt der Satanist?" Äußerlich lassen sich Gothics von echten Satanisten nicht unterscheiden, denn umgedrehte Kreuze werden auch von ihnen sehr gern getragen - als Provokation und Ablehnung der Wertvorstellungen seitens der Kirche. Genauso gut trägt man als Gothic die Kreuze aber auch richtig herum, doch symbolisiert das Kreuz hierbei eher den Opfergang von Jesus, der aus Liebe starb, für "normale" Menschen und nicht für die Kirche. So wird Jesus generell in den Gothic-Kreisen geschätzt, aber von den meisten, wie auch von mir, als sterblicher Mensch geachtet und nicht als Gottes Sohn, wie von der Kirche verbreitet. So viel ich auch schon geschrieben habe, es ist nur ein Teil und eine Ansicht dessen, was das Lebensgefühl ,Gothic' bedeutet. Eine umfassende Betrachtung würde die Länge einer Zeitungsseite sprengen. Fest steht, dass Gothics friedliche, tolerante und zugegeben vielleicht etwas wirklichkeitsfremde Menschen sind. Die Welt braucht Menschen, die anders sind. Andernfalls kann sie sich nicht weiterentwickeln, denn Individualität ist eine treibende Kraft. Wahrscheinlich ist Gothic nicht die perfekte Version einer funktionierenden Gesellschaft, doch es ist auf einem guten Weg dorthin. Und an alle Menschen mit Vorurteilen: Hört auf, das zu verurteilen, was ihr nicht versteht! Die Welt ist nicht nur schwarz oder weiß. Das sollte sich jeder vor Augen führen. CHRISTIAN HÜCKSTÄDT |
Familienwerkstatt zum Thema Gothic SDDZ000020070123e31n000wf Landkreis 104 Words 23 January 2007 Süddeutsche Zeitung R5 German Copyright 2007 Süddeutsche Zeitung |
Haar - Mit "Gothic, Satanismus und anderen Weltanschauungen" beschäftigt sich die 13. Haarer Ökumenische Familienwerkstatt am Mittwoch, 31. Januar. Beginn ist um 20 Uhr in der Jesuskirche. Diakon Rudi Forstmeister, Beauftragter für neue religiöse Bewegungen in München, wird die verschiedenen "Szenen" vorstellen und dabei Unterschiede und Gefahren erläutern. Der Abend möchte Eltern und alle, die mit jungen Leuten zu tun haben, informieren und aufklären, damit sie nicht vor jedem schwarzen Mantel und jeder "Glatze" Angst bekommen. Wie immer wird bei der ökumenisch auslegten Familienwerkstatt Zeit für Gespräche und Rückfragen sein. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.Sch. |
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Gesucht: Satan und seine Freunde Polizei benötigt Hinweise auf die Szene MARKAL0020070110e3190003q LAUTERJU 386 Words 09 January 2007 Märkische Allgemeine BRS German Copyright 2007 Märkische Allgemeine – Brandenburgs beste Seiten. All rights reserved. For further information see http://www.MaerkischeAllgemeine.de |
Die neunköpfige Sonderermittlungsgruppe der Polizei weitet ihre Ermittlungen zu den volksverhetzenden Schmierereien von Donnerstagnacht auf Kreise aus, die sich mit Satanismus beschäftigen. Denn auf dem Domgelände waren unter anderem Parolen gesprüht, die dem Satan huldigten. Daher fragt die Polizei die Bürger nicht nur nach ihren direkten Beobachtungen, sondern auch nach erhellenden Informationen über Kreise, die mit der Kirche Probleme haben, sich mit Teufelskulten beschäftigen und zusätzlich womöglich rechtsextreme Ansichten pflegen. In diesem Zusammenhang sind laut Polizei auch die satanischen Schmierereien wieder interessant, die im Jahr 2005 auf einem Brandenburger Friedhof entdeckt worden waren. |
Die Hinweise aus der Bevölkerung auf die Straftaten vom vergangenen Donnerstag sind nach Polizeiangaben dünn. An neun Stellen in Brandenburg hatten Bürger und die Polizei in der vergangenen Woche aufgesprühte Hakenkreuze entdeckt, SS-Runen, antisemitische Sprüche, interne Kampfgruppennamen und eben die satanischen Slogan wie „Ave Satanas“ und – grammatikalisch falsch – „Salve domini inferri“ (etwa: „Gegrüßt seist du, Herr der Schwachen“). Ziele der Anschläge waren unter anderem der jüdische Friedhof, der Dom, die neuapostolischen Kirchen und der russische Ehrenfriedhof. Die Polizei hofft nun auf Hinweise, die vielleicht zu einer Szene von Musikliebhabern führt, die so genanntes Black Metal oder Death Metal hören. Unter den Fans solcher Musik soll es auch Neonazis geben. Weiterhin ist die Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt, die Staatsanwaltschaft und Stadtverwaltung für Hinweise ausgelobt haben, die zu den volksverhetzenden Schmierern führen, Tel. 0 33 81 / 56 00. Jetzt wurde bekannt, dass der Chef der rechtsextremistischen „Kameradschaft Rathenow“, der einschlägig vorbestrafte Sandy A., seit 2004 an der Fachhochschule Brandenburg (FHB) studiert, und zwar das Fach „Computing and Media“, Fachbereich Informatik. Als Täter von Donnerstag scheidet er womöglich aus, weil er zurzeit sein Pflicht-Auslandssemester in England verbringt. Nach Angaben von FHB-Sprecher Stefan Parsch, ist dieser Student an der FHB bisher nicht durch rechtsextreme Umtriebe aufgefallen. In einem solchen Fall gäbe es die Möglichkeit, ein Ordnungsverfahren anzustrengen und ihn eventuell auch vom Studium auszuschließen. Nach Erkenntnissen der antifaschistischen Gruppen Westhavelland waren junge Rechtsextremisten aus der Stadt Brandenburg an dem Angriff auf den Jugendklub am 3./4. Juni 2006 in Premnitz beteiligt. Die Polizei hatte ein Abfackeln des Klubs damals vereitelt und die Personalien von 18 Menschen aufgenommen. Der Fall soll demnächst vor Gericht verhandelt werden. jl |
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inkürze- Lobau: Ergebnisse im April- Mord: Kein Satanismus DIEP000020070104e3140001w c 57 Words 04 January 2007 Die Presse German (c) Die Presse 2007 www.diepresse.at. |
Die Autobahngesellschaft Asfinag will die 18 Bohrungen für die Wiener Nordost-Umfahrung (S1) bis Ende März abschließen. Die Ergebnisse sollen im April vorliegen. Die beiden gewaltsamen Todesfälle in Landstraße vom Neujahrstag haben laut Polizei doch kein satanistisches Motiv. Nun warten die Ermittler auf toxikologische Tests. |
LÄNDERCHRONIK; Der Flugrettung fehlen Millionen; Ansturm auf neue Pässe... DSTAN00020070103e3140000m Länder 286 Words 04 January 2007 Der Standard 1_BL 10 German (c) 2007, Der Standard. http://www.derstandard.at/ |
LÄNDERCHRONIK; Der Flugrettung fehlen Millionen; Ansturm auf neue Pässe erwartet; Polizei glaubt nicht an Schwarze Messe; WIENWien - Die Flugrettung klagt über nicht bezahlte Hubschraubereinsätze: Vor allem in Niederösterreich ist der Ausfall besonders hoch, fast jeder zweite Flug werde nicht abgegolten, so der ÖAMTC. Der Grund liege im dortigen Rettungsleitsystem und in den laut ÖAMTC veralteten Verrechnungsmodalitäten. Die Rettungsleitstelle sagte Gesprächsbereitschaft zu. Österreichweit gab es im Vorjahr 16.414 Einsätze, Flüge im Wert von 2,5 Millionen Euro wurde nicht bezahlt. Mit neuem Gerät seien auch Nachtflüge möglich, sagte am Mittwoch Kurt Nordberg vom ÖAMTC, vier passende Helikopter würden reichen. (APA)WIENWien - Das Innenministerium rechnet mit längeren Wartezeiten bei der Ausstellung neuer Reisepässe. Zahlreiche Dokumente, die bis zur Einführung des neuen Chip-Passes verlängert wurden, haben mit Jahresende 2006 ihre Gültigkeit verloren. |
Im Laufe des Jahres dürften eine Million Pässe ablaufen. Die Behörden erwarten deshalb einen großen Ansturm auf die Ämter. (APA)WIENWien - Die Vorgänge, an denen in der Silvesternacht in einer Wiener Luxuspension eine 38-jährige Frau und ein 39-jähriger Mann gestorben sind, haben nach Ansicht der Ermittler keinen Satanismus-Hintergrund. Bilder in einem Laptop und Bücher, die im Appartement der Opfer in Wien-Landstraße gefunden wurden, hatten eine Schwarze Messe vermuten lassen. Die Polizei misst diesen Funden jedoch keine tiefere Bedeutung bei. (APA)GANZ KURZ+++ Assistenzeinsatz Die zum Assistenzeinsatz an der Grenze in NÖ und im Burgenland eingeteilten Soldaten haben im Vorjahr rund 2500 Personen aufgegriffen; 45 Prozent weniger als im Jahr davor. +++ Stromausfall Ein bei Holzschlägerungsarbeiten in eine Hauptstromleitung gestürzter Baum hat Dienstagnachmittag in der Weststeiermark zu einem großflächigen Stromausfall geführt. |
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inkürze- Satanismus Mord-Motiv? Taxler kämpft ums Leben- Rätsel um Leichenteile- Neuer Routenplaner DIEP000020070103e3130001d c 147 Words 03 January 2007 Die Presse German (c) Die Presse 2007 www.diepresse.at. |
Nach Mord und Selbstmord in einer Pension in Wien-Landstraße untersuchten die Ermittler am Dienstag, ob der Bluttat ein satanistisches Motiv zugrundeliegt: Im Zimmer des Paares lagen Bücher über Satanismus, auf einem Laptop fand sich gleichfalls ein entsprechender Bezug. Der Zustand des Samstag Früh in Wien-Donaustadt in den Kopf geschossenen und ausgeraubten Taxilenkers Slavko A. war am Dienstag unverändert ernst. |
Nach dem Fund einer zerstückelten Leiche in der oberösterreichischen Donau herrschte am Dienstag weiter Rätselraten über die Identität des Toten. Laut Polizei scheint das Mordopfer nicht in der Fingerabdrucksammlung auf. Seit Dienstag ist der Internet-Routenplaner Scotty verfügbar. Scotty kennt 35.000 Haltestellen in ganz Österreich und Fußwege von allen Adressen zur nächsten Station eines öffentlichen Verkehrsmittels. Die ÖBB-Ö3-Gemeinschaftsproduktion soll Autofahrer zum Umsteigen animieren. www. oebb.at |
Mord imLiebesurlaub SLZNT00020070102e3130002b pano 296 Words 03 January 2007 Salzburger Nachrichten 6 German (c) 2007. SN. All rights reserved. |
Vor ihrer Scheidung buchte eine 38-jährige Wienerin für Silvester einen Liebesurlaub in einer Luxuspension. Das zärtliche Treffen endete mit Mord und Selbstmord. Wien (SN-bes). Wo sind die Motive für diese Bluttat zu finden? Für die Kriminalisten stellt der gewaltsame Tod einer 38-jährigen Wienerin und deren 39-jährigen Freundes noch immer ein Rätsel dar. Wie berichtet, wurde die Frau am Neujahrstag mit mehren Stichen in den Hals und in die Herzgegend tot in der Pension der „Kuchlmasterei“ im dritten Bezirk aufgefunden. Ihr Begleiter starb wenig später im Spital, ohne nähere Angaben über das zuvor Geschehene machen zu können. Er hatte sich nach Darstellung der Polizei ein Messer zwei Mal in die Brust gerammt. |
„Sie sind vor Silvester wie ein Liebespaar gekommen. Haben für drei Tage übers Internet gebucht gehabt und am ersten Abend in unserem Restaurant gegessen. Sie haben verliebt gewirkt“, lautete die Auskunft in der „Kuchlmasterei“. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass die Frau die Suite, die ab 240 Euro pro Tag zu mieten ist, bereits im September gebucht und offensichtlich auch bezahlt hatte. Major Roman Krammer vom Kriminalkommissariat Ost: „Wir haben am Tatort einen Laptop der Frau vorgefunden. Auf dem Computer sind Fotos von ihr zu sehen, wo sie einen schwarzen Mantel sowie ein Amulett trägt. Ebenso haben wir ein Buch über Satanismus sichergestellt.“ Kampfspuren haben die Kriminalisten in der von innen versperrt gewesenen Suite nicht festgestellt. Schnittverletzungen an den Armen der Frau wertete Krammer nicht als Abwehrverletzungen. Nun gelte es, das persönliche Umfeld der beiden Toten näher zu beleuchten, sagte Krammer. Der 39-jährige Wiener, der offensichtlich zuerst die Frau und sich dann selbst getötet hat, soll nach Darstellung der Polizei in der Vergangenheit wegen Verstößen gegen das Suchtmittelgesetz aufgefallen sein. |
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SNZ41-818198203.01.2007 | 41-8181982 |
der rechte Rand - Sexualmagie und Satanismus TAZ0000020061213e2ce00065 Nord Aktuell Andreas Speit 260 Words 14 December 2006 taz - die tageszeitung taz Nord 22 German (c) 2006 taz, die tageszeitung |
Steuerprobleme beim Bundesvorstand in Berlin und Ermittlungen wegen Kinderpornografie bei der Fraktion in Sachsen: Die vergangenen Wochen dürften die NPD wenig erfreut haben. Nun verstimmt die spirituelle Sinnsuche des Hamburger NPD-Funktionärs Martin Dembowski. Der stellvertretende Landesvorsitzende und Harburger-Kreischef verkehrt regelmäßig bei der satanistischen „Thelema Society”. Entsetzt fordert das „Aktionsbüro Norddeutschland” (AN): „Dieser Gebetstempel Hanswurst” müsse aus der Partei entfernt werden. Eine Fotografie belegt, dass Dembowski an einem Sommerfestival der „Society” in Bergen-Dumme teilnahm. Schon 1986 richtete deren geistiger Führer, Michael Eschner, in dem kleinen Ort im Wendland den Hauptsitz ein. Die spirituelle Selbstfindung, wie sie Eschner propagiert, ist wenig harmonisch. Angelehnt an der Sexualmagie Aleister Crowleys, als dessen Reinkarnation Eschner sich versteht, soll durch „sozial nicht konsensfähigem Verhalten” eine Deprogrammierung gelingen. |
Das Ziel: Den „wahren Willen” und die Unsterblichkeit finden. Ausgestiegene „Thelemiten” erzählen, das im gezielten Suff viele zu Sexualpraktiken gezwungen werden, die von Kotverzehr bis zur Fellatio beim „Meister” reichten. „Kosmo-Faschismus” nannte ein Aussteiger das. 1992 wurde Eschner wegen Vergewaltigung zu Haft verurteil. Dank guter Führung kam er 1998 frei. 2002 folgte eine Geldstrafe wegen sexueller Nötigung. Das Aktionsbüro Norddeutschland stört sich indes daran, dass NPD-Funktionär Dembowski „jahrelang” bei einer „Vorderasiatischen-fremdartigen Sekte” mitmachte, die mit dem „berüchtigten Illuminaten Orden” verbunden sei. In ihrer Logik ein Netz von Juden, deren Ziele sich „gegen Deutschland” richten. Sollte der NPDler nicht „schleunigst verschwinden”, drohen sie, dann „wird es ihm schon deutlich beigebracht werden”. |
Andreas
Speit arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene
Norddeutschlands |
Vortrag über "Girlie-Hexen" GNLZGR0020061207e2c70007p 62 Words 07 December 2006 General Anzeiger German (c) 2006 General-Anzeiger, Bonn |
PLITTERSDORF. Morgen, Freitag, findet in der Hebo-Privatschule, Am Büchel 100, um 19.15 Uhr ein Vortrag zum Thema "Satanismus - Gothics - Girlie-Hexen" statt. Wie sind religiöse Jugendszenen zu deuten? Dieser und anderen Fragen geht Pfarrer Andrew Schäfer nach. Eine Voranmeldung bei Silvia Bohnen, 0228/74899-13, e-mail: Silvia.Bohnen@hebo-schule.de, ist erforderlich. nfz |
Warum spielen Jugendliche Krieg? Videospiel-Aktionismus DIEP000020061123e2bn00047 me 481 Words 23 November 2006 Die Presse German (c) Die Presse 2006 www.diepresse.at. |
Abgründe tun sich auf, wenn man etwas über die "Hintergründe" des Amoklaufs von Emsdetten zu blicken versucht (. . .). |
Mittlerweile werden auch Seiten gelöscht, für die Bastian B. alias (. . .) ResistantX gar nicht verantwortlich war, nur weil er virtuelle Spuren hinterließ. (. . .) Immerhin imponierten Bastian B. die Attentäter der Columbine High School mächtig _ allerdings ist er bei weitem nicht der Einzige, der sich zu so einer Verehrung bekannte. "Killervideos verbieten!" scheint eine rasche Sprachregelung von deutscher Politik und vielen Medien zu sein (. . .). Dabei hat "ResistantX" Counterstrike nach Angaben im Forum zum Spiel nicht einmal aktiv gespielt, sich nur als User angemeldet und dann über das "falsche Blut" gemeckert. Der andere Punkt sind Kriegsspiele, die mit täuschend echt wirkenden Waffen und martialischer Montur in den Wäldern vieler Länder stattfinden. Österreich gilt hier als Schlaraffenland, weil man die Waffen ohne weiteres auch umbauen kann (. . .). Wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, dass der Afghanistan-Krieg vor fünf Jahren begann (und heute auch im Irak "telegen" gekämpft wird), wissen wir, wo diese Generation junger Männer ihre Anregungen her hat. (. . .) Webrecherche (. . .) brachte zu Tage, dass der Kampf gegen Softair-Waffen paradoxerweise nach dem Amoklauf von Erfurt 2002 noch schwieriger wurde, denn in einem neuen Waffengesetz erhielten die meisten dieser so genannten Anscheinswaffen einen Freibrief. (. . .) Bastian B. wird, wie in Foren beklagt wird, medial in Klischees geschildert, also beispielsweise schwarzgekleidet = Satanist, was absurd ist. (. . .) Unmengen von Totenköpfen, die ja gerne mit Satanismus in Verbindung gebracht werden (. . .), gibt es heute Abend im ganz normal christlichen Zusammenhang zu sehen, als in einer Gedächtniskapelle aufgestapelte Überreste von in Habsburgs Kriegen in den Tod geschickten Soldaten. Tote en masse sind auch Thema gewesen bei einer Dokumentation über Verdun, die ein deutscher Sender heute abend anbot. Somit ist klar, dass die Jugendlichen in Soldatenoutfit eigentlich "nur" an eine patriarchale Tradition anknüpfen, die wir endlich überwinden sollten. Und in der Soldaten einfach nur Kanonenfutter waren und sind. Gibt es Kälber, die sich in Rollenspielen auf den Weg zur Schlachtbank begeben? (Nur die allerdümmsten Kälber . . . spielen ihre Metzger selber . . .) Alexandra Bader Österreich http://alexdailynotes.blogspot.com Als Reaktion auf den Amok-Lauf an der Schule in Emsdetten wird reflexartig nach einem Verbot von Gewalt-Videospielen gerufen. (. . .) Ein Videospiel-Verbot würde für jüngere Leute eher einen noch größeren Anreiz bieten, sich das Spiel zu besorgen, was dank Versandhandel und Internet auch bei nationalen Verboten weiterhin problemlos möglich sein würde. Was ist eigentlich mit der Verantwortung der Eltern, die den Konsum ihrer Kinder von Gewalt in TV und bei Computerspielen eigentlich beaufsichtigen müssten? Auf das Phänomen Gewalt in unserer Gesellschaft nur mit Videospiel-Verboten zu antworten bringt wenig. Nicht durch Verbote kann man Jugendliche für mögliche Gefahren sensibilisieren, sondern auch durch Aufklärung. Und das ist nicht nur Aufgabe des Staates. Alle Probleme an den Staat weiterzudelegieren wird auch hier nicht viel helfen. Oliver Luksic Deutschland |
STICHWORT - Satanismus OSTSEZ0020061121e2bl0008f Mantel 132 Words 21 November 2006 Ostsee-Zeitung 3 German © 2006 Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG All rights reserved. For further information see http://www.ostsee-zeitung.de |
Der Begriff Satanismus meint keine Teufelsanbetung, sondern Vergöttlichung des Menschen durch Satan und entstammt dem 18. Jahrhundert. Satan wird zumeist als Symbol für den Widerstand gegen religiöse Dogmen verstanden. Satanismus wurde nachweislich erstmals vom Briten Robert Southey als Schlagwort verwendet, womit er seinen Gegner Lord Byron zu diskreditieren suchte. Lord Byrons Drama "Cain" aus dem Jahr 1821 gilt als das erste satanistische Werk der Weltliteratur. Vielen Subkulturen wird nachgesagt, ihre Szenegänger würden dem Satanismus frönen. Dies ist jedoch in den allermeisten Fällen vollkommen falsch. Die Gothic-Subkultur findet sich wohl am häufigsten mit diesem Vorurteil konfrontiert. Das Kokettieren der Gothics mit satanischer und dunkler Ästhetik wie umgedrehte Kreuze, Pentagramme, schwarze Gewänder und düstere Musik sind eher Ausdruck einer Abkehr von den Leistungsnormen der Gesellschaft. |
Panische Angst vor „Himmelfahrt“ Tagung befasst sich mit Schilderungen von Satanismus WESKU00020061118e2bi000cb BREMEN Rose Gerdts-Schiffler 553 Words 18 November 2006 Weser Kurier German © Bremer Tageszeitungen AG. All rights reserved. For further information see http://www.weser-kurier.de |
BREMEN. Es gibt Menschen, die fürchten nichts mehr als „Himmelfahrt“. Einer der magischen Tage im Jahr, an denen angeblich Satanisten ihre schon seit Kindheitstagen gequälten Opfer oft erneut heimsuchen. Die Frauen werden nach ihren Schilderungen dabei gefoltert. Eine gruselige Szenerie, an der sich die Geister scheiden. Schreckliche Wahrheit oder nur ein erschreckender Wahn? Auf der Tagung „Macht–Sexualität–Gewalt“ des Interdisziplinären Forums Forensik wurde denn auch kontrovers über das Thema „Ritueller Missbrauch" diskutiert. Fakt ist, dass Therapeuten von einer Vielzahl von Klienten berichten, die furchtbare, rituell eingebettete Folterungen schildern. Nach einer Studie waren von 2000 angeschriebenen Therapeuten in Nordrhein-Westfalen viele überzeugt, Patienten behandelt zu haben, die seit ihrer Kindheit Opfer rituellen Satanismus seien. 97 Prozent der Fachleute hielten die detaillierten Schilderungen ihrer Patienten für „absolut glaubwürdig". |
Nach einer Auswertung des Landeskriminalamtes Hamburg aus dem Jahr 2003 waren aber bis vor drei Jahren lediglich 37 Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit satanischem Missbrauch bekannt geworden. „Bis heute führte kein Verfahren, das von so genannten dissoziativen Personen zur Anzeige gebracht wurde, zu einer Verurteilung in Deutschland“, betonte der Bremer Fallanalytiker Axel Petermann. Ein Indiz dafür, dass es sich um Fantasien psychisch sehr kranker Menschen handelt? Oder dafür, dass die psychisch zerstörten Opfer nur keinen Weg finden, die Verbrechen zu beweisen? Eindrücklich beschrieb Petermann die Fallstricke in den Ermittlungen: „Die Betroffenen haben sich oft in viele Teilpersönlichkeiten aufgespalten.“ Ein Phänomen, das Psychiater mit frühen, anhaltenden Traumatisierungen in der Kindheit erklären. „Eine einzige Zeugin kann leicht 16 und mehr Teilpersönlichkeiten besitzen. Ein- und dieselbe Person ist an einem Tag in ihrem gesamten Verhalten ein Kind, in der nächsten Stunde eine erwachsene Frau oder ein Mann.“ Doch ist die dissoziative Identitätsstörung, wie Fachleute das Phänomen nennen, schon Beweis für einen kriminellen rituellen Satanismus? Petermann: „Trotz intensiver Ermittlungen verschiedener polizeilicher Dienststellen hat es bislang noch keine gerichtsverwertbaren Beweise gegeben." Zugleich hegt der Kripobeamte keinen Zweifel daran, dass abartige Verbrechen unter Satansanhängern vereinzelt schon stattgefunden haben. Schließlich seien einige Täter auch schon zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Aber: „Wir müssen in jedem Einzelfall genau hingucken und dürfen diese Verbrechen auf keinen Fall einfach auf die Schilderungen von dissoziativen Menschen übertragen.“ Die Diskussion über rituellen Missbrauch wird in Deutschland emotional geführt. Auf der einen Seite die „positive believers“, meist Therapeuten, auf der anderen Seite ebenfalls Fachleute, die von „false memory“, also einer fälschlichen Erinnerung ausgehen. Je stärker ein Mensch an einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung leide, umso größer sei das Risiko, dass seine Erinnerung fehleranfällig oder schlicht unvollständig sei, sagt die Rechtspsychologin Luise Greuel. „Damit ist die Gefahr groß, dass der betroffene Mensch seine Gedächtnislücke mit „Pseudoerinnerungen" auffüllt. In vielen Fällen sei es zudem aufgrund der verschiedenen Identitäten kaum möglich, ein Glaubwürdigkeitsgutachten für ein Gericht zu erstellen. Die Psychologin schloss ihren Vortrag mit dem Appell: „Wer als Gutachter so einen Auftrag zurückgibt, muss allen Prozessbeteiligten klar machen, dass damit keine Entscheidung über Wahrheit oder Unwahrheit gefällt wird." Weitere Themen der Tagung sind unter anderem die sexuelle Gewalt gegen Behinderte sowie der Fall eines Serienmörders aus Bremerhaven, der aus unterschiedlicher Sicht von Fachleuten analysiert wird. Die Tagung wird am 1. und 2. Februar in Bremen wiederholt. Teilnehmer erhalten 15 Fortbildungspunkte der Landesärztekammer. Weitere Informationen unter http://www.iff-forum-forensik.de oder Tel.: 0171/4809596 |
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VORSCHAU MARKAL0020061106e2b60005g 133 Words 06 November 2006 Märkische Allgemeine NAU German Copyright 2006 Märkische Allgemeine – Brandenburgs beste Seiten. All rights reserved. For further information see http://www.MaerkischeAllgemeine.de |
„Sekten und Satanismus“ – In dieser Einführung in neue religiöse und weltanschauliche Bewegungen wird an der Volkshochschule in Falkensee exemplarisch auf verschiedene Gruppen mit konfliktträchtigem Potenzial eingegangen. Aufklärung über neureligiöse Inhalte, psychische Beeinflussungen und Gefahren für die Menschenwürde geht einher mit Fragen des Missbrauchs der Religionsfreiheit. Die Darstellung einzelner so genannter Sekten wird ergänzt durch Informationen über den Satanismus. Die Veranstaltung beginnt am Mittwoch, dem 8.November, um 19Uhr in der Volkshochschule Falkensee, Poststraße15, Tel.(03322) 239562. Ein Trommelworkshop mit dem Perkussionisten und Schauspieler Till Bommer findet am Freitag, 10.November, im Haus der Begegnung, Ketziner Straße1, in Nauen statt. Anmeldungen unter Tel.(03321) 49888. |
Ein Taizé-Abendgebet gibt es jeden Montagabend in der Heilig-Kreuz-Kapelle in Falkensee, Rothenburger-/Ecke Reichenhaller Straße. Beginn ist um 19.30Uhr. |
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Im Banne des Bösen - ein Bundesplatzverschnitt AARGZ00020061007e2a70003z 357 Words 07 October 2006 Aargauer Zeitung German © 2006 AARGAUER ZEITUNG. Sämtliche Rechte zu Artikeln der AARGAUER ZEITUNG sind vorbehalten. Jede Verwendung, die die in Ihrem Factiva-Kundenvertrag geregelten Rechte überschreitet, nur unter Genehmigung der Redaktion. Kontaktaufnahme per Email unter redaktion@azag.ch. |
AZ 2. 10. Art of Life - Messe für Esoterik Esoterik, Astrologie"esinglbase; Spiritismus, Parapsychologie"esinglbase; Wahrsagerei, Hexerei, Schamanismus, Handlesen, Pendeln, verschiedene alternative Heilmethoden und meditative Praktiken wie Yoga gehören zur New-Age-Bewegung, einer Wiederbelebung der heidnischen Religion des Alten Babylon. Nach aussen präsentiert sich diese Bewegung human. Das Herz des New Age ist Satanismus. Auch Satan kann lügenhafte Wunder tun. Durch okkulte Praktiken des New Age können Heilungen geschehen, die geistig befangen machen. Bei der Beurteilung des geistigen Heilens muss man differenzieren, ob die heilende Kraft positiver oder negativer Quelle entspringt: Ist sie von Gott oder von Satan? Echte Wunder können nur «in Jesu Namen» durch überzeugte Christen geschehen. Es ist erschreckend, dass immer mehr Menschen und sogar Kinder in den Bann dämonischer Mächte geraten. |
Das Wort Gottes - die Bibel - warnt uns ausdrücklich davor, sich mit solchen Werken einzulassen. Alle, die verstrickt sind in den Fängen des New Age möchte ich warnen: Lassen Sie die Hände weg davon, solange noch Zeit ist. Befreien Sie sich vom Bösen! Die Befreiung und Erlösung der Seele kann man nur durch Jesus Christus erlangen. Nur Er kann Sie entreissen der Macht der Finsternis und Sie versetzen in Sein Reich des Lichts. Ludmila Juriga, Widen wettingen Als Zentrums- und Begegnungsplatz wurde er geplant, aber steinhart der Bevölkerung für die Begegnung übergeben. Mit dem Zentrum hat das Planungskommitee voll ins Schwarze getroffen, denn mehr im Zentrum von Wettingen könnte dieser Platz gar nicht liegen. Das mit den Begegnungen auf dem öden, leeren Patz war allerdings ein zünftiger Schuss in den Ofen.Ohne Zweifel haben die meisten Einwohnerinnen und Einwohner einen mit schönen Blumentrögen geschmückten Platz erwartet, umrahmt von Sitzgelegenheiten unter schattenspendenden Bäumen zum Verweilen und um sich zu begegnen. Aber weit gefehlt; die Gartenstadt Wettingen hat nicht nur blumenlose, schäbig bepflanzte Landstrassenkreisel kreiert, sie hat das blumenlose System vermutlich zwecks Übereinstimmung gleich noch auf den Zentrumsplatz übertragen. Zum Glück beleben ein paar dem Bundesplatz ähnliche Wasserfontänen hie und da die gähnende Leere. Allerdings fallen diese wie es scheint vor lauter Langeweile immer wieder müde in sich zusammen. Mina Hengartner, Wettingen briefe an die az |
Die Fürsten der Finsternis - Mit dem Trend zu Schwarz kommen auch Elemente der Gothic-Szene in Läden und auf Laufstege. Was steckt hinter dieser zeitlosen Subkultur? TXTLW00020060901e28o0000q Fashion Reinhold, Kirsten 623 Words 24 August 2006 Textilwirtschaft 050 German (c) Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag, 2006 |
Dracula lebt in Brandenburg. In Schenkendorf hat sich der Adoptivsohn der rumänischen Prinzessin Kretzulesco, der letzten Blutsverwandten des transsylvanischen Fürsten, in einem Schloss niedergelassen. Mit Vampirmuseum, Blutspende-Partys, Walpurgisnächten und Mittelaltermärkten hat der Berliner die Schwarze Szene angezogen, bis die verschreckten Dorfbewohner die blutigen Gruselshows verbieten ließen. "Der Name Dracula hat mir nur Unglück gebracht", sagt der schwarzgewandete Schlossherr müde. Er hat sich zurückgezogen, das rostige Eisentor zu seinem verfallenen Anwesen öffnet sich nur noch selten. Immerhin hängt ein Ölgemälde von ihm im Last Cathedral. Der Darkclub mit den Sarg-Tischen im 50 Kilometer entfernten Berlin ist einer der Treffpunkte seiner Jünger, wie der Graf die Gothics nennt. |
Die Legende des blutrünstigen Untoten, die Bram Stoker 1897 zu seinem Roman und nach ihm unzählige Schriftsteller, Filmemacher, Musiker, Künstler und immer wieder die Modeszene inspirierte, ist die bekannteste Gothic-Geschichte überhaupt. Aber die ganze vielseitige Subkultur der Goths, Gothics oder auch Grufties, wie sie in Deutschland genannt werden, nur darauf zu reduzieren, ist genauso falsch wie die Klischees von permanenter Todessehnsucht und Dauer-Depression, von Friedhofs-Fetischismus und Satanismus. In diese Ecke werden die Anhänger allzu gern gedrängt, weil die Dunkelheit ein zentrales Element ist. Die Farbe Schwarz verbindet die Szene und holt sie jetzt wieder in die Läden und auf die Laufstege. Zum Herbst haben etliche Designer mit dieser dunklen Seite der Romantik gespielt - ob Chanel, Ferré, Prada oder Costume National. Die Aussteller der Nischenmesse Spirit of Fashion in Berlin haben im Juli an so viele Mainstreamer verkauft wie nie zuvor. "Die Inhaber von Jeansläden und Trendstores suchen jetzt nach authentischen Labels", sagen die Chefs von Aderlass, Jungbluth und Raven. "The Da Vinci Code - Sakrileg" ist seit Monaten unter den Top Ten aller Kinofilme. Die Videos von Deine Lakaien und Theatre of Tragedy laufen auf MTV. Das Spiel mit Schwarzer Romantik, mit dem Unheimlichen und Destruktiven, mit vergangenen Epochen und verlorener Mystik ist scheinbar zeitlos. Gegen die Zwänge, die Uniformierung und die emotionale Kälte der Gesellschaft zelebriert die Gothic-Kultur Zeitlosigkeit, Besinnlichkeit. Wenn Punk für Rebellion und Industrial für Aggression stehen, dann repräsentiert Gothic Melancholie. Tod und Teufel sind wichtige Themen. Mit okkulten Symbolen wird gespielt, vor allem aber provoziert. Tabus werden offen thematisiert und ironisiert. Als Kontrast zum Jugendwahn steht die Sehnsucht nach den Werten und der Ästhetik der Vergangenheit. Die Gothic-Kultur, die Anfang der 80er Jahre aus der abflauenden Punk- und Wave-Welle hervorging, gilt als ästhetisch orientierte und stilvolle, introvertierte und sensible, linksalternativ orientierte, friedliche Szene. Sie setzt sich aus vielen verschiedenen Splitterkulturen zusammen, die so individuell sind, dass eine eindeutige Zuordnung kaum möglich ist. Da sind die Anhänger des romantisierten, mythischen Mittelalters mit langen Haaren, wallenden Kutten, Zipfelkapuzen und Pestglocken. Da sind die Endzeit-Romantiker mit blassen Gesichtern, Barock-Frisuren, viktorianischen Gewändern, Corsagen und Reifröcken. Da sind die Cyberpunks mit geschnürten Lederhosen, zerrissenen Netzhemden, kniehohen Plateaustiefeln, Irokesenschnitt und Tattoos. Da sind Lack und Leinen, Samt und Satin. Da sind Rüschenhemden und Latexkleider, Opernhandschuhe und Handschellen. Da sind Metal-Musik und Dudelsäcke, Piercings und Patchouli. Oder ein kreativer Mix aus allem. Seit 1992 treffen sich die Fürsten der Finsternis an Pfingsten in Leipzig auf dem Wave-Gotik-Treffen, dem inzwischen größten Musikfestival der Szene (siehe Fotos). Und jedes Jahr werden es mehr. Im Juni kamen 20000 Schwarzgewandete sowie 170 Bands und Künstler aus der ganzen Welt. Aus der Jugendkultur ist eine langlebige Bewegung geworden, die immer wieder einen zeitgemäßen Ausdruck findet. John Galliano zeigt Fledermausgewänder, Lagerfeld einen schwarzen Lagenlook. Prada huldigt dem Mittelalter, Gaultier erinnert mit seinen Rüschenkleidern und Samthosen an die Romantiker des 18. Jahrhunderts. Dracula lebt. Kirsten Reinhold |
Scientology gibt Nachhilfe; Polizei: Eltern müssen sich über Lernstudios informieren SDDZ000020060812e28c000jw Politik 336 Words 12 August 2006 Süddeutsche Zeitung R1 German Copyright 2006 Süddeutsche Zeitung |
Landkreis - Nach der Veröffentlichung des Halbjahresberichts des Bayerischen Verfassungsschutzes sind vor allem Eltern beunruhigt über ein Thema, das erst am Ende des Berichts erwähnt wird: Scientology versuche seit geraumer Zeit, mittels Schülernachhilfeeinrichtungen neue Anhänger zu gewinnen, heißt es da. Innenminister Günther Beckstein machte bei der Vorstellung des Berichts Andeutungen, wie sich Eltern und Schüler dagegen schützen könnten, unbemerkt von der Organisation vereinnahmt zu werden: Auf der Homepage der Scientology nahe stehenden Lernstudiobetreiber, die unter "Applied Scholastics" firmieren, sind Namen der Anbieter in Bayern aufgeführt. Aus dem Landkreis München sind keine Einrichtungen aufgelistet. Im Internet gibt es außerdem ein Papier vom Kultusministerium, das Beckstein zur Orientierung empfohlen hat ( http://www.km.bayern.de/imperia/md/content/pdf/nachhilfe.pdf). |
Auch Kriminalhauptkommissar Harry Bräuer, bei der Münchner Polizei für Sekten, Okkultismus und Satanismus zuständig, rät besorgten Eltern, möglichst viele Informationen über das ausgewählte Nachhilfestudio einzuholen. Weil sich Scientologen normalerweise "wenig verstecken", sei Nachfragen das erste Mittel: Wichtig zu wissen sei beispielsweise, ob das Nachhilfe-Institut an der Schule bekannt sei und welche Erfahrungen es mit den Nachhilfelehrern gebe. Wer sich weitere Informationen geben lassen wolle, könne auch bei den Sektenbeauftragten der Kirchen anrufen. Das Einfachste: "Gezielt bei den Nachhilfe-Instituten nachfragen", empfiehlt Bräuer. Die meisten Scientologen würden sich "deutlich outen". Schließlich gibt es sogar eine rechtliche Handhabe gegen unbemerkte Beeinflussung: Eltern könnten sich auch eine so genannte Schutzerklärung vom Lernstudio geben lassen, in der versichert wird, dass die Lehrer keine Lernmethoden des Scientology-Gründers Ron Hubbard anwenden. Die Strategie der Organisation habe nicht unbedingt die Kinder im Fokus, sagt Bräuer. Weil Scientology ein "gewinnorientiertes Unternehmen" sei, sollten mittels der Kinder "die Eltern in Verträge verwickelt werden, aus denen sie nicht mehr herauskommen". Nicht zu unterschätzen ist laut Bräuer die Tatsache, dass es auch unter den Müttern und Vätern Scientologen gebe, die Nachhilfe für andere Kinder anbieten und so versuchten, in ihrem Sinne Einfluss zu nehmen. "Das kann natürlich auch im Landkreis vorkommen", sagt Bräuer. J. Müller-Meiningen |
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Satanismus ist Humanismus - Mit ihrem neuen Album sind Slayer in der Mitte der Gesellschaft angekommen BERLRZ0020060810e28a0006j Feuilleton Jens Balzer 447 Words 10 August 2006 Berliner Zeitung 26 German (c) 2006 Berliner Zeitung |
Da hat Jesus ja mal wieder ganze Arbeit geleistet. Leicht erschöpft, aber nicht unzufrieden beschaut er sich auf dem Cover der neuen Slayer-LP sein welthistorisches Werk: brennende Städte, verheerte Landschaften, grässlich zugerichtete Leichen allüberall. |
"Religion ist Hass / Religion ist Angst / Religion ist Krieg / Religion ist Vergewaltigung", grunzt Slayer-Sänger Tom Arraya auf dem programmatischen Stück "Cult", und in "Skeleton Christ" präzisiert die Band ihr politisches Anliegen noch: "Ich weiß, was im Namen Gottes angerichtet wurde, / darum habe ich mich für Satan entschieden. / Hail Satan!" Seit 24 Jahren musiziert das kalifornische Metal-Quartett Slayer nun schon zum Lobpreis des Leibhaftigen. Anders als bei zeitgleich entstandenen europäischen Satans-Metal-Bands wie etwa Venom beschränkte sich die Teufelsverehrung hier aber nicht auf das reine Spiel mit okkultistischen Riten und Zeichen; vielmehr war sie von vornherein mit humanistischen, auch anti-militaristischen Botschaften verbunden - ein Grund, weswegen die Band in der eher metaphysisch veranlagten Black-Metal-Szene niemals recht ernst genommen wurde. Beim breiten Publikum wurden Slayer jedoch neben Metallica zur wichtigsten Hardrock-Band der Achtzigerjahre. Tatsächlich sind ihre ersten vier Alben aus dieser Zeit immer noch überwältigend - besonders das '86er Werk "Reign in Blood", das erste, das der damals als HipHop-Produzent bekannte, später mit seinen Johnny-Cash-Aufnahmen zu allgemeiner Beliebtheit gekommene Rick Rubin einspielte: rasend schnell, aber klanglich scharfkantig und klar; ebenso irre wie technisch vertrackt, aber ohne den leisesten Hang zur selbstzufriedenen Darstellung von Virtuosität. Auch "Christ Illusion" wurde erneut von Rubin produziert; und zum ersten Mal seit dem '91er Werk "Seasons in the Abyss" ist die Urbesetzung von Slayer wieder komplett - einschließlich des rasenden Satansdoppelbasstrommlers Dave Lombardo, der sich zwischenzeitig in eine Vielzahl obskurer Kunststudentenquatschmetal-Projekte verabschiedet hatte: wie zum Beispiel in die Allstar-Band Fantômas um den Melvins-Gitarristen King Buzzo und den Ex-Faith-No-More-Sänger Mike Patton. Anders als man vermuten konnte, hat sich Lombardos Rückkehr nicht in gesteigerter Artifizialität niedergeschlagen. Im Gegenteil, der leichte Hang zur Verschnörkelung, den man auf den letzten LPs "God Hates Us All" und "Diabolus in Musica" verzeichnen konnte, ist überwunden. Lombardo drischt vertrackt, aber geradeaus auf seine Geräte; die Gitarristen Jeff Hanneman und Kerry King treiben ihr Spiel in niemals gehörte Akkordprogressionen, suchen im rechten Moment aber stets wieder den Punkt. So kehren Slayer zu ihren Wurzeln zurück - und finden sich in der Mitte der Gesellschaft wieder. In "Jihad" blicken sie durch die Augen eines islamischen Attentäters auf das amerikanische Volk - und sehen niemand anderen als den großen Satan, den sie seit jeher verehren. Slayer: Christ Illusion (WEA) ------------------------------ Foto: Seit 15 Jahren erstmals wieder in der Urbesetzung: Slayer. |
CVJM wegen "okkulter Praktiken" in der Kritik DWELT00020060801e28100072 HAMBURG dpa 139 Words 01 August 2006 Die Welt DWHH-REG 36 177 German Copyright 2006 Axel Springer AG . Zusatzhinweis: "Dieser Artikel darf ohne die vorherige Zustimmung des Verlages nicht weiter-verbreitet werden. Dies ist eine Einschränkung der Rechte, die Ihnen generell hinsichtlich der Factiva-Dienste eingeräumt wurden." Notice: "This article may not be redistributed without the prior consent of the Publisher. This is a restriction on the rights granted under the terms of your subscription for Factiva Services." |
Hildesheim - Wegen umstrittener Seelsorge-Praktiken steht der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) in Hildesheim in der Kritik. Die Vorsitzende will Menschen helfen, in denen dämonische Mächte wirken und die mit Satanismus in Berührung kamen. "Die Seelsorge driftet in Bahnen der okkulten Praktiken", kritisierte der stellvertretende Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Hildesheim, Sönke von Stemm, am Montag. Mitglieder des Vereins traten aus, der Kirchenkreis strich die Zuschüsse. Der Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt berichtete, die Vorsitzende habe nach eigenen Angaben Menschen mit seelischen Problemen geholfen. "Leider hat sie diese Arbeit nicht von der Jugendarbeit des CVJM getrennt, sondern bewusst die Mitglieder des CVJM einbezogen. Dabei soll es auch zu okkulten Praktiken und zu Druck gegenüber Andersdenkenden gekommen sein", hieß es in einer Stellungnahme. Mit ihren Ansichten verlasse die Vereinsvorsitzende zunehmend "biblischen Boden". dpa |
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Kritik an Verein wegen „okkulter Praktiken“ NWZEI00020060731e2810000s POLITIK | NSACHSEN1 KLARE 115 Words 01 August 2006 Nordwest-Zeitung 19500047 German © 2006 Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Oldenburg. All rights reserved. For further information see http://nwz-online.de |
Hildesheim/dpa Wegen umstrittener Seelsorge-Praktiken steht der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) in Hildesheim in der Kritik. Die Vorsitzende will Menschen helfen, in denen dämonische Mächte wirken und die mit Satanismus in Berührung kamen. „Die Seelsorge driftet in Bahnen der okkulten Praktiken“, kritisierte der stellvertretende Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Hildesheim, Sönke von Stemm, am Montag. Mitglieder des Vereins traten aus, der Kirchenkreis strich die Zuschüsse. Die Arbeitsgemeinschaft des CVJM Deutschland erwägt nun, der Vorsitzenden ein „Korrektiv“ an die Seite zu stellen. Das sagte der Sprecher des Zusammenschlusses, Wolfgang Funke. Die Hildesheimer CVJM-Vorsitzende war telefonisch nicht für eine Stellungnahme erreichbar. |
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Satansspuk und Schwarze Sonne DBUND00020060620e26k0001u Stadt-Region rudolf gafner 1063 Words 20 June 2006 Der Bund 23 German (c) 2006 Der Bund Verlag AG |
Mystisches, Makabres, Morbides – und die Frage nach Braunhemden unter Schwarzkutten: Berns Dark-Wave-Szene 666, die Zahl des Tiers, Chiffre des Teufels, kündet in der Bibel vom Antichristen. Und seit am 06. 06. 06 «The Omen» in den Kinos angelaufen ist, boomt der Spuk um Satan. Auch in Bern findet, wer suchet: Die Zahl 666 führt an Orte, wo schwarze Symbolik und sinistre Spiritualität bedient werden. |
rudolf gafner Man sieht sich regelmässig im «Wasserwerk» in der Matte bei Gothic- und Dark-Wave-Musik, so am letzten Freitag. Nächsten Samstag geht es nach Thun – ins Schloss zur «Goth-Party»: Erst wird Mittelalter zelebriert, mit Armbrust, Bogen und Spanferkel am Spiess, abends steigt im Rittersaal die «Swiss Gothic Night». Und bereits freut man sich auf Burgdorf, wo eine Gruppe namens «Die Stille» zur «Tanz-den- Friedhof-Party im Gewölbekeller» bitten wird. «Es läuft einiges in und um Bern», sagt Szenekenner Roberto Pedrucci, «allein schon in der Stadt zählt die Dark-Wave-Szene 300 Leute, primär Jugendliche, aber auch einige Ältere, die bereits in den 80er-Jahren dabei waren.» «Leute, die recht gezielt suchen» Pedrucci führt in der Länggasse seit vier Jahren den «Gotica»-Shop – dessen Telefonnummer mit 666 endet, was kein Zufall ist. Die magische Zahl wie auch andere Symbole, auf den Kopf gestellte Kruzifixe oder Pentagramme, zieren Accessoires, die im «Gotica» zu kaufen sind. «Den Film ,The Omen’ spüren wir. Es kommen mehr Leute, die recht gezielt entsprechende Artikel suchen», sagt er. In der Boutique wird allerlei makabrer Kitsch, morbider Nippes, modriger Chic, mittelalterlich Kultiges gehandelt, zudem Fetisch-Zeug und Sadomaso-Zubehör. Und natürlich der In-Drink, an dem sich die Szene labt, so sie sich nicht gerade mit Absinth benebelt: Met, der alte Germanentrunk. Pedrucci schwört auf seine Hausmarke «Met Gotica»: Gar lieblich sei die Honigwein-Tranksame. Die Dark-Wave-Subkultur setzt sich aus diversen Strömungen zusammen, die nicht über einen Leisten geschlagen werden wollen: Es gibt Medieval-Grufties, die an Parties in Gewölben wohliges Grauen und Gruseln suchen, Neofolk-Fans und Neuheiden, die sich für Magie, Hexerei und Alchemie, Germanen-Runen und Kelten-Sagen, Wikinger und Walhalla, Geheimlehren und Götterdämmerung begeistern. Und es gibt vom Bösen Faszinierte: Anhänger schwarzer Kulte, okkulter Riten, Schwarzer Magie, Schwarzer Messen – Satanisten. All diese Szenen finden im «Gotica» Kleider und Kram fürs Kokettieren. Wer darüber hinaus auch an Inhalten, den Lehren und Mythen, interessiert ist, wird in Bern gleichfalls fündig. So etwa in der Buchhandlung «Menhir» in der Altstadt – deren Telefonnummer gleichfalls mit 666 endet. Die auf Altes Wissen spezialisierte Bücherei (siehe Box) führt auch diverse okkulte Literatur, vorab «aufklärerische Titel», wie Leiter Dirk Dienel erklärt. Im Antiquariat finden sich jedoch allenthalben auch die Bücher von Aleister Crowley, dem englischen Schwarzmagier, Gründer des Geheimbundes OTO, oder die «Satanische Bibel» von Anton La Vey, der in den USA die «Church of Satan» gegründet hat. «Solche Literatur wird jedoch nicht unkommentiert verkauft», versichert Dienel, «schon gar nicht an diesbezüglich interessierte Jugendliche. Wir versuchen, Leute zu schützen und sie kritisch aufzuklären.» Auch Boutiquier Pedrucci beteuert, Wert auf Aufklärung zu legen: «Ich kläre die Kunden auf, zum Beispiel übers Pentagramm: Dieses oft mit Satanismus in Verbindung gebrachte Zeichen ist in Tat und Wahrheit ein uraltes Schutzsymbol, das mit dem Antichristen gar nichts zu tun hat.» Ebenso gefährlich, mörderisch , , , Wie gefährlich sind dunkle Kulte überhaupt? Sicher ist: Mindestens Satanismus ist nicht zu verharmlosen. Wie verbreitet und zu welcher kriminellen Energie satanistische Sekten fähig sind, verblüfft immer wieder – so etwa die Schweizer Kriminologen, die an einem Kongress in Interlaken vor einigen Jahren vom italienischen Satanismus-Experten Michele del Re, Rechtsprofessor aus Rom, erfuhren, dass die Zahl der Menschen, insbesondere kleiner Kinder, die jährlich einem Kult geopfert würden, weltweit auf «gegen 50 000» geschätzt wird. . . . wie «unglaublich spiessig» Die Gefahr, die von Extremisten der Szene ausgehe, sei gewiss nicht zu unterschätzen, aber andrerseits gebe es ebenso gute Gründe, «dem Phänomen mit gewisser Gelassenheit zu begegnen», sagt Willy Gautschi, reformierter Berner Theologe mit einschlägigem Wissen. Oft sei «halb so wild» und «recht harmlos», was da abgehe, nicht nur was jugendliche, sondern auch was erwachsene Szenegänger betreffe: «Oft wird zur Schwarzen Messe stilisiert, was eher eine Spielwiese ist, auf der verklemmte Menschen ihre Enthemmungssehnsüchte austoben können. Selbst die ,Satanic Bible’ eines La Vey ist im Grunde unglaublich spiessig.» Gefährliche Gruppen gebe es in Bern nicht, so Pedrucci seinerseits. «Von ernstzunehmenden Satanisten in Bern weiss ich nichts, organisierte Gruppen jedenfalls gibt es nicht.» – Und Neonazis? Tummeln sich unter Berner Schwarzkutten Braunhemden? Die Frage sorgte in Bern für Schlagzeilen, als letzten Februar drei Gothic-Grufties in der Reitschule von einem Kommando vermummter Antifas angegriffen wurden, weil sie «Nazis» seien, was die drei indes klar dementierten. Grufties, Antifas und die SS-Burg Berührungspunkte und Verbindungen gibt es wohl – erinnert sei nur an Berns rechtsradikalen «Avalon»-Zirkel, dessen völkisch-nordischer Kult heidnisch-okkult aufgepeppt wird. Auch Gautschi weiss um diese «braune Esoterik». Die Antifa-Schläger begründen den Nazismus-Vorwurf an ihre Opfer aus der Reitschule vorab mit der Schwarzen Sonne, einem Symbol, das gern mit der mystisch-esoterischen Seite des Nationalsozialismus in Verbindung gebracht wird – weil in der Wewelsburg, der SS-Ordensburg von Heinrich Himmler, im «Obergruppenführersaal» ein Ornament prangte, das aussah wie die Schwarze Sonne, weshalb heute auch einige Neonazis dieses Zeichen verwenden. Vor allem aber ist die Schwarze Sonne in der Neuheiden- und Neofolkszene verbreitet – und tatsächlich ist das Symbol babylonischen Ursprungs, 5000 Jahre alt. «Gotica»-Chef Pedrucci jedenfalls legt zumindest für Berns Szene die Hand ins Feuer: «Dark Wave mit Faschismus in Verbindung zu bringen, ist kompletter Humbug.» Gral und Geheimwissen Während «Gotica» in der Länggasse vom Kinofilm «The Omen» profitiert, ist die «Menhir»-Buchhandlung in der Altstadt mit dem Boom um «Sakrileg» und «The Da Vinci Code» befasst. Der auf Altes Wissen, Volkskunde, Kulturgeschichte, Archäologie, Astronomie, Mythologie, Magie, Spiritualität, Geheimlehren und Esoterik spezialisierte Buchladen führt allein Hunderte Titel zu Gralslegende, Tempelritter und geheimer Symbolik – nicht jedoch Dan Browns Roman «Sakrileg». «Wir wollen dem Thema seriös auf die Spur kommen – jenseits von Romanbestseller und Kinofilm, jenseits von irgendwelchen abstrusen Verschwörungstheorien. Es geht uns dabei auch nicht um das Geschäft, sondern um Wissen», so «Menhir»-Leiter Dirk Dienel. Der Buchhändler bietet unter dem Motto «Gral, Göttin und geheime Symbole» offene Foren zu «Gründen und Hintergründen des Sakrileg-Phänomens» an. Das nächste Forum findet diese Woche statt: am Donnerstag an der Kramgasse 72 in Bern; Beginn um 19.15 Uhr. (rg) |
Mein erstes Mal - Julia, 19, verwandelt sich in eine Grufti-Hexe SPGLO00020060608e2670001a UniSPIEGEL / SchulSPIEGEL Schule: Leben - Mein erstes Mal Almut Steinecke 1130 Words 07 June 2006 Spiegel Online (Deutsch) 0 German © 2006 SPIEGEL net GmbH. All rights reserved. |
() Jedes Jahr sieht Leipzig schwarz: Zum "Wave Gotik Treffen" kommen 20.000 Gruftis nach Sachsen. Julia, Abiturientin und Gothic-Punk aus Moers, erklärt, wie mühselig sie ihren Iro toupiert und warum die Düstermänner mit Satanisten nichts zu tun haben wollen. |
"Eigentlich mag ich es gar nicht, erklären zu müssen, warum ich so aussehe, wie ich aussehe. Aber wenn ich am Wochenende aufgestylt in eine meiner schwarzen Discotheken gehe, zeigen mir die Reaktionen der Leute auf der Straße, dass es wohl nötig ist, hin und wieder den Versuch einer Erklärung zu unternehmen. Ich bin seit sechs Jahren schwarz, das heißt ich bewege mich in der sogenannten 'Gothic-Szene', höre Musik, die auf andere Menschen ganz schön düster wirkt, und habe ein sehr auffälliges Styling. Das Wort 'Szene' mag ich übrigens auch überhaupt nicht, das hat sowas Elitäres, und ich begreife mich gar nicht als elitär. Vielleicht sehen mich die anderen aber so: Wenn ich gestylt als Mix aus Punk und Grufti durch die Straßen gehe, lachen die Leute über mich, schauen angestrengt weg oder machen mit ihren Handys ungefragt Fotos von mir, als wäre ich ein Ausstellungsobjekt. Letztes Wochenende jedoch war alles ganz anders: Da war ich zum ersten Mal beim 'Wave Gotik Treffen', einem viertägigen schwarzen Musikfestival, das jedes Jahr über die Pfingstfeiertage in Leipzig stattfindet, aber im Grunde viel mehr ist als bloß ein Musikfestival. Über 20.000 Gruftis aus sämtlichen Ecken Deutschlands, Italien, Finnland, Schweden oder England pilgern nach Leipzig und besuchen die vielen Konzerte, Lesungen, Filmvorführungen und Mittelaltermärkte, die über die gesamte Stadt verteilt sind. Als ich in Leipzig ankam, sind mir die Augen übergegangen. Die Straßen waren übersät mit schwarzen, phantasievoll gestylten Menschen, in der ganzen Stadt herrschte eine unwirkliche, verzauberte Atmosphäre. Überall begegneten mir Frauen in prachtvollen Kleidern mit raschelnden Reifröcken und Männer, die ihre Augen und Gesichter mit fragil verästelten Kajalstrichen verziert hatten. Die Menschen trugen Mozarthüte und schrille Frisuren mit abrasierten Schläfen, aufwändigen Haarteilen oder wilden Irokesenschnitten, so wie ich einen habe. Mutter hilft beim Toupieren So ein Iro macht übrigens hübsch viel Arbeit - ich brauche mindestens eine dreiviertel Stunde, bis das Ding auch wirklich steht. Dazu toupiere ich meine langen, schwarz-türkis gefärbten Haare über Kopf, besprühe sie mit Haarspray und föhne den feuchten Haarspraynebel gleich wieder trocken. So geht das dann Strähne für Strähne - bis der Iro schön hart ist und steht wie ein Brett. Ich habe jedes Mal Schiss um meine Haare, aber wenn ich dann in den Spiegel gucke und das Ergebnis sehe, war es mir die Mühe wert. Dann habe ich das Gefühl, eine Kreativität in mir ausgelebt zu haben, ich habe dann eine Art Kunstwerk geformt und bin superstolz. Für meine Lippen, die ich fein säuberlich mit dunkelrotem Lippenstift ausmale, und meine Augen, die ich mit viel schwarzem Lidschatten, Kajal und Wimperntusche umrande, brauche ich noch mal eine gute Viertelstunde. Anziehen und Behängen mit meinen ganzen Ohrringen, Ketten und Kettchen dauert weitere 20 Minuten. Danach fühle ich mich einfach nur wohl. In meiner Schule in Moers bin ich nicht so rumgelaufen, unter der Woche trage ich meine langen Haare nur zum Zopf und bin auch nicht so stark geschminkt, und auch die Julia mag ich gern. Aber die Julia mit Iro mag ich noch lieber, das Styling entspricht einfach noch mehr meinem Verständnis von Ästhetik. Ich gebe zu, ein bisschen Provokation ist dabei. Aber damit will ich niemanden verärgern oder schockieren, vielleicht nur etwas mehr Aufmerksamkeit auf mein Äußeres lenken, als andere das tun. Und das war auch einer der faszinierendsten Effekte beim 'Wave Gotik Treffen' letztes Wochenende: Die Leipziger sind auf ihren Grufti-Besuch voll eingestellt und sehen gerne schwarz. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass ich so sein darf, wie ich bin, ohne dabei schief angeschaut zu werden. Eine 82-jährige Leipzigerin wollte von mir wissen, wie man einen Iro macht, und meinte, sie würde sich jedes Jahr auf das WGT freuen, weil es dann immer so viel zu staunen gäbe. Meine Freunde kennen diese positiven Reaktionen der Leipziger Bewohner bereits, aber für mich war das vollkommen neu. Das Family-Feeling mit den vielen Schwarzen ist schon etwas Besonderes. Aber das freundliche Feedback von Menschen, die sonst nichts mit Gruftis am Hut haben, hat das Ganze zusätzlich abgerundet. Ich hatte zum ersten Mal nicht das Gefühl, dass ich störe, während es mir daheim im Ruhrgebiet schon so vorkommt. Nicht, was meine Familie angeht: Meine Mutter hilft mir sogar manchmal beim Toupieren, und mein Vater, der in einem Sicherheitsunternehmen arbeitet, hat schon mal in seiner Firma Fotos von mir im Iro-Look herumgezeigt. Es sind die erwähnten Reaktionen der Leute auf der Straße, wenn ich am Wochenende unterwegs bin in voller Montur. "Satanist" ist ein Schimpfwort Doch das Schlimmste ist, wenn wir als Satanisten beschimpft werden. Gruftis sind keine Teufelsanbeter - ich wünschte, ich könnte dieses Klischee irgendwie aus den Köpfen bekommen. Wir Schwarzen bieten in gewisser Hinsicht Angriffsfläche: Wir kokettieren mit Dingen, die für Außenstehende negativ besetzt sind, tragen Totenkopfringe oder Särge als Handytaschen. Doch wenn man sich ein bisschen mit der Szene beschäftigt, kann man beobachten, wie friedlich und rücksichtsvoll sie ist. Satanismus aber ist menschenverachtend, damit haben wir nichts zu tun. Vielleicht sind viele Gruftis Menschen, die nachdenklicher sind als andere oder schneller zu traurigen Stimmungen neigen, und dann wirkt das Düstere für sie wie ein Katalysator. Was andere runterziehen würde, baut sie wieder auf. Vielleicht sind einige von ihnen auch Menschen, die sich damit angefreundet haben, dass es im Leben auch mal traurige Stimmungen und Phasen gibt. Und weil sie das leichter annehmen, bereitet ihnen alles Düstere möglicherweise weniger Angst als anderen. Ich glaube es gibt viele Erklärungen, warum man in dieser Szene ist. Und wenn man in dieser Szene ist, ist man nicht besser oder schlechter als andere. Meine persönliche Begründung ist ganz einfach: Für mich ist das alles ein einziger Ausdruck von Lebensfreude. Meine Lieblingsbands wie 'Bauhaus' oder 'The Chameleons' sind für mich keine Arznei, sondern Alltag. Ich lebe mit ihnen aus, was ich schön finde - ohne die ganze Zeit depressiv in der Ecke zu liegen. Wenn andere das doch von mir denken, muss ich Prioritäten setzen: Ich nehme die Vorurteile in Kauf für meine Gruftiwelt. Gut möglich, dass ich eines Tages nicht mehr so herumlaufen werde. Schließlich will ich im Winter anfangen zu studieren, Philosophie und Soziologie, und am liebsten würde ich promovieren und später mal als Unternehmensberaterin arbeiten. Dann könnte ich wohl leider nicht mehr so aussehen. Aber bis dahin sind ja noch ein paar Jahre - und noch viele WGTs, auf denen ich mich austoben kann." <i>Aufgezeichnet von Almut Steinecke</i> http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,419996,00.html |
PMGSPON-xPMG-spiegel-419996 |
Das "Necronomicon" als Vorbild DIEP000020060524e25o0003p fe 395 Words 24 May 2006 Die Presse German (c) Die Presse 2006 www.diepresse.at. |
Abgründe ausloten ja _ doch ein Verehrer des Bösen will HR Giger keinesfalls sein. |
Um Gottes willen, ich bin doch kein Satansanbeter, ganz objektiv nicht! Ich mag nicht, wenn man Katzen umbringt, überhaupt ist das alles Quatsch!" Sieht man, wie HR Giger mit einem Ausdruck amüsierter Schicksalsergebenheit die Augen verdreht, wenn man ihn verdächtigt, in seiner Kunst dem Bösen zu huldigen, erkennt man, dass ihn diese Frage wie ein Schwarm Wespen verfolgt. Indes darf sie nicht verwundern, wenn ein wichtiger Teil seiner Arbeit in den zwei "Necronomicon"-Bildbänden zusammenfließt: Darstellungen höllischer Kreaturen in apokalyptischen Szenerien, gegen die die Bizarritäten eines Hieronymus Bosch wie Kindergeburtstage wirken (die Figur "Necronom V" war übrigens Pate für das Monster in "Alien"). Und überhaupt, der Name: "Necronomicon" leitet sich von den mystischen Büchern des Horror-Autors H. P. Lovecraft her, in dem es um die "Älteren Wesen" und die dämonischen Zivilisationen geht, die angeblich vor Anbeginn der Menschheit über die Erde herrschten. Zudem genießen die Arbeiten Gigers in Teilen der Gothic- und Death-Metal-Szene Ikonen-Status. Nicht genug, hat er auch mehrere Plattencover für teils recht wilde Bands entworfen: So das für das Album "To Mega Therion" der Schweizer Death Metal Band "Celtic Frost", wo Satan allerhand Dinge mit Jesus macht (siehe Bild). Gigers Original von 1977 heißt "Satan I". Diese Dinge hätten ihn aber nur der Form wegen, nicht wegen ihrer Symbolik interessiert, sagt Giger: "Eine Zeit lang war ich fasziniert von Hexen, Magie und so Zeug", gibt er zu. "Da hab ich halt gemalt, was ich gelesen hab, oder Träume. Aber ich hab nie einer Sekte oder so angehört. Ich bin so normal, dass sich die Leute langweilen würden mit mir. Ich bin eigentlich ein fauler Mensch und schau sehr gern fern." ",Lordi' fand ich komisch" Ob ihm gefalle, dass die höllischen Finnen der Band "Lordi" den Songcontest gewannen? Oder ist das für ihn nur fröhlicher Kindergarten-Satanismus? "Ich fand es einfach komisch, und es hat sich unterschieden von den anderen Sachen. Ich kenne aber die Musik von denen nicht. Ich höre Jazz." HR Giger hat übrigens auch leichter verträgliche Plattencover gemacht, etwa für Debbie Harry. Und Albin Egger-Lienz gilt wegen seines "Totentanz" ja auch nicht als moribunder Wunderling. Und den mit beiden Händen in Finsternis und Psychosen wühlenden Goya findet man großflächig im Prado als Attraktion der Massen. |
Sektenstelle ortet weitere Zersplitterung der weltanschaulichen Szene Auch Esoterik-Angebote können zu Problemen führen AUPAG00020060505e2550035y 621 Words 05 May 2006 09:44 GMT Austria Presse Agentur-OTS German OTS - "ORIGINAL TEXT-SERVICE UNTER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS" |
Wien - Die Bundesstelle für Sektenfragen ist nach wie vor eine gefragte Anlaufstelle für Information und Beratung rund um das Thema Sekten. Das geht aus dem nunmehr siebenten Tätigkeitsbericht der Bundesstelle hervor, der von Sozialministerin Ursula Haubner kürzlich dem Nationalrat vorgelegt wurde (III-218 d.B). Dem Bericht zufolge haben sich im Jahr 2004 1.808 Personen bzw. Institutionen mit ihren Anliegen an die Bundesstelle für Sektenfragen gewandt, viele davon mehrfach. Dabei erfolgte in 692 Fällen über die Vermittlung von Sachinformationen hinaus eine intensive psychosoziale Beratung. |
Auffallend ist die breite Streuung der Anfragen. Zu insgesamt 316 unterschiedlichen Gruppierungen wollten die Anfragesteller nähere Auskünfte, weil sie hinter diesen sektenähnliche Strukturen vermuteten. Dabei waren auch gesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgemeinschaften wie die Evangelisch-methodistische Kirche oder die Mormonen sowie staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften wie die Kirche der Siebenten-Tags- Adventisten nicht ausgenommen. Das größte Interesse der Anfragesteller galt allerdings der Guru- Bewegung Sahaja Yoga, gefolgt von Scientology und Satanismus- Aktivitäten. Aber auch zu den Zeugen Jehovas und zum weiten Feld der Esoterik gab es zahlreiche Anfragen. Insgesamt bestätigt sich der schon seit längerem festgestellte Befund, dass es immer mehr zu einer Zersplitterung der weltanschaulichen Szene kommt. Konfliktträchtige und sektenähnliche Strukturen könnten nicht nur bei religiösen Gruppierungen oder EinzelanbieterInnen beobachtet werden, sondern etwa auch im expandierenden kommerziellen Lebenshilfemarkt, heißt es im Bericht. So hält beispielsweise der breite Markt der Esoterik eine Fülle von spirituellen Angeboten bereit, die, wenn sie unkritisch aufgegriffen werden, zu vielfältigen Problemen führen können. Der Sektenstelle wurde sowohl über wirtschaftlich als auch über gesundheitlich problematische Situationen aufgrund der Zuwendung zu esoterischem Gedankengut berichtet. Gleichzeitig ist, wie die Autoren festhalten, eine explizit kritische Auseinandersetzung mit Esoterik aufgrund der breiten Akzeptanz in der Bevölkerung schwierig. Überdies seien die Betroffenen fast immer volljährige und mündige Erwachsene. Insgesamt erreichten die Sektenstelle seit Beginn ihrer Tätigkeit vor rund sieben Jahren Anfragen zu mehr als 940 unterschiedlichen Gruppierungen, Organisationen und EinzelanbieterInnen. Das spezifische Beratungsangebot der Sektenstelle wurde wie schon in den vergangenen Jahren vor allem von Personen in Anspruch genommen, die sich um einen Familienangehörigen bzw. eine Familienangehörige Sorge machen. Aber auch BerufskollegInnen von - vermeintlichen - Sektenopfern wandten sich häufig an die Stelle. 118 Personen suchten in eigener Sache um Rat und Hilfe, etwa um ihre Situation kritisch zu reflektieren oder um über negative persönliche Erfahrungen zu berichten und diese aufzuarbeiten. Nicht zuletzt aus geographischen Gründen kamen die meisten Beratungsfälle aus Wien und Niederösterreich. Für Betroffene erleichtert wird die Kontaktaufnahme mit der Bundesstelle für Sektenfragen dadurch, dass Verschwiegenheit, Sachlichkeit und Datenschutz zu den wichtigsten Kriterien der Informations- und Beratungstätigkeit zählen. Dem Wunsch anfragender Personen nach Anonymität wird stets entsprochen. Zu den Grundprinzipien der Arbeit der Sektenstelle gehören aber auch Toleranz gegenüber allen Glaubensgemeinschaften und Weltanschauungen, die Achtung von Grundfreiheiten und Menschenrechten einschließlich der Glaubens-, Religions- und Gewissenfreiheit sowie das Bemühen, Vorurteile abzubauen. Über die Informations- und Beratungstätigkeit hinaus stand auch im Jahr 2004 das Sammeln und Dokumentieren von Informationen im Mittelpunkt der Tätigkeit der Sektenstelle. Zudem wurden wieder periodische Fachgespräche mit unterschiedlichen Zielgruppen, Veranstaltungen und Vorträge angeboten sowie das InfoService weitergeführt. Als österreichweite zentrale Servicestelle steht die Bundesstelle für Sektenfragen allen Bürgerinnen und Bürgern, privaten Institutionen und staatlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das Büro der Stelle ist werktags von Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 18 Uhr durchgehend besetzt, darüber hinaus sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter per e-mail (mailto:bundesstelle@sektenfragen.at) und - zwischen 10 Uhr und 17 Uhr - telefonisch (01/513 04 60) erreichbar. (Schluss) Eine Aussendung der Parlamentskorrespondenz Tel. +43 1 40110/2272, Fax. +43 1 40110/2640 e-Mail: pk@parlament.gv.at, Internet: http://www.parlament.gv.at *** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS *** |
Von Beruf Zauberin TAZ0000020060419e24k0000h Hintergrund MIRIAM BUNJES 1293 Words 20 April 2006 taz - die tageszeitung taz NRW 3 German (c) 2006 taz, die tageszeitung |
AUS DORTMUND MIRIAM BUNJES |
„Da.” Die Stimme klingt hart, spuckt das kurze Wort aus – unwillig. Die Frau hat ihren rostrot lackierten Einkaufskorb neben ihrer Terriermischung abgestellt und zeigt mit dem Finger die kurvige Straße hinauf. Dahin, wo die Hexe Minerva arbeitet. In den Gärten der Einfamilienhäuser stehen die ersten Krokusse in unkrautfreier, sorgfältig geharkter Erde. Dazwischen, auf der Spitze des Hügels, bilden im hohen, wild gewachsenen Gras alte graue Steine einen Kreis. Er soll den Kreislauf der Natur darstellen und ist der Garten eines alten, beige verputzten Hauses mit Spitzdach, Schaufenster und dem Namen Trudimonia. Nach dem Laden Trudimonia wird häufig gefragt, hier in Dortmunds gutbürgerlichem Stadtteil Berghofen. Aus ganz Deutschland fahren Menschen die schmale geschlängelte Straße hoch, um sich bei NRWs einziger geschäftsführender Hexe beraten zu lassen und Hexenbücher, Tees, Kerzen und Amulette einzukaufen. Und die meisten müssen nachfragen, denn beinahe täglich werden die Hinweisschilder abgeschraubt oder beschmiert. „Es passt so manchem nicht, was ich hier tue”, sagt Minerva, die ihren bürgerlichen Namen deshalb nicht mehr in der Zeitung lesen will. „Nach jedem Medienbericht nehmen die Übergriffe zu”, sagt die 35-Jährige mit den langen roten Haaren. „Ich hab keine Lust, dass auch bei mir zu Hause das Telefon klingelt und mich jemand beschimpft.” Im Laden passiert das immer wieder. Minerva nennt sich trotzdem Hexe, trägt lange wallende Gewänder und Pentagramme um den Hals und auf die Wildlederschuhe gestickt. Den Namen der römischen Göttin des Kunsthandwerks trägt sie nur, wenn sie als Hexe arbeitet. Wenn sie zu den Elternsprechtagen ihrer drei Kinder geht oder zur Bank, heißt sie Frau Sommer (Name geändert). Doch auch als Frau Sommer zieht sie sich nicht um. „Ich glaube an eine alte Religion und verstecke das nicht”, sagt sie. Minerva glaubt an die beseelte Natur und dass alles, was sie tut und sagt, irgendwann und irgendwie zu ihr zurückkommt – unter Umständen auch im nächsten Leben. Aus dem Althochdeutschen übersetzt, heißt Hexe Zaunreiterin. Für Minerva bedeutet das: „Ich stehe im Leben, schaue aber auch in die andere Welt.” Die andere Welt, das ist eine Bewusstseinsebene, die sie erreichen kann, weil sie eine Hexe ist. „Ich habe das über Jahre gelernt und lerne den Rest meines Lebens”, sagt sie. Sie verehrt die Göttin, weil Weiblichkeit das Leben schenkt. „Dazu gehört aber auch der männliche Gegenpart”, sagt sie. „Allein ist die Weiblichkeit kein Ganzes.” Minervas Glauben ist alt, viel älter als das Christentum. Aus der Zeit, in der keltische Stämme den Schwerter Wald im heutigen Dortmund-Berghofen bevölkerten und die Druiden Dortmund Trudimonia nannten. Heute geht Minerva oft in den Wald, zu einem keltischen Hügelgrab aus der Bronzezeit, an dem demnächst allerdings eine Schnellstraße entlangführt. Hier meditiert sie, feiert mit Gleichgesinnten, die sie wie sich selbst Naturreligiöse nennt, Jahreskreisfeste und verheiratet als Priesterin Paare im alten Glauben. Der hat zur Zeit großen Zulauf in Deutschland, sagt die Münsteraner Soziologin Sara Roter. Sie hat für ihre Dissertation fast 1.000 Menschen, die Naturreligionen anhängen, befragt. „Die Bewegung ist sehr vielfältig”, sagt Roter. „Viele sind in Zirkeln organisiert und orientieren sich an der britischen Wicca-Bewegung. Sehr viele haben aber auch einen individuellen spirituellen Weg.” Und selbst Wicca (was wohl vom keltisch-gälischen wiccein – Seherin – stammt), hat verschiedene Richtungen, unterschiedliche Schwerpunkte und Rituale. „Gemeinsam ist allen der Glaube an eine große Göttin in den Erscheinungsformen Jungfrau, Mutter und alte Weise und die acht Jahreskreisfeste”, sagt Roter. Nach außen tragen diese Gläubigen ihre Religion in Deutschland jedoch selten, fand Roter in den Interviews heraus. „Naturreligionen haftet ein gesellschaftliches Stigma an”, sagt die Soziologin. „Das liegt in Deutschland auch daran, dass die Nazis Symbole, Ideen und Rituale für ihre Ideologie verwendet haben.” Ein großes Problem, finden auch die beiden deutschen Dachverbände: der Rabenclan und die Pagan Federation Germany. Sie vertreten nach eigenen Angaben fast 100.000 deutsche Neuheiden und distanzieren sich scharf von „esoterischen Neofaschisten, die naturreligiöse Symbole pervertieren”. „Ich werde ihn einfach nicht los, dauernd geht was an den Wasserrohren kaputt”, sagt die blonde Frau zu Minerva. Sie blättert Kinderbücher durch, Elfenmärchen für die Tagesbetreuung naturreligiöser Dortmunder Kinder, die sie organisiert. „Ich kenn das”, nickt Minerva. „Wassergeister sind hartnäckig, vielleicht musst du nochmal den Keller ausräuchern.” Solche Dienstleistungen bietet Minerva auch selber an – ab 80 Euro, der Rat im Laden ist umsonst. Wenn sich jemand in seiner neuen Wohnung oder seinem Büro unwohl fühlt, geht sie auf ihre Weise der Sache auf den Grund. „Das funktioniert so ähnlich wie Feng Shui”, sagt sie. „Seltsamerweise nehmen die Deutschen aber eher Fernöstliches an, als auf ihr eigenes altes Wissen zurückzugreifen.” Minerva stellt Möbel um, vertreibt mit rauchenden Kräutern negative Energien von Vormietern oder aus anderen Quellen. „Wenn ein Haus auf einer Wasserquelle steht, verbreitet das Unruhe”, sagt sie. Sie versucht dann, die Wassergeister zu beschwichtigen, um den Bewohnern ihre Ruhe wiederzugeben. Auch im kleinen Laden riecht es geräuchert: nach Tees und Seifen. Parfüms, die die Person, die sie aufträgt, anziehender machen, Tees, die die innere Ruhe zurückbringen, Räucherstäbchen mit Ritualanweisungen, die das Geld vermehren, bietet Minerva in zwei kleinen Räumen an. Dazu Fachliteratur, Kristallkugeln und Heilsteine. Alle Produkte hat Minerva besprochen – zur Diebstahlsicherung, wie die Papphinweisschilder an der Wand warnen. „Erst letzte Woche hat ein Teenager ein Amulett unauffällig zwischen die Tees gelegt”, erzählt Minerva. Was genau ihr Zauber mit ihm gemacht hat, weiß sie nicht. „Das ist ja bei jedem anders”, sagt sie. Schwarze Magie betreibt sie nicht. „Wobei die Kategorien schwarze Hexerei und weiße Hexerei viel zu simpel sind”, sagt sie. „Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte.” Vor drei Wochen sei eine Frau in ihren Laden gekommen, deren Enkel an einem ärztlichen Kunstfehler starb. „Sie wollte, dass ich den Arzt töte”, sagt Minerva. Ihr ging es Tage lang schlecht deshalb, weil die Frau ihr dazu ein Bild des toten Kindes zeigte. „Leben vernichten darf nicht die Aufgabe einer Hexe sein”, sagt Minerva. Auch in Ritualen abgeschlachtete Katzen lehnt sie deshalb ab. Satanismus habe sowieso nichts mit alten Religionen zu tun, sondern sei eine „kranke Verdrehung” des Christentums. „Für uns Naturreligiöse gibt es keinen Satan”, sagt sie. Zwar habe es früher ritualisierte Tieropfer gegeben – Dinge, mit denen Hexenglauben heute in erster Linie in Verbindung gebracht werden. „Bei so alter Geschichte muss man immer sehr vorsichtig sein”, sagt Minerva, die sich seit Jahren mit Dortmunder Frühgeschichte beschäftigt. „Vielleicht glaubt man in ein paar tausend Jahren auch vom Christentum, dass dort ritualisiert Menschen umgebracht wurden. Wenn man eine Kirche mit Gräbern rund herum und Jesusfiguren am Kreuz ausgräbt, kann man das ja denken.” Zu ihrer Religion gefunden hat die gelernte Tierpflegerin durch einen Bücher-Wühltisch. Für damals zwei Mark kaufte sie ein Buch über Naturreligionen. Das war vor fast 20 Jahren. Seit drei Jahren betreibt sie nun einen von deutschlandweit fünf Hexenläden, in denen neben Produkten auch Beratung, Seminare und Rituale angeboten werden – in erster Linie für Frauen. „Generell kann ich nicht mit jedem arbeiten”, sagt Minerva. „Da muss schon mein Gefühl stimmen.” Das stimmt zumindest bei so vielen, dass Minerva davon leben kann. Trotzdem will sie in ein paar Jahren aufs Land ziehen. „Es ist anstrengend, immer schief angeguckt zu werden”, sagt sie. Ihre drei Kinder hätten in Schule und Kindergarten keine größeren Probleme gehabt. Aber wenn sie für die Spielkameraden Feenmärchen im Laden aufführt, wollen die meisten Berghofener Läden keine Zettel im Fenster hängen haben. Im evangelischen Kindergarten hat der Pfarrer den Zettel sogar wütend zerrissen, erzählt Minerva. „Trotzdem haben sich die Zeiten geändert”, sagt sie. „Das merkt man nicht zuletzt an Harry Potter und an Privatfernsehserien wie Charmed.” Die seien zwar sachlich oft falsch, transportierten jedoch kein Negativimage mehr. „Die Kinder kennen mehr gute Hexen als schlechte”, sagt Minerva. „Das lässt hoffen.” Deutsche Neuheiden distanzieren sich von „esoterischen Neofaschisten” „Es ist anstrengend, immerzu schief angeguckt zu werden”, sagt die Hexe Minerva |
www.trudimonia.de |
„Gefährliche Ideologien frühzeitig erkennen“ Hamburger Jugendschutzbehörde warnt vor Okkultismus und Satanismus / Grufti-Szene ist „Andockstation“ für Rechtsextreme WESKU00020060413e24d00090 POLITIK Volker Stahl 414 Words 13 April 2006 Weser Kurier German © Bremer Tageszeitungen AG. All rights reserved. For further information see http://www.weser-kurier.de |
HAMBURG. Ein zwölfjähriger Junge, der Gregor Gregorius' schwarze Sexualmagie viel spannender findet als Harry Potter und längst schon angefangen hat, sein Leben nach satanischen Regeln auszurichten: Derart heikle Beratungsfälle gehören zum Alltag von Ursula Caberta. In der Hamburg Jugendbehörde ist sie zuständig für „neureligiöse und ideologische Gemeinschaften und Psychogruppen“. „Unser Arbeitsschwerpunkt liegt nicht in der Ermittlung, sondern in der Verhinderung von Straftaten“, sagt die 55-jährige Dienststellenleiterin, die sich selbst scherzhaft als „Sektentante“ bezeichnet. „Wir verfolgen einen Ansatz, der helfen soll, gefährliche Ideologien, die fröhliche Urständ feiern, rechtzeitig zu erkennen.“ Dafür ist eine intensive Aufklärungsarbeit nötig. Deshalb hat die Behörde jetzt unter dem Titel „Brennpunkt Esoterik“ eine umfangreiche Broschüre zum Thema Okkultismus und Satanismus vorgelegt. |
Mögen Wünschelrutengänger, Edelsteinheiler oder Leute, die meinen, durch „sensitiv begabte Medien“ könne Kontakt zu Verstorbenen, Geistern und Elfen hergestellt werden, auf ersten Blick harmlos erscheinen. Der Eintritt von immer mehr Menschen ins New Age zeitigt Folgen. „Wir stellen eine stetige Erosion des aufgeklärten Weltbilds fest“, sagt Hartmut Zinser, Professor für Religionswissenschaft an der Freien Universität Berlin. „Mit Kartenlegen oder dem Auspendeln existentieller Entscheidungen geben viele Menschen die Verantwortung für ihr Leben ab.“ Gemäß einer Forsa-Umfrage von 2003 ist jede fünfte Frau in Deutschland aufgeschlossen gegenüber Übersinnlichem wie Horoskopen und Hellseherei. „Viele Eltern schleppen sogar schon ihre Kinder zu Esoterik-Seminaren“, berichtet der Politologe Rainer Fromm. „Die Kids wachsen in Parallelwelten mit Trollen und Kobolden auf. Das ist tragisch.“ Wenn Jugendliche den Drang verspüren, so auszusehen wie Draculas Opfer nach der Blutentnahme, dann ist das kein Grund zur Panik, aber zu erhöhter Wachsamkeit. Denn die Gothic- oder Grufti-Szene gilt als eine der Hauptandockstellen für den Rechtsextremismus. In der Dark-Wave-Subkultur braut sich seit Jahren ein Gemisch aus okkult-esoterischen, neosatanischen, neuheidnischen und antizivilisatorischen Ideologien, versetzt mit allerlei NS-Mythen zusammen. So werden von einem Unternehmen mit dem unverfänglichen Namen „Verlag und Agentur Werner Symanek" neben revisionistischer Literatur auch Tonträger von rechtsradikalen Bands wie „Blood Axis“ oder „Feindflug“ vertrieben. „Auch antisemitische Verschwörungstheorien feiern seit Jahren eine Renaissance“, warnt Rainer Fromm. Der Fernsehjournalist ist der Ansicht, dass sich in der Mitte unserer Gesellschaft ein neuer Totalitarismus breit macht. „Transfer-Orte für antiaufklärerisches und rechtsextremes Gedankengut sind längst nicht mehr dunkle Hinterzimmer und die NPD“, sagt Fromm, „sondern Manager-Seminare und Esoterik-Buchhandlungen“. („Brennpunkt Esoterik“ lässt sich von http://www.landesjugendbehoerde-bfi.hamburg.de kostenlosherunterladen.) |
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Therapie oder Zuchthaus für Brandstiftung? OLTNRT0020060330e23u0000x 314 Words 30 March 2006 Oltner Tagblatt German © 2006 OLTNER TAGBLATT. Sämtliche Rechte zu Artikeln des OLTNER TAGBLATT sind vorbehalten. Jede Verwendung, die die in Ihrem Factiva-Kundenvertrag geregelten Rechte überschreitet, nur unter Genehmigung der Redaktion. Kontaktaufnahme per Email unter redaktion@oltnertagblatt.ch. |
Bezirksgericht Aarau 20-jähriger Satanist bestreitet, das Feuer in der Kirche St. Peter und Paul gelegt zu haben Der mutmassliche Gartenhauszeusler und Kirchenbrandstifter von Aarau stand gestern zum zweiten Mal vor Gericht. |
Das Feuer in der Kirche St. Peter und Paul in Aarau hinterliess am 15. November 2004 einen Sachschaden von 1,2 Mio. Franken. Das ganze Kirchenschiff hatte sich kurz nach Mittag mit schwarzem Rauch gefüllt, weil jemand einen Beichtstuhl angezündet hatte. Gestern Abend stand dafür ein aus der Region stammender, heute 21-jähriger Mann vor dem Bezirksgericht Aarau, der sich bereits im Mai letzten Jahres für die Aarauer Gartenhäuschen-Brandserie von 2002 verantworten musste. Das Urteil wurde damals aber ausgesetzt angesichts des erst kurz zuvor zum Sündenregister des Angeklagten hinzugekommenen Kirchenbrands. Denn der junge Mann wurde erst im April 2005 als der mutmasslich auch dafür Verantwortliche ermittelt. Zudem sollte seine Massnahmefähigkeit geprüft werden. Denn zur Diskussion stand der Aufschub einer allfälligen Strafe zugunsten einer stationären psychiatrischen Behandlung. Der Angeklagte befindet sich denn auch seit Februar im vorgezogenen Vollzug. Dem aus Chile stammenden Adoptivsohn einer Schweizer Familie wurde eine narzisstische Persönlichkeitsstörung attestiert. Er war schon früh als Jugendlicher durch eine Neigung zum Okkulten, aber auch seine künstlerische Begabung aufgefallen, die sich etwa im Projekt eines Horrorfilms manifestierte. Warum er es tat, konnte der von einem Job als Videojournalist träumende Angeklagte schon in der ers- ten Verhandlung nicht erklären. Es habe sicher mit seiner «Ex-Religion» Satanismus zu tun. Die Brandstiftung im Beichtstuhl bestritt er, gab aber zu, satanistische Symbole auf das Altartuch gemalt zu haben. Angeklagt waren gestern zudem mehrfache sexuelle Handlungen mit Kindern, weil der Angeklagte im Dezember 2004 Sex mit einer 15-Jährigen hatte, der er auch Alkohol ausschenkte. Der Staatsanwalt forderte für all dies drei Jahre Zuchthaus, verbunden mit einer begleitenden Psychotherapie. (alf) nach dem Brand Das Kirchenschiff hatte sich mit Rauch gefüllt. Alois Felber |
DWHH-REG - Neue Broschüre warnt vor Sekten und Okkultismus DWELT00020060304e2340008h HAMBURG Nina Paulsen 166 Words 04 March 2006 Die Welt DWHH-REG 39 54 German Copyright 2006 Axel Springer AG . Zusatzhinweis: "Dieser Artikel darf ohne die vorherige Zustimmung des Verlages nicht weiter-verbreitet werden. Dies ist eine Einschränkung der Rechte, die Ihnen generell hinsichtlich der Factiva-Dienste eingeräumt wurden." Notice: "This article may not be redistributed without the prior consent of the Publisher. This is a restriction on the rights granted under the terms of your subscription for Factiva Services." |
Vor Gläserrücken und Satanismus warnt die neue Broschüre "Brennpunkt Esoterik" der Hamburger Landesjugendbehörde. Sie sei "ein profundes Nachschlagewerk" zu den Themen Okkultismus, Satanismus und Rechtsradikalismus in der Esoterik, sagte einer der Autoren, Ingolf Christiansen. Neben klassischen okkultistischen Methoden wie dem Pendeln sind auch neuere Strömungen in der Broschüre verzeichnet. Unverkennbar seien in diesem Zusammenhang rechtsradikale Tendenzen im okkultistischen Milieu, so der Politologe Dr. Rainer Fromm, einer der Verfasser. "Esoterik ist ein geistiger Wegbereiter eines neuen Totalitarismus", sagte er weiter. Rassismus sei wiederholt in einschlägiger Literatur aufzufinden, antisemitische Verschwörungstheorien würden eine "regelrechte Renaissance" erleben. |
Die Publikation soll vor allem Eltern auffordern, Kinder frühzeitig vor Okkultismus zu warnen. Die Leiterin der Jugendbehörde, Ursula Caberta, sagte, es sei für Jugendliche ohne Probleme möglich, sich Zugang in entsprechende Kreise zu verschaffen. Auch in Hamburg würden in jeder größeren Diskothek regelmäßig "schwarze Nächte" veranstaltet. Die Broschüre gibt es bei der Jugendbehörde. Infos im Netz |
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Jugendschutz - Info-Broschüre über Satanismus HABEND0020060304e23400080 Hamburg pvs 71 Words 04 March 2006 Hamburger Abendblatt HA 18 54 German Copyright 2006 Axel Springer AG . Zusatzhinweis: "Dieser Artikel darf ohne die vorherige Zustimmung des Verlages nicht weiter-verbreitet werden. Dies ist eine Einschränkung der Rechte, die Ihnen generell hinsichtlich der Factiva-Dienste eingeräumt wurden." Notice: "This article may not be redistributed without the prior consent of the Publisher. This is a restriction on the rights granted under the terms of your subscription for Factiva Services." |
Die Broschüre "Brennpunkt Esoterik: Okkultismus, Satanismus, Rechtsradikalismus" der Landesjugendbehörde ist in einer neuen Auflage erschienen. Auf 230 Seiten werden in dem Buch okkulte Jugend- und Subkulturen kritisch erläutert und auf menschenrechtsverletzende und gewalttätige Inhalte hin untersucht. Neu sind Kapitel über Dark-Wave- und Gothic-Szenen sowie "Familienaufstellungen" nach Bert Hellinger. Die kostenlose Broschüre kann bestellt werden unter [GEFÜLLTES TELEFON] 42 88 66 444. |
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Braune Esoterik TAZ0000020060303e2340004y Hamburg Aktuell MARCO CARINI 236 Words 04 March 2006 taz - die tageszeitung taz Hamburg 25 German (c) 2006 taz, die tageszeitung |
Neue Broschüre warnt vor Okkultismus, Satanismus und Rechtsradikalismus. Auch Scientology ist wieder aktiv „Die esoterische Szene ist eines der wichtigsten Einfallsforen rechtsradikaler Inhalte in die Gesellschaft”, weiß Rainer Fromm. Der Fernsehjournalist ist einer der drei Autoren der neu aufgelegten und überarbeiteten Broschüre „Brennpunkt Esoterik”, die gestern von der Innenbehörde der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Auf 236 Seiten beleuchtet das Heft Zusammenhänge zwischen Okkultismus, Satanismus und Rechtsradikalismus. |
Insbesondere esoterisch-rechtsradikale Verschwörungstheorien, wie sie von Publizisten wie Jan van Helsing – eigentlich Jan Udo Holey – oder Jo Conrad („Entwirrungen”) vertreten werden, nennt Fromm ein „übles Gebräu aus Menschenverachtung, Antisemitismus und Verfassungsfeindlichkeit”. Wegen deren zunehmender Verbreitung widmet sich die Broschüre zudem nun auch der Dark-Wave-Jugendsubkultur sowie den „Familienaufstellungen” des selbsternannten Philosophen Bert Hellinger. Die Szene aber ist ungeheuer vielschichtig. „Immer wenn Kinder und Jugendliche sich verengend nur noch mit einem Weltbild auseinandersetzen”, raten die Autoren der Broschüre, sollten Eltern genauer hinschauen.” „Eindringliche Warnungen” sprach gestern auch Ursula Caberta, die Leiterin der Arbeitsgruppe „Neuregionale und ideologische Gemeinschaften” im Rahmen der Broschüren-Vorstellung aus: Warnungen vor neuen Scientology-Aktivitäten in Hamburg. Unter dem Deckmantel des Namens „Jugend für Menschenrechte” sammele die Organisation derzeit – hauptsächlich im Stadtteil St. Georg – Unterschriften. Gezielt werde versucht, Jugendliche „in die Organisation zu ziehen”, so Caberta. MARCO CARINI |
Ingolf
Christiansen, Rainer Fromm und Hartmut Zinser: „Brennpunkt Esoterik”. Die
Broschüre kann telefonisch unter 86 64-44 oder per Fax (-45) bestellt
werden |
Ein Pfarrer, der den Techno kennt OSTSEZ0020060303e2330004x Lokal V. KÖNEKE 336 Words 03 March 2006 Ostsee-Zeitung 13 German © 2006 Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG All rights reserved. For further information see http://www.ostsee-zeitung.de |
Greifswald - Mit Hochzeiten und Beerdigungen hat er nichts zu tun. Denn Klaus Rainer Kring ist kein gewöhnlicher Pfarrer - er ist Schulpfarrer für den Schulbezirk Greifswald. Als solcher hat Kring fast ausschließlich mit Schülern und Lehrern zu tun; eine eigene Gemeinde hat er nicht. Statt Gottesdiensten gibt Kring Religionsunterricht. Außerdem leitet er die Lehrerfortbildung zwischen Rügen und Neubrandenburg. |
"Nach der Wende musste in den neuen Bundesländern Religionsunterricht überhaupt erst einmal eingeführt werden", erklärt Kring. So kam der gebürtige Westfahle 1993 nach Greifswald, um bereits tätige Lehrer für das Fach Religion zu qualifizieren. Neben inhaltlichen Wissensgrundlagen liegt der Schwerpunkt der Ausbildung auf der Religionspädagogik. Um seinen Schülern religiöse Motive wie Sekten und Satanismus näher zu bringen, blättert er auch in Heavy-Metall-Zeitschriften oder Asterix-Comics. Auch Computerspiele gehören zu seinen kirchlichen Arbeitsmaterialien. "Ich will den Jugendlichen nicht nur Informationen vermitteln, sondern sie wirklich berühren." Dafür setzt sich Pfarrer Kring sogar mit ungeliebten Dingen auseinander. "Techno ist so gar nicht meine Musik", erzählt der Beatles-Fan. Aber wenn DJs mit hohen Priestern verglichen werden und Jugendliche sich in Trance tanzen, müsse er sich als Pfarrer auch mit Techno beschäftigen. "Ich will die Lebenswelt der Jugendlichen erfahren, begreifen worum es geht. Die Schüler sollen das Gefühl haben, dass ich sie zumindest ein wenig verstehe", beschreibt er seine Motivation. Eine Kluft zwischen Jugend und Religion sieht der Schulpfarrer nicht. "Die Jugendlichen sind duraus ansprechbar für religiöse Themen", erklärt er. Die Fragen nach Sinn, Gut und Böse oder Wertvorstellungen beschäftige jede Generation. Daher meint Kring: "Mein Ziel ist es, junge Menschen zu diesen Lebensfragen anzustoßen." Dass er auch Noten geben muss, stelle für ihn manchmal einen Konflikt dar. Für ihn sei nicht Weihnachten, sondern die Zeugniszeit der stressigste Teil des Jahres. "Ich habe ein anderes Arbeitsfeld als ein normaler Pfarrer", resümiert Kring. Manchmal wisse er selbst nicht genau, ob er mehr Pfarrer oder mehr Lehrer sei - und das nicht nur wegen Techno, Comics und Computerspielen. V. KÖNEKE |
Die Goten kommen OSTSEZ0020060302e2320000k OZelot IVO HILGENFELDT 589 Words 02 March 2006 Ostsee-Zeitung 3 German © 2006 Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG All rights reserved. For further information see http://www.ostsee-zeitung.de |
Die Greifswalder Gothic-Band Katanga schickt sich an, ein neuer Stern am Firmament der schwarzen Szene zu werden. Sie haben keinen Pakt mit dem Teufel: Mario Bauch (34, Anwalt), Michael Schmidt (34, Student), Wilko Onken (31, Student), Doreen Pollakowski (35, Diplomfinanzwirtin) und Jan Smalun (35, Systemadministrator). Diese fünf Greifwalder haben aber etwas anderes gemeinsam: Sie bilden das Gothic-Metal-Quintett Katanga. Bei diesem Projekt paart sich melodischer Gothic-Rock mit düsterem, gefühlvollem Gesang. |
Ihre Texte wiederum - größtenteils aus Marios Feder - sind nicht nur düster, sondern teilweise sogar romantisch. Schaurig-schöne Vampirgeschichten á la "Blutfreier", "Batflight" oder "From Dust Till Dawn" scheinen den Songschreiber besonders zu faszinieren. Der Katanga-Mastermind hegt ein reges Interesse für Filme, Theater und Literatur des dunklen Genres. "Ob Francis Ford Coppolas Dracula, William Shakespeare oder Gothic-Novels . . . düster muss es sein", so der Katanga-Songschreiber und Sänger. Aus diesem Pool schöpft er die Inspiration für seine Texte. Doch auf dem Friedhof wird man dem Quintett nicht begegnen, denn "mit Satanismus, umgekehrten Kreuzen und Totenkult haben wir nichts am Hut". Da sind sich die fünf Musiker einig. "Wir sind eher eine Art Rockband", erklärt Wilko. Das beweisen Katanga, wenn sie live spielen. "Konzerte geben ist das Größte", sagt Michael. "Wir spielen gern vor vielen Leuten, um den Draht zum Publikum zu fühlen", erklärt Mario. Die Ursprünge der Formation gehen auf das Jahr 1998 zurück. Damals trafen Mario und Michael, die bereits Erfahrungen in anderen Bands gesammelt hatten, aufeinander. Sie beschlossen, fortan gemeinsame Wege zu gehen. Nach langem Überlegen gaben sie sich den Namen Katanga, der wie ihre Musik nicht sofort in eine Schublade zu stecken war. "Wir suchten einen Namen, der gut klingt und leicht zu merken ist. Mit der Provinz des Kongo hat das nichts zu tun, auch nicht mit der Stadt in Sibirien", macht Mario klar. Wilko stieß 1999 dazu und Ende 2004 komplettierten Jan und Doreen das Quintett. Bei ihren Konzerten konnten Katanga stets begeistern. So wurden Konzerte in Deutschland, wie auch in Polen und Schweden gegeben. Katanga spielten bereits als Support vor Knorkator, Blind Passengers, Scream Silence, Thanateros, The Cascades, Atargatis, Umbra et Imago und anderen. Weiterhin nahm die Band am 9. Landesrockfestival Mecklenburg-Vorpommern teil. In Greifswald wurde 1999 die erste EP aufgenommen. Für das Cover konnte man die renommierte Designerin Cindy Drzymala gewinnen, die bereits für Bands wie Dreadful Shadows und Gitane Demone tätig war. Im April 2000 wurden neue Aufnahmen im P.A.S.-Studio bei Wilfried Dehn gemacht, der unter anderem für die Beschallung bei Rammstein, Jennifer Rush etc. zuständig war. "Darkchild" heißt ihr neuestes Gruselwerk. Ihre erste CD, die im Februar erschienen ist, wurde bereits Anfang 2004 im ERS-Studio in der Nähe von Salzwedel (Brandenburg) aufgenommen. Dafür trafen sich die fünf Musiker, die auch über die Band hinaus Sympathie füreinander empfinden, ein bis zwei Mal pro Woche zu Proben, Kreativsitzungen und natürlich im Studio. Für das Coverdesign konnte abermals Cindy Drzymala gewonnen werden. Mit dem Material hofft die Band, auch überregional in Erscheinung treten zu können und die Herzen der Zuhörer zu erobern. Zu dem Song "Blutfreier" des aktuellen Albums haben die Goten ein "vampirisch angehauchtes" Video produziert. Gedreht wurde in der Klosterruine Eldena, im Schloss Griebenow und im Dark-Side-Club in Berlin. Hauptrolle: Anja Zellmer (24). "Zu MTV werden wir es wohl nicht schaffen", meint Doreen, aber das Video läuft momentan auf dem Offenen Kanal Rostock und Berlin. Vielleicht sind Katanga schon bald ein neuer Stern am Firmament der schwarzen Szene. IVO HILGENFELDT |
Antifas prügeln Grufties – Polizei hat keine Zeit DBUND00020060222e22m00010 Bernseite rudolf gafner 711 Words 22 February 2006 Der Bund 19 German (c) 2006 Der Bund Verlag AG |
Gewalt bei Reitschule Bern: Nazi-Jäger gehen gegen Anhänger schwarzer Kulte vor – letztere rufen die Polizei zu Hilfe, doch die kommt nicht rudolf gafner |
«Wir haben einen Fehler gemacht, dafür entschuldigen wir uns», erklärt Stadtpolizei-Infochef Franz Märki. «Denn dass Verletzte die Polizei rufen und es kommt keine, das darf nicht sein.» Die Nacht auf den Samstag war lebhaft, nicht weniger als dreimal wurde die Polizei allein zur Reitschule gerufen: Erst gerieten zwei Männer, ein Türke und ein Algerier, aneinander, dann wehrte sich eine Person gegen die Entwendung ihres Rucksacks und erntete einen Schlag ins Gesicht – und das dritte Mal war, als drei Personen, die geprügelt wurden, telefonisch die Polizei zu Hilfe riefen. In den ersten beiden Fällen war die Polizei prompt da, nicht aber im dritten: Es habe geheissen, es seien nicht genügend Leute verfügbar, um auszurücken, man solle doch montags für eine Anzeige vorbeischauen. So berichteten es zwei der Opfer im Regionalfernsehen «TeleBärn», und die Polizei stellt dies nicht in Abrede. Polizei ohne «schweres Element» «Es lief nicht gut», bestätigt Märki. Just zur gleichen Zeit sei die Polizei mit einer anderen Schlägerei in der Stadt befasst gewesen, so dass der Diensthabende in der Zentrale kein «schweres Element» (Siebner- statt Zweierpatrouille) zur Reithalle habe schicken können. «Immerhin eine Patrouille hätte er jedoch schicken müssen, mindestens um sich um die Opfer zu kümmern.» Zwei der Opfer reichten gestern Strafanzeige ein. Die Polizei nimmt Ermittlungen auf – und Märki markiert «Zuversicht, dass wir die Täter werden ermitteln können». Die Täter waren Antifa-Militante. So bestätigt es auch ein – wie üblich anonymes – Communiqué, in dem Anarcho-Autonome die Antifa-Version verbreiten. Die «AntifaschistInnen» hätten bei einem Konzert im Dachstock «Nazis» vom «rechtsextremen Spektrum der Neo-Folk- und Dark-Wave-Szene» entdeckt. Vermummt forderten die Antifas die Gruppe zum Gehen auf, drängten sie hinaus – wo es laut Communiqué der «Libertären» zur «kurzen Rauferei» kam, da «Nazis» versucht hätten, «den AntifaschistInnen die Masken vom Kopf zu reissen». Was als kurze Rauferei bezeichnet wird, hatte es in sich: Ein Opfer bekam eine volle Ladung Pfefferspray in die Augen, ein weiteres wurde am Kinn verwundet, musste ins Spital. Wie es dem dritten Opfer geht, ist nicht bekannt, denn der Mann hat sich nicht gemeldet. Dabei war er das eigentliche Ziel der Antifa-Angreifer, soll es sich bei ihm doch um ein Mitglied einer «Nazi-Gruppe» aus der Westschweiz handeln. Dessen Begleiter haben auf «TeleBärn» aber rechtsextreme Verbindungen bestritten – was wiederum die Antifas mit Häme gegen Medien quittieren: «Dass sich die Rechtsextremen medienwirksam als unschuldige Opfer eines ziellosen Übergriffs darstellen können, zeigt einmal mehr, wie schlecht im Berner Boulevard-Journalismus recherchiert wird, wenns darum geht, der Reitschule eins auszuwischen.» Faschismus-Vorwurf da wie dort Um den Unfähigen nachzuhelfen, gaben die Anarchos denn auch die Internetseiten ihres angeblich nazistischen Zielobjekts an – «zum Überprüfen». Wer sich dort hineinklickt, landet in der «Dark Subculture Community», wo sich allerlei schwarze (Jugend-)Kulte ein Stelldichein geben. Da besprechen Gothic-Grufties gruselige Filme, lädt die Dark-Wave-Szene zu düsteren Parties mit Absinth-Benebelung. Da fehlts nicht an Anleihen bei Okkultismus, Satanismus gar, und wo dergestalt mit sinistrer Spiritualität kokettiert wird, fehlt es auch nicht an germanischer Runenmagie und heidnischem Sonnenradkult. Aber ein Nazi-Gespenst spukt da nicht. Dafür findet sich eine Klage der Grufties über die Gewalt, die ihresgleichen am Samstag durch «linke Faschisten» widerfahren sei. «Antifa Bern macht das Berner Nachtleben immer mehr kaputt» – einmal mehr hätten Antifas in «ihren feigen Maskierungen und typischen schwarzen, Taliban-ähnlichen Bekleidungen» zugeschlagen. Sie dagegen, die Liebhaber der Schattenreiche und der Totengruften, «wollen keine Gewalt, sondern Party!». Die Selbstjustiz der Nazi-Jäger in der Reitschule ist gerade auch in der Reitschule selber stark umstritten. «Das Vorgehen zeugt nicht von der Glaubwürdigkeit derer, die hier mit dem Anspruch von Antifaschismus gehandelt haben», so etwa Ikur-Aktivist Giorgio Andreoli auf Anfrage, «ein anderer Umgang tut not, Auseinandersetzung im Gespräch.» Reitschule prüft Haus-«Security» Die Reitschul-Engagierten haben genug – von wiederkehrenden Gewaltvorfällen wie auch vom leidigen Drogenhandel auf dem Vorplatz. Wie Andreoli bestätigt, wird nun die Bildung einer eigenen «Security» erwogen. «Wir sind so weit, dass das ernsthaft diskutiert wird. Aber einfach wärs nicht. Man müsste gut überlegen, wie diese Struktur organisiert würde und wie sie wiederum zu kontrollieren wäre.» |
Die Exorzisten FRARUN0020060210e22b0001q VON MANUELA PFOHL 1569 Words 11 February 2006 Frankfurter Rundschau 10 German (c) Copyright Frankfurter Rundschau 2006 www.fr-aktuell.de |
Anneliese Michel starb bei einer Teufelsaustreibung - 30 Jahre danach haben Satanismus-Seminare im Vatikan wieder Konjunktur Wann genau es angefangen hat, weiß heute keiner mehr. Irgendwann war es plötzlich da, das Unfassbare. Das Böse. Es nannte sich Luzifer, Judas, Hitler, Nero und Kain. Es hatte Besitz genommen von Anneliese Michel aus Klingenberg am Main und hielt sie im Würgegriff, bis sie am 1. Juli 1976 gegen acht Uhr am Morgen starb. So beschreiben es Annelieses Seelsorger, der katholische Pfarrer Ernst Alt und sein Amtsbruder Pater Arnold Renz. Sie meinen, der Teufel habe die junge Frau geholt. Die Ärzte sagen später, die 23-Jährige, die an einer Epilepsie und einer Psychose litt, sei jämmerlich verhungert. |
Der Horror der Anneliese Michel wurde jüngst verfilmt. Der deutsche Film "Requiem" von Hans-Christian Schmid, Wettbewerbsbeitrag auf der Berlinale, und der Hollywood-Thriller "Der Exorzismus von Emily Rose" greifen das Thema auf. 30 Jahre nachdem die beiden Priester Alt und Renz im Auftrag des Würzburger Bischofs Josef Stangl rund neun Monate lang vergeblich versucht hatte, der Pädagogikstudentin den Teufel auszutreiben. Es war der erste, offiziell genehmigte, so genannte Große Exorzismus der katholischen Kirche, der im Nachkriegsdeutschland bekannt wird. Er geht auf das "Rituale Romanum" von Papst Paul V. aus dem Jahr 1614 zurück und endet im "Fall Klingenberg" mit sechsmonatigen Bewährungsstrafen wegen fahrlässiger Tötung beziehungsweise unterlassener Hilfeleistung. Für die Eltern des Mädchens, die keine Hilfe holten, als ihr Kind in Not war, und für die beiden Exorzisten. Den Bischof, der am 16. September 1975 "verbunden mit den besten Segenswünschen" an seine "hochwürdigen Mitbrüder" den Auftrag erteilt hatte, das Mädchen vom Satan zu befreien, zog man nicht zur Verantwortung. Eine Bewertung der theologischen Intention sei nicht Gegenstand des Verfahrens gewesen. Die Religionsfreiheit sei ein hohes Gut, erklärt das Gericht. Nachdem der "Fall Klingenberg" weltweit für Aufsehen gesorgt hatte, glaubten viele Kritiker in der Bundesrepublik an ein Ende des theologischen Konservatismus. Die Erklärung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Josef Höffner, allerdings enttäuschte bald. Er teilte im April 1978 mit: "Es besteht für die Menschen des ausgehenden 20. Jahrhunderts kein Grund, das Wirken Satans und böser Geister in unserer Welt zu leugnen oder die Aussagen darüber als absurd zu empfinden." Und Kardinal Joseph Ratzinger, heute Papst Benedikt XVI., erklärte bei einer Fernsehdiskussion des Bayerischen Rundfunks am 21. April 1978: "Aus dem Neuen Testament kann zwingend auf die Existenz des Teufels als eines personalen Wesens geschlossen werden." Einzige Autorität im Kampf gegen das Böse sei die römisch-katholische Kirche. Vergeblich forderten Theologen den Vatikan immer wieder auf, dem "Teufelsglauben" abzuschwören. Stattdessen erlebte die mittelalterliche Praxis unter Papst Johannes Paul II. eine Renaissance. Der polnische Fundamentalist hat mehr Exorzisten benannt als jeder andere Papst der Neuzeit vor ihm. Einmal, im Jahr 1982, habe er sogar selbst "das Gewand des Exorzisten angelegt, berichtet ein Chronist des Vatikans. 1992 richtete die italienische Bischofskonferenz eine Kommission zur Ausbildung von Teufelsaustreibern ein. Jährlich mehr als 200 Exorzisten werden in Italien mittlerweile eingesegnet. Und Don Gabriele Amorth, Chefexorzist des Vatikans, rühmt sich, inzwischen mit Billigung des Papstes 40 000 Fälle von "Besessenheit" behandelt zu haben. Fast 40 Tonbandprotokolle halten fest, wie Anneliese Michel der Teufel ausgetrieben wurde. Wie das Mädchen aus der Oberfranken sich zunehmend bedrängt fühlt von "grauenvollen Fratzen". Wie sie stundenlang auf blutenden Knien liegend um ihr Heil betet. Und nichts hilft, auch nichts gegen den Wahn von Pater Arnold Renz und Pfarrer Ernst Alt. Insgesamt 67 Mal haben die beiden Geistlichen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, das Böse zu besiegen. Sie beten das Vaterunser, das Ave Maria, sie begießen Anneliese mit Weihwasser, fesseln sie, als sie sich wehrt, schweigen, als sie schreit "die bringen mich um". Sie halten es für eine Bestätigung der Besessenheit, als sie sagt, sie könne an Gott nicht mehr glauben und tun nichts dagegen, dass sie Essen verweigert, weil sie meint, dass die Dämonen ihr das verbieten. Gudrun Berninger hat das Mädchen gesehen, als es noch fröhlich durch den 6000-Seelen-Ort Klingenberg lief. Sie hat erlebt, wie sich die junge Frau immer mehr in eine religiöse Scheinwelt zurückzog, weil ihre streng katholischen Eltern ihr sämtliche Kontakte zu "Ungläubigen" verboten und sie hat gesehen, wie die 23-Jährige auf dem Friedhof vor der Stadt beerdigt wurde. Sie hat sich gewundert, dass all die Jahre immer wieder Busse kommen mit Pilgern, die meinen, Anneliese sei jetzt eine Heilige. "Manchmal", sagt Gudrun Berninger, "kratzen Leute sogar mit kleinen Schaufelchen Erde von Annelieses Grab. Das soll Glück bringen und Segen." Die 80-Jährige glaubt nicht daran. Sie glaubt, dass "der Anneliese ganz großes Unrecht geschehen ist und die katholische Kirche Schuld auf sich geladen hat." Dass Teufelsaustreibungen auch heute wieder zum Ausbildungsprogramm des Vatikans gehören, kann sie nicht verstehen. Schon zum zweiten Mal hat die Päpstliche Universität "Regina Apostolorum" in Rom ein solches Exorzismus- und Satanismus-Seminar abgehalten. Nachdem das erste im vergangenen Frühjahr rund 120 Teilnehmer hatte und hochgelobt wurde, trafen sich Ende 2005 schon rund 160 Priester, um sich fit zu machen für den Kampf gegen das Böse. Die Unterweisung befasste sich mit Dämonologie, dem Begriff des Teufels in den heiligen Texten sowie mit der Pathologie und der medizinischen Behandlung der angeblich vom Satan Besessenen. Alexandra von Teuffenbach war dabei. Die 34-jährige, in Italien lebende Theologin, meint zur Ausbildung von Exorzisten: "Es darf nicht sein, dass die Kirche einem ihrer Gläubigen, der vom Bösen besessen ist, die Hilfe, in diesem Fall den Exorzismus, verweigert. Oder sehr scharf ausgedrückt: Es kann nicht sein, dass die Kirche aus Angst vor Konsequenzen in der Welt - vor einem Prozess, wie im Fall Klingenberg, vor Zeitungen und Fernsehen, vor der öffentlichen Meinung - aufhört, ganz besonders für diese Menschen zu beten und ihnen mit all ihrer Kraft zur Seite zu stehen." Die Theologin warnt: "Millionen Menschen suchen jährlich Hexen, Magier und mit Okkultem spielende Gruppen auf. Dieser Kontakt ist inzwischen zum Fluch für die Kirche geworden. Häufig scheint sich der Widersacher dahinter zu verbergen, der den verzweifelten Leuten Lösungen vorgaukelt, die sie in noch tieferes Leiden hineinreißen." Mit seltener Klarheit und Sicherheit hätten alle Exorzisten in den Vorlesungen des Kurses in Rom wiederholt, dass die Kirche dagegen nur ein Mittel hat. Nämlich den Auftrag Christi zu erfüllen. "Man muss die Menschen immer wieder dazu drängen, ihre Schuld in der Beichte zu nennen, den häufigen Kommunionsempfang und die möglichst tägliche Teilnahme an der Messe nahelegen." 90 Prozent aller Fälle von Besessenheit würden durch das "ganz normale Gebet", vor allem aber durch einen neu gewonnenen katholischen Lebenswandel gelöst. Teufelsaustreibung im 21. Jahrhundert? "Warum nicht", sagt Pater Jörg Müller aus Freising. "Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als wir uns vorstellen können, und nicht jede seelische Belastung lässt sich medizinisch erklären." Müller hat sie alle schon erlebt, die Dämonen der neuen Zeit. Sie toben, sie weinen, sie spucken und schreien. Sie drohen und betteln und verfluchen Gott. Mehr als 400 Gläubige aus Deutschland, Österreich und der Schweiz melden sich jährlich bei ihm und erbitten Hilfe in dieser sehr speziellen Angelegenheit. Sie meinen, vom Bösen besessen zu sein, und wollen davon befreit werden. Eine Gruppe aus 15 Theologen, Psychologen und Ärzten kümmere sich im Auftrag von Friedrich Kardinal Wetter, Erzbischof von München und Freising, seit Jahren um die okkultistischen Notfälle. "Zehn bis 15 Prozent der Menschen, die zu mir kommen, zeigen tatsächlich Symptome von Besessenheit", sagt Müller. Wie viele Betroffene von unautorisierten Exorzisten innerhalb und außerhalb der Kirche vom Satan befreit werden wollen, kann Müller nur ahnen. "Aber ich habe nicht selten die schrecklichen Ergebnisse solcher unkontrollierten Teufelsaustreibungen bei mir. Die Zahl nimmt zu." Der 63-Jährige, der nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Psychologie und Pathologie promovierte, gründete 1995 die "Heilende Gemeinschaft" und betreibt seitdem eine therapeutische Einrichtung im Freisinger Pallottihaus. Frauen, Männer, Alte, Junge, Kluge und weniger gebildete Leute seien unter den Unglücklichen, denen nur noch das Gebet und ein fester Glaube an das Gute helfen könne. Menschen, die einen Exorzismus brauchen. Streng abgeschirmt von der Öffentlichkeit und diskret verborgen im Schoß der Mutter Kirche, versteht sich. Und von Fachleuten betreut, die etwas von der heiklen Materie verstehen. Skandale, wie den um das Mädchen Anneliese Michel aus Klingenberg am Main kann sich die römisch-katholische Glaubensmacht nicht mehr leisten. Für Änne Bäumer-Schleinkofer klingt das wie Hohn. Die 48-jährige Professorin für Geschichte und Naturwissenschaften hat ganz eigene Erfahrungen mit der katholischen Seelsorge gemacht. "Solche, die mich lange Zeit aus der Bahn geworfen haben und die ich nicht einmal meinem ärgsten Feind wünschen würde." Im September 2000 teilte ihr Anwalt Helmut Jipp der Mainzer Staatsanwaltschaft per 30-seitiger Anzeige mit, der 58-jährige Mainzer Weihbischof Franziskus Eisenbach habe an seiner Mandantin einen insgesamt über acht Monate währenden Exorzismus ausgeübt, in dessen Verlauf es zur Körperverletzung und "massiven sexuellen Übergriffen" gekommen sei. Ein Vorwurf, den der zuständige Bischof und Doktorvater des Beschuldigten, Kardinal Karl Lehmann, vehement bestreitet. Tatsächlich wird die Akte bei der Staatsanwaltschaft bald geschlossen. Die Glaubwürdigkeit der Anzeigeerstatterin sei zweifelhaft, heißt es. Ein Ergebnis, das auch Kurienkardinal Joseph Ratzinger aufatmen lässt, der damals Präfekt der römischen Glaubenskongregation und oberster kirchlicher Ermittler in der Affäre ist. Am 14. September 2005 sagt Ratzinger, mittlerweile Papst Benedikt XVI., bei einer Veranstaltung des Nationalkongresses der italienischen Exorzisten: "Ich ermutige Sie, Ihre wichtige Aufgabe im Dienste der Kirche fortzuführen." Änne Bäumer-Schleinkofer will nichts mehr davon hören. Gottvertrauen und der Glaube an die Kirche sind für sie "inzwischen sehr dehnbare Begriffe" geworden. |
«Eine bessere Welt? Wie arrogant!» FACTS00020060106e21500014 gesellschaft | esoterik Interview: Balz Rigendinger 2221 Words 05 January 2006 FACTS 36 German (c) 2006 FACTS, TA-Media AG Homepage Address: http://www.facts.ch |
Den einen ist er ein «Satanist» - anderen gar ein «Vorbild für Mörder». Dabei sucht Carl-Friedrich Frey alias Akron bloss das Gute im Bösen. Akron über das Jahr 2006, seinen Gefährten, den Teufel, und einen Spaziergang mit einer Toten. Interview: Balz Rigendinger |
FACTS: Akron, wie verbrachten Sie die Festtage? Carl-Friedrich Frey: An Weihnachten ging ich mit der Asche von Ursi an den Seealpsee und verstreute sie dort. FACTS: Wer war Ursi? Frey: Meine langjährige Lebenspartnerin. Wir trafen uns an Weihnachten 2004 nach zwanzig Jahren wieder, am Seealpsee. Da hatte sie schon Krebs, wusste es aber nicht. Ich spürte bei dieser Begegnung, dass sie nochmals in meine Nähe kommen wollte. Als der Krebs dann ausbrach, entschied ich mich, sie bei mir zu Hause in den Tod zu begleiten. Sie starb am 8. November. Ich bewahrte ihre Asche bis Heiligabend auf. FACTS: Sie widmeten sich ausgerechnet an Weihnachten den Toten und dem Tod? Frey: Der Tod ist das Ziel des Lebens, etwas Natürliches, wie die Geburt. Er ist die Umkehrung der Geburt. Insofern passte dieser Abschied zu Weihnachten. FACTS: Wird die Welt 2006 besser? Frey: Sie wollen eine bessere Welt? FACTS: Wollen wir das nicht alle? Frey: Die Welt zu verbessern ist ein arrogantes Unterfangen. Es setzt voraus, dass Sie die Welt für schlecht befinden. Dabei leben wir nicht in einer schlechten Welt, sondern in einer folgerichtigen. Wir glauben immer, die Welt sei schlechter, als wir selbst sind. Sie ist aber verdammt gut, viel besser, als wir sie verdienten. Die Erde schluckt fast all unsere Sünden. Die Natur reagiert erst, wenn sie etwas nicht mehr verkraften kann, und sie verkraftet unheimlich viel. Ich will keine bessere Welt. Ich möchte höchstens einen besseren Menschen. Einen reiferen Menschen. FACTS: Was täte dieser reifere Mensch? Frey: Endlich mal keine bessere Welt mehr wollen, um dann vielleicht eine zu bekommen. Ich erzähle Ihnen mal eine Geschichte: Ein alter Zauberer kommt auf einen jungen Mann zu und fragt: «Hast du einen Wunsch?» Der Junge antwortet: «Ja, ich wünsche mir ein Haus.» Zwanzig Jahre später kommt der Alte wieder vorbei. Der Junge sagt: «Du Gauner hast mir eine Haus versprochen, und ich hab immer noch keins.» Darauf der Alte: «Ich fragte dich nur nach deinem Wunsch. Erfüllen musst du ihn schon selbst.» FACTS: Dieser Zauberer konnte einfach nicht zaubern. Ein falscher Zauberer ... Frey: Es gibt keine Zauberer, weder gute noch schlechte. Es gibt nur Magier, reife Menschen, die Zusammenhänge sehen. FACTS: Welche Zusammenhänge? Frey: Etwa diesen: Langfristig gleicht sich immer alles wieder aus. So gesehen spielt es gar keine Rolle, wenn etwa in den USA nun alle beten und glauben, sie müssten dabei einen Krieg veranstalten. Das gleicht sich wieder aus. Andere retten heute Leben. Wenn ich heute gucke, was die Amis machen mit ihren Foltermethoden, da schütteln wir Schweizer doch den Kopf. Dabei sind es dieselben Amis, die nach dem Krieg Deutschland befreit haben und sich dort sehr human benahmen. Das Prinzip des Ausgleichs gilt global und über die Jahrhunderte. Was wir machen, ist darum nie gut oder schlecht, sondern immer nur menschlich. Es gibt diese Gesetze, diesen kollektiven Geist, der alles ausgleicht. FACTS: Sprechen Sie nun von Gott? Frey: Ich spreche von einer Kraft, die aus dem Menschen kommt. Denn als Kollektiv ist der Mensch durchaus mächtig. Er ist sogar klug und reif, auch wenn er als Einzelwesen nicht so handelt. Ich hätte zum Beispiel gewettet, dass der kollektive Geist eine Wiederwahl von Bush verhindert. Da habe ich mich aber getäuscht. Offenbar sind die Wähler dort immer noch in ihrem Bild eines patriarchalischen Weltpolizisten, der für Ordnung sorgt, gefangen, so dass sie sich diesen Präsidenten wünschen. Das ist keine Frage der Moral. Das ist auch nicht falsch. Für uns vielleicht, für uns Europäer ist es nicht nachvollziehbar, aber die Amis wollen diese Geschichte. Jetzt kann man fragen: Was macht da ein Einzelner mit der ganzen Menschheit? Man muss dann aber auch sagen, dass das Ganze als solches dies gewünscht hat. Und dass das Ganze als solches sich immer wieder korrigiert. In diesem Sinn sind Bush und Cheney die dunkle, verstiegene Antwort auf die intellektuelleren, weniger von göttlichen Eingebungen geplagten Vorgänger Clinton und Gore. FACTS: Ist Bush also ein Teufel? Frey: Ach, nein. Der Mann hat wahrscheinlich nur ein Problem: Seine unaufgearbeitete Beziehung zu seinem Vater, der im Golfkrieg ja den Sack nicht zumachte. Er, der Junior, das schwarze Schaf der Familie, wollte beweisen, wie man es richtig macht. FACTS: Wo steckt der Teufel dann? Frey: In uns allen. In der Angst. Er steckt in ganz einfachen Fragen. Wer bin ich? Was soll ich? Anstatt diese Fragen ehrlich zu be-antworten, suchen wir den Wettbewerb. Denken Sie an das Schlagwort Wachstum. Alle wollen besser sein als die andern. Und so beginnen sie, die andern zu verteufeln. Ich muss schliesslich gegen die andern sein, um es selbst zu was zu bringen. Das macht die Wirtschaft bestens vor. Da steckt der Teufel drin. Er erscheint in Form von Eitelkeit und Gier. Er kommt dort ins Spiel, wo ich beim andern etwas sehe, das ich ihm missgönne. Er kommt aus dem Unwissen um unsere Angst. Der Teufel ist etwas ganz Normales, etwas Natürliches. FACTS: Wir tragen den Teufel in uns? Frey: Ja, die soziale Kultur ist ein dünner Zuckerguss. Darunter hockt die Wirklichkeit. Und in Wirklichkeit steckt in jedem von uns ein Gesetzloser. Wenn ich das Ordnungssystem nur zwei Tage lang ausheble, bricht die Wirklichkeit durch. New Orleans hat das gezeigt. Vergewaltigungen. Man würde ja meinen, dass der Mensch das von sich aus unterlässt. Doch es ist offenbar anders. Viele sagen: Wenn der andere kann, dann darf ich auch. So fällt das Regulativ. Dann wird geplündert, gebrandschatzt, vergewaltigt. Das heisst, wir sind gar nicht so, wie wir glauben. Fällt die soziale, patriarchalische Struktur, kommt das Tier in uns zum Vorschein. Es ist gierig, zerstörerisch, ängstlich. Und trotzdem gut. FACTS: Gut? Wie sollen wir das verstehen? Frey: Wir sind nicht böse, wir sind nur schwach. Der Mensch ist nie ein Verbrecher, er will nur nicht Aussenseiter sein. Er kämpft gegen die Einsamkeit, und dazu ist ihm jedes Mittel recht. FACTS: Sie schufen sich einen Ruf als Mystiker, der im Bösen forscht. Man bezeichnete Sie auch schon als Satanist. Wie kam das? Frey: Ich hatte wohl Angst und dachte, es sei klug, genau das Thema zu beschreiten, das bei mir die grössten Ängste auslöste. Es war auch eine Art, einer gewissen Sinnlosigkeit, die ich in mir spürte, zu begegnen. Dieser Sinnlosigkeit eine Plattform zu geben, indem ich mir erlaubte, über sie nachzudenken. Ich dachte, es macht zumindest in meiner Sinnlosigkeit Sinn, wenn ich mich mit ihr beschäftige. Doch auch dabei blieb ich skeptisch. Ich bin einer, der sich beim Beobachten beobachtet. FACTS: Das klingt nach einer Krise. Frey: ... die ich aber ständig überwinde. Ähnlich wie einer, der für seine Familie kämpft, kämpfe ich mit mir, diese Sinnlosigkeit nicht zu spüren. Als Kind dachte ich, alle seien so wie ich. Dann merkte ich aber, dass sie weniger spürten. So begann ich zu fragen, wie der Mensch seine Welt konstruiert. Es heisst ja immer, es sei so, und dann glaubt man es. Da ist Jesus, der sich für uns geopfert hat. Das mag sein, wir haben uns jedenfalls darauf geeinigt. Es könnte aber auch eine Illusion sein als Preis für die «Suche nach dem perfekten Menschen». Ich nahm also eine kritische Distanz zum Leben ein. FACTS: Nochmals: Sind Sie ein Satanist? Frey: Dass man mich dann als Satanisten bezeichnet, damit kann ich leben. Was aber schmerzt, ist, dass neben den Sachbüchern mein literarisches Werk in den Hintergrund geriet. Satanismus ist ja nicht mehr als ein Klischee. FACTS: ... das Sie aber auch bedienten. Frey: Hab ich das? FACTS: Sie waren in Bayern in einen Religionsskandal verwickelt. Frey: Das war 1971, da ging es um angebliche schwarze Messen und eine nackte Jungfrau am Kreuz, die zum Show-Teil der Band gehörte. Darum wollte mich der Freistaat Bayern zum Land raushaben. Ein Verfahren wegen Blasphemie verlief jedoch im Sande. Ja, mag sein: In meiner Naivität hab ich das Klischee vielleicht bedient. Vielleicht war das ein Fehler. Aber mich deswegen als «Vorbild für Mörder» zu bezeichnen, wie der «Beobachter» im Jahr 2001, ist auch nicht eben christlich. So etwas schmerzt mich. FACTS: Man sagt, Sie hätten ein ganzes Heer von Groupies gehabt. Frey: Hm, ich war ja Musiker, Ende der Sechzigerjahre, Anfang der Siebziger. FACTS: Sie tragen heute noch Schwarz, die Farbe des Bösen. Frey: Ich habe auch weisse Hemden, sogar bunte. Meine Frauen haben mir schon gesagt, ich sähe aus wie ein Giftzwerg mit meinen grünen, roten und blauen Hemden. Diese Hemden haben aber einen Nachteil, wissen Sie, jetzt wo die Frauen nicht im Haus sind, wegen des Waschens. Wenn ich mit schmutzigen Hemden herumlaufe, schimpfen sie wieder. Da ist schwarz viel unempfindlicher. Ich zieh ja nicht jeden Tag ein neues Hemd an. Das wäre wegen der Phosphate im Waschmittel ökologisch nicht zu verantworten. FACTS: Was bringt das Jahr 2006? Frey: Für die Schweiz? Langsam wird uns bewusst, dass wir in der EU sind, ohne dass wir in der EU sind. Das geht: Wir sagen, wir machen mit, wir bezahlen alles, solange wir nicht dabei sind. Nun aber merken wir, dass Preisdruck auf diese Insel kommt. Wir holen nach, was wir mit dem EWR-Beitritt 1991 verpasst haben. Wir lassen die Deutschen rein, die Ärzte sind schon da. Wir öffnen uns. FACTS: Sie sprechen ja mehr wie ein Ökonom als wie ein Mystiker. Frey: Nein, das glaube ich nicht. Das zentrale Thema ist die Angst. Die Schweiz war immer ängstlich, historisch gesehen waren wir nie ein mutiges Volk. Es stimmt: Wenn wir uns Gutes tun wollen, sollten wir diese Angst abbauen, auch wenn das Problem damit noch nicht gelöst wird. Denn wenn wir schon an den Nachteilen leiden müssen, sollten wir wenigstens nicht auch noch die Angst dazu haben. Wenn die Angst erst mal weg wäre, hätten wir nur noch die Probleme. FACTS: Und die sind dann lösbar? Frey: Wir Schweizer sind eigensinnig und durchaus kreativ. Wir haben die Schwingung einer Überperfektion, insbesondere gegenüber den Deutschen, weil es uns an Persönlichkeit oder Mut mangelt. Die legendäre Schweizer Qualität hielt sich bis in die Siebzigerjahre. Jetzt aber haben wir das Gefühl, wir kämen von den Deutschen unter die Räder, also machen wir alles noch einen Hauch perfekter und gvätterlen ein bisschen mehr. Genau das kann uns nun aber auch zugute kommen. In der Demokratie etwa, da sind Gvätterli-Lösungen nie die schlechtesten. FACTS: Wie sieht es global aus? Frey: Angst. FACTS: Angst? Braucht die Welt denn bloss ein bisschen mehr Mut? Frey: Mut ist sicher ein guter Vorsatz, auch wenn ein Jahreswechsel normalerweise wenig bewirkt. FACTS: Angst ist ja offenbar des Teufels. Frey: Natürlich. Als meine Lebenspartnerin Ursi mit dem Krebs rang, fragte ich sie nach den Bildern, die sie sah. Da kamen ganz apokalyptische Visionen. Die Hölle tat sich auf. Sie sah nur noch das Negative. Irgendwann dann kam wie eine Ermüdung. Die Angst war weg. Dann kehrte Ruhe ein. Wenn Angst wenigstens nützen würde. Wenn man also sagen könnte, dank unserer Angst gibt es weniger Terroristen, dann hätte sie noch etwas Gutes. Aber leider ist es anders. Nehmen Sie den Pitbull ... FACTS: Ja, was ist mit dem Pitbull? Frey: Wenn ein Pitbull zubeisst, kann man davon ausgehen, dass politisch rasch etwas passiert, weil kollektive Angst im Spiel ist. Nur: Das lenkt von Zusammenhängen ab, die ganz andere sind. Ich will nicht für den Pitbull sprechen. Es braucht ihn nicht. Ich mag ihn nicht. Dennoch ist der Fokus falsch gelegt: Der Pitbull bot sich als Stellvertreter an. Er verkörpert unsere Angst und unsere Ohnmacht. Ihm gegenüber können wir Macht demonstrieren, indem wir ihn verteufeln. Im Kleinen sind wir ganz gern mächtig. FACTS: Und im Grossen? Frey: Da bleibt das Individuum ohnmächtig. Ich bin überzeugt, dass jede Technologie, die der Mensch schafft, sich durchsetzt, etwa das Klonen. Wir entscheiden höchstens über den Zeitpunkt. Es gibt so viele Dinge, die wir nicht ändern können. Doch das ist gar nicht so schlecht, denn in der Ohnmacht des Individuums liegt auch ein Motor, eine Kraft. Es ist die Ohnmacht des Einzelnen, die uns als Ganzes letztlich zur Kreativität zwingt. FACTS: Was wünschen Sie fürs neue Jahr? Frey: Etwas mehr Bescheidenheit und Selbstverantwortung. Wir verteufeln die unwichtigen Nebengeräusche, die wir zu kontrollieren glauben, stellvertretend für die grossen Schicksalsabläufe, denen wir uns ausgeliefert fühlen. Mich stört, dass wir nicht wissen, warum wir das tun. Und mich stört, dass wir vor lauter Wissensdetaillismus und Bildungsfetischismus die grossen Zusammenhänge aus den Augen verloren haben. Die Welt wird uns nicht von bösen Schicksalskräften aufgezwungen. Die Welt entspricht vielmehr exakt den Auswirkungen unseres Handelns. Carl-Friedrich Frey Der frühere Schlagzeuger und Feuilletonist lebt als Autor in St. Gallen und publiziert unter dem Pseudonym «Akron» im Bereich Philosophie, Psychologie, Geschichte und Religion. Bekannt wurde der heute 57-jährige Autodidakt in den frühen Neunzigerjahren mit der Veröffentlichung von «Baphomet - Tarot der Unterwelt», das er mit dem Künstler H. R. Giger entwickelte. Als profunder Kenner der Tiefenpsychologie, des Tarots und der Astrologie hat er sich auch einen Ruf als kritischer Hinterfrager kollektiver Vorstellungen erarbeitet. Magier Carl-Friedrich Frey: «In Wirklichkeit steckt in jedem von uns ein Gesetzloser.» Frey: «Meine Frauen haben mir schon gesagt, ich sähe aus wie ein Giftzwerg mit meinen Hemden.» |
Der Inbegriff des Blöden TAZ0000020051215e1cg0005d Nord Aktuell Andreas Speit 568 Words 16 December 2005 taz - die tageszeitung taz Nord 24 German (c) 2005 taz, die tageszeitung |
Bloße Provokation? Die Black-Metal-Szene propagiert lautstark „neogermanisches Heidentum” als vermeintlich „arteigene Religion”. Christian Dornbusch und Hans-Peter Killguss haben sie erforscht von Andreas Speit |
Der Song „Wolfzeit” hat eine Message. „Zweitausend Jahre des Irrtums und des Verrats (...) Doch die Zeit der Schmach geht zu Ende (...) All das Nutzlose, all das Schwache und Alte wird zerschmettert (...). Wir sind die Rächer der betrogenen Ahnen, wir sind die Henker des verdammten Judengottes”, intoniert „The true Frost”. Der Song ist in diesem Jahr auf der LP zum 10-jährigen Bestehen der Black Metal- Band aus Salzgitter erschienen. Deren Frontmann Sadorass alias Sven Goldberg behauptet allerdings, sie hätten „keinen einzigen politischen Text”. Lapidar erklärt er in einem Szenemagazin: „Was wir für Einstellungen haben, ist natürliche eine andere Sache.” Konkreter erläutert er diese in einem griechischen Fanzine: „Wir sind die Feinde von Jhwh (Jahwe) und seines Stammes.” Als extrem rechts will die Band trotzdem nicht verstanden werden. Obwohl sie auch den Rechtsrockklassiker von Tonstörung „Deutschland erwache” coverte: „Heil dem Führer. Heil dem Volk. Heil dem Reich, auf in den Krieg.” „Die Botschaft ist ja wohl klar”, meint Goldberg. Provokation oder Politik, Inszenierung oder Intention? In der Öffentlichkeit wird Black Metall (BM) oft als „Inbegriff des Bösen” wahrgenommen. Die Virulenz satanistischer Motive oder misanthropischer Figuren verstört. Schnell wird die Szene, für die das „Böse” meist bloß Pop ist, pauschal verurteilt. Reflektiver untersuchten Christian Dornbusch und Hans-Peter Killguss diese Ambivalenzen in den brutalen Akkorden: Ihr Buch „Unheilige Allianzen”, das heute Abend in Kiel vorgestellt wird, ist das erste, das die ideologischen Hinter- und Abgründe der Szene ausleuchtet. Befund: Seit gut zehn Jahren entwickele sich im BM eine „extrem rechte Szene”, so Dornbusch. In diesem rechten Netzwerk aus Bands, Labels, Fanzines und Konzertorganisationen ist BM „more than music”. Oder wie „Absurde Horde” es ausdrückt: „Weißer (BM) entstammt unserem völkischen Unterbewusstsein. (...) Die natürlichste Ideologie für den (BM) ist der Nationalsozialismus.” An die 50 deutsche Bands bezeichnen Dornbusch und Killgus als „extrem rechts”. So etwa „The true Forst” oder „Totenburg”. Diese Bands verdichten extrem rechte Settings. Als nicht rechte Band bewerten sie „Endstille”. Die Kieler, sagt Dornbusch, hätten „nur ein Interesse am Zweiten Weltkrieg”. Krieg und Chaos seien ihr Thema. Extrem rechte Bands würden jedoch vor allem ein „neogermanisches Heidentum” propagieren. Die „arteigene Religion” ist zugleich eine Kampfansage an das Juden- und Christentum, die als „artfremde Mitleidmoral” bekämpft werden. Gern hören die Fans: „Der Hammer zerschmettert das Kreuz” der Kultband „Absurd”: „Eisig weht der Wind vom Norden, der die Glut entfacht. Feindesherrschaft muss vergehen, fremder Glaube fällt. Hammerschlag malmt zu Vergangnem, die das Kreuz gewählt.” Ab 1993 erlangte die Gruppe um Hendrik und Ronald Möbus einen Kultstatus. Mit zwei Komplizen hatte Hendrik Möbus den Mitschüler Sandro Beyer getötet. Heute sitzt er wegen Vertrieb neonazistischer Musik und Leugnung des Holocaust in Haft. Sein Bruder erhielt eine bessere Sozialprognose: Das Gericht bewertete wohlwollend, dass er das Label „Nebelfee-Klangwerk” gründete. Bis heute bietet das extrem rechte Produktionen an. Debatten um dessen politische Aufladung laufen in der BM-Szene selbst. Aber um Erfolg zu haben, so Dornbusch, müsse die Auseinandersetzung noch viel strärker in und mit ihr geführt werden. Als „extrem rechts” stufen die Autoren rund 50 Bands des Szene-Spektrums ein |
Christian
Dornbusch / Hans-Peter Killgus: Unheilige Allianzen. Black Metal zwischen
Satanismus, Heidentum und Neonazismus, rat-Verlag, 348 Seiten, 18 Euro -
Buchvorstellung heute, 19.30 Uhr, Pumpe, Haßstraße 22,
Kiel |
Bloß nicht zur Mode werden SDDZ000020051210e1ca0002f Münchner Kultur 909 Words 10 December 2005 Süddeutsche Zeitung 46 German (c) 2005 Süddeutsche Zeitung |
Die deutsche Visual-Kei-Szene fühlt sich imitiert von der Band "Tokio Hotel" |
Der Weg von Visual Kei zur Teufelsanbetung ist genau einen zu kurz geratenen Deutungsversuch lang. "Sag mal", fragte ein Nachbar einmal Werner Kolbeck, "sind das Satanisten, die zu dir in den Laden kommen?" Die Antwort ist: nein. Kolbeck sagt: "Visual Kei ist eine total friedliche Szene mit netten, umgänglichen Leuten." Das wissen sie nur äußerlich geschickt zu verbergen. Die Bands, die sie verehren, sind der neueste Trend in Deutschlands bekanntestem Jugendmagazin Bravo. Wie zum Beweis legt Kolbeck die letzte Ausgabe auf den Tisch. Darin geht es um Pop, Verliebtsein, Verhütung, wie immer. Um Satanismus geht es nicht. In der Heftmitte ist ein Poster der noch relativ unbekannten japanischen Visual-Kei-Band D´espairs Ray, dahinter ein Foto der sehr bekannten Magdeburger Band Tokio Hotel. Seit die Bravo sie im August auf dem Titelblatt hatte und zu Stars machte, ist in Onlineforen der Visual-Kei-Anhänger die Hölle los, was dann aber auch wirklich deren einzige Verbindung zum Teufel ist. Was Tokio Hotel mit Visual Kei zu tun hat? Eigentlich nichts. Darüber hinaus aber, sagt Matthias Müssig, "gibt es erstaunliche Parallelen". Alles kommt aus Japan Werner Kolbeck und Matthias Müssig führen die zwei "Neo Tokyo"-Läden in Deutschland. Kolbeck in Berlin. Müssig den Hauptsitz in München. Der Laden hat die Haimhauserstraße in Schwabing zu einem lokalen Markt für Visual Kei gemacht - ansonsten ist das eine komplett über das Internet agierende Szene. Es gibt dort Musik, Comics, Filme, Mode und Accessoires. Die Verbindung ist: Alles kommt aus Japan. Schaufensterpuppen tragen die Bühnenkostüme von D´espairs Ray. Im Regal die Gothic Lolita Bible, ein japanisches Magazin, man liest es von rechts nach links; der Heftbund ist auf der rechten Seite. Prominent in einer Vitrine liegen Alben von Visual-Kei-Bands. Visual Kei heißt etwa "visueller Rock". "Neo Tokyo" und die neue Plattenfirma "Gan-Shin" vermarkten die Musik in Deutschland. Alben von drei japanischen Bands sind bisher erschienen, im Juni gab es in Berlin das erste große Deutschlandkonzert der Band Dir en Grey. "In Japan", sagt Matthias Müssig, "sind die mit jeder Platte in den Charts". Hier aber gab es keine Plakate, keine Radiosender, die die Musik spielten, noch nicht einmal deren Musik im Handel. Es gab nur die Internetforen. In drei Tagen waren alle 3500 Karten verkauft, vorwiegend an 15- bis 20-Jährige aus ganz Europa. Es war heiß am Konzerttag, die Besucher hatten sich aufgebrezelt wie Zombies in einem Mangacomic. Und 300 von ihnen, heute alle wieder wohlauf, fielen während des Konzerts in Ohnmacht. Das sind nicht unstattliche neun Prozent. Kurz: Es war Wahnsinn. Und Wahnsinn macht aufmerksam. In München gab es im Oktober in der Elserhalle ein ähnliches Spektakel, nur ohne Massenohnmacht. In München, schätzt Müssig, "gibt es sicher 1000 Anhänger von Visual Kei". Er geht von 30 000 in Deutschland aus. Visual Kei ist keine spezielle Musikrichtung. Es gibt harte, verstörende Bands wie Dir en Grey und eingängliche, poppigere wie Mucc. Es gibt Songs über Liebe, über Politik und über Quatsch, relativ oft aber handeln sie von menschlichem Leid. Gemein haben viele Bands nur das Äußere: wilde Haare wie Mangafiguren, theatralisches Makeup und meist schwarze Kleidung. Die japanische Zeitung The Daily Yomiuri beschrieb den äußeren Stil einmal so: "Visual Kei ist, wenn die Mitglieder der Band Kiss, David Bowie zu seiner Ziggy-Stardust-Zeit und Marilyn Manson als Drag-Queens eine Glam-Metal-Rockoperversion von ,Les Miserables´ aufführen." In den Maskierungen stecken aber auch Elemente des japanischen Kabuki-Theaters. Und die Sachlage ist nun folgende: Das Gros der Visual-Kei-Anhänger findet die Band Tokio Hotel "optisch geklaut und musikalisch langweilig", wie Matthias Müssig sagt. Bill Kaulitz, der 16-jährige Sänger der Band, hat eine stachelige schwarze Haarlackfrisur mit einem langen Zottel in der Stirn. Der Bandname verweist auf Japan, und der Hit "Durch den Monsun" existiert auch in einer zum Teil japanischen Version, "Monsun O Koete". Die Band oder ihre Marketingleute, sagt Müssig, "haben wohl erkannt, dass da eine Welle beginnt und sich, um es vorsichtig auszudrücken, von Visual Kei inspirieren lassen." Man will unter sich bleiben Mit Erfolg: Tokio Hotel bekamen am Montag eine Platinschallplatte für 200 000 verkaufte Alben, davor einen Bambi, am Samstag spielen sie im ausverkauften Zenith. Viele Visual-Kei-Anhänger dagegen suhlen sich im Internet wonnig in ihrer Exklusivität und kommentieren Tokio Hotel mitunter recht uncharmant. Zwei sachlich formulierte Beiträge: "Tokio Hotel versuchen, das ganze Visu-Image zu kopieren." Das schreibt ein User namens Kiseki. Und Moogie: "Mir tun die ,echten´ Visual-Kei-Fans leid, da das Genre wegen Tokio Hotel in Deutschland wohl einen negativen Ruf ernten wird." In Japan existiert Visual Kei seit mehr als zehn Jahren. Es begann mit der Band X-Japan, die während einer HeavyMetal-Welle, die in den Achtzigern nach Japan schwappte, von Bands wie Kiss oder den deutschen Helloween inspiriert wurde. Nun kommt die Welle zurück, und allmählich nähert sie sich dem Punkt, an dem sie bricht: hinein ins Musikfernsehen, ins Radio, in weite Teile der Gesellschaft. "Die meisten eingefleischten Fans", sagt Müssig, "wollen das natürlich nicht, die wollen das für sich behalten. Da geht es ja auch um Abgrenzung und Subversion. Wenn durch eine Band wie Tokio Hotel eine große Zahl von Leuten auf Mode und Stil von Visual Kei aufmerksam werden, dann ist das für die, die zuerst da waren, ein Problem." Das Problem ist: Abgrenzung und Subversion wären dann beim Teufel. KLAUS RAAB |
Schocker - Max Raabe singt bei Marilyn Mansons Hochzeit SPGLO00020051206e1c50002c Panorama 287 Words 05 December 2005 Spiegel Online (Deutsch) 0 German © 2005 SPIEGEL net GmbH. All rights reserved. |
(News) Auf seinen Konzerten gibt sich der Schock-Rocker Marilyn Manson alle Mühe, wie der Leibhaftige auszusehen. Bei seiner Hochzeit mit der Stripperin Dita Von Teese gab sich Manson jetzt jedoch ganz gesittet: Als Musiker engagierte er den deutschen Revue-Sänger Max Raabe. |
New York - Der 36-jährige US-Sänger und das drei Jahre jüngere Pinup-Model aus Michigan gaben sich nach Angaben des amerikanischen Magazins "People" am Samstag in Irland das Ja-Wort. "Jeder hat erwartet, dass Manson und Dita irgendeine Art von verrückter Vampir-Hochzeit feiern würden. Aber wer die beiden besser kennt, der wusste, dass es eine ganz klassische Zeremonie werden würde", zitierte "People" einen der rund 60 Hochzeitsgäste. Beide seien total ineinander verliebt. Manson, der mit bürgerlichem Namen Brian Warner heißt, trug einen schwarzen Seiden-Smoking. Er überreichte seiner in ein dunkelrotes Taftkleid gewandeten Braut, deren Name in Wirklichkeit auf Heather Sweet lautet, ein kostbares Hochzeitsband und einen siebenkarätigen Diamantring. Beide lasen sich gegenseitig ihre Liebesversprechen vor. Auch bei der musikalischen Untermalung der Feier hielt sich das Prominenten-Paar zurück: Der deutsche Sänger Max Raabe sorgte für die Musik. Die Zeremonie fand im Schloss Gurteen Le Poer in der irischen Grafschaft Tipperary statt. Der düstere Bau gehört dem österreichischen Künstler Gottfried Helnwein. Manson, der seine Vorliebe für das Okkulte und Satanismus in seiner Rockmusik auslebt, habe sich während eines Besuchs bei seinem Freund in die Gegend verliebt. Zu der Feier sei das Paar, das bereits seit 2001 liiert ist und in Los Angeles lebt, in aller Heimlichkeit angereist, berichtete die "Glasgow Sunday Times". Für beide ist es die erste Ehe. |
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Tessiner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Satanismus APDEW00020051125e1bp001ur 128 Words 25 November 2005 16:48 GMT AP German Worldstream German Copyright 2005. The Associated Press. All Rights Reserved. |
Lugano (AP) - Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln im Zusammenhang mit einer angeblich im Tessin zwischen 2001 und 2003 operierenden satanischen Sekte. Gegen einen im Sottoceneri wohnenden Tessiner wurde ein Strafverfahren eröffnet, wie die Tessiner Kantonspolizei am Freitag mitteilte. Er wird der sexuellen Handlungen mit zum Widerstand unfähigen Personen verdächtigt. Das Tessiner Fernsehen berichtete am (gestrigen) Donnerstagabend in der Sendung »Falò« über satanische Riten, bei denen sexuelle Übergriffe vorgekommen sein sollen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte dazu am Freitag, dass auf private Anzeige hin Hausdurchsuchungen und Einvernahmen durchgeführt worden seien. Der gestern zur Einvernahme festgenommene, angebliche Gründer der Sekte hat nach Angaben der Polizei die Vorhaltungen bestritten. Er sei vorderhand auf wieder auf freien Fuss gesetzt worden. Die Ermittlungen gehen weiter. Ende |
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Thomas Hunziker AARGZ00020051124e1bo0001h 597 Words 24 November 2005 Aargauer Zeitung German © 2005 AARGAUER ZEITUNG. Sämtliche Rechte zu Artikeln der AARGAUER ZEITUNG sind vorbehalten. Jede Verwendung, die die in Ihrem Factiva-Kundenvertrag geregelten Rechte überschreitet, nur unter Genehmigung der Redaktion. Kontaktaufnahme per Email unter redaktion@azag.ch. |
Thomas Hunziker Exorzismus ist wieder in. Nachdem letztes Jahr 127 Priester einen Exorzismus-Kurs des Vatikans besuchten, wurde auch dieses Jahr eine Lehrveranstaltung zum Thema Exorzismus und Satanismus angeboten. Derweil durfte Pater Merrin aus dem Horrorklassiker «The Exorcist» wiederauferstehen und seinen Lieblingsdämon Pazuzu gleich in zwei Vorläufern bekämpfen. Im nächsten Jahr erscheinen zwei neue Vertreter des Genres, in denen sich Exorzisten vor Gericht verantworten müssen. Als Inspiration für diese Gerichtsdramen dient ein Fall aus Deutschland: 1976 verstarb die 23-jährige Anneliese Michel unterernährt und entkräftet. Neun Monate zuvor hatten ein Pater und ein Pfarrer mit dem Exorzismus der ihrer Meinung nach Besessenen begonnen. Die Eltern und die beiden Geistlichen wurden zu sechsmonatigen Haftstrafen verurteilt. |
Für den Film «The Exorcism of Emily Rose» wurde die Handlung in die USA verlegt. Zu Beginn der Erzählung ist die Teufelsaustreibung abgeschlossen. Die Anwältin Erin Bruner (Laura Linney) übernimmt die Verteidigung von Pater Moore (Tom Wilkinson), der den Exorzismus durchgeführt hat und der fahrläs- sigen Tötung angeklagt wird. Bruner glaubt zu Beginn der Verhandlungen weder an die Existenz Gottes noch an die Einflüsse des Teufels. Doch mit der Zeit gerät sie in den Bann von Pater Moores Schilderung der Vorfälle. Zeugenaussagen sorgen dafür, dass den Zuschauern die Besessenheit der Studentin durch Rückblenden vor Augen geführt wird. Auf der anderen Seite schildert der Staatsanwalt (Campbell Scott), wie das Opfer wegen Epilepsie und einer Psychose ärztliche Behandlung benötigt hätte. Die Filmemacher überlassen dem Publikum das Urteil, welche Variante zutreffen soll. So lösen sie auch das mit dem Genre verbundene Dilemma: Soll der Film seine gewünschte Wirkung entfalten, muss auch ein aufgeklärtes Publikum zumindest für die Dauer des Kino-besuchs an die Dämonen glauben. Die zweifelnde Anwältin dient in diesem Fall als Identifikationsfigur für die Zuschauer. Andererseits können Ungläubige den Film durch den wissenschaftlich vorgehenden Staatsanwalt als packendes Gerichtsdrama geniessen. Obwohl dieses Genre-Gemisch zwischendurch an seine Grenzen stösst, vermag das Horrordrama sowohl auf emotionaler als auch rationaler Ebene meist zu überzeugen. Im März 2006 wird sich dann in Hans-Christian Schmids «Requiem» zeigen, wie der Fall Anneliese Michel aus europäischer Sicht bearbeitet wird. Die klassischen Exorzismusfilme widersetzen sich einer distanzierten Betrachtungsweise. 2001 wurde ein Versuch gestartet, der beschwörenden Mythologie aus «The Exorcist» neues Leben einzuhauchen. Regisseur Paul Schrader (Drehbuchautor von «Taxi Driver») sollte Pater Merrin in den Kampf gegen das Böse führen. Herzstück von Schraders «Dominion: Prequel to the Exorcist» ist ein fesselnder Dialog zwischen Merrin und dem Dämon. Nach Abschluss der Dreharbeiten wurde Schrader aber von den Produzenten gefeuert, weil sie mehr Blut sehen wollten. Engagiert wurde darauf Actionregisseur Renny Harlin («Die Hard 2»), der das gesamte Filmmaterial neu drehte. Die komplett veränderte Handlung macht aus «The Exorcist: The Begining» eine blutige Schlachterei mit wenig Sinn für die eigentlichen Motive der Teufelsaustreibung. Die beiden Versionen lassen sich nun auf DVD vergleichen. Effektvoll exorziert wird auch in «The Amityville Horror». Die Handlung spielt in einem Haus, in dem dämonische Stimmen die Bewohner dazu drängen, ihre Mitbewohner zu ermorden. Während im vielschichtigen Original von 1979 der Pater, der die Dämonen aus dem Haus austreiben soll, eine zentrale Rolle einnimmt, wurden die religiösen Motive im Remake auf ein Minimum reduziert. Blutige Effekte stehen in der enttäuschenden Kopie im Vordergrund. Die Filmindustrie hat ihren Appetit auf Dämonen und die filmreifen Rituale des Vatikans nicht verloren. Auch wenn nicht alle aktuellen Umsetzungen gelungen sind, wird den Exorzisten die Arbeit auch in Zukunft nicht ausgehen. The Exorcism of Emily Rose: Ab 24. Nov., Requiem, ab März 2006 im Kino. DVDs: Dominion: Prequel to the Exorcist/ Exorcist: The Beginning; Warner Home Video. The Amityville Horror; Impuls Home Entertainment. |
Satanismus als Wirklichkeits-Flucht RHEPO00020051119e1bj0007y LF VON RUDOLF BAUER 363 Words 19 November 2005 Rheinische Post DSSD German © Copyright 2005. Rheinisch-Bergische Druckerei- und Verlagsgesellschaft mbH. All rights reserved. For further information see http://www.rp-online.de |
Sie kleiden sich weitgehend schwarz und treffen einander auf Friedhöfen. Ihre Grundstimmung ist morbide und pessimistisch, aber sie begehen keine zerstörerischen Handlungen. Sie neigen zur Weltflucht und pflegen einen Hang zum Vergänglichen. Sie sind antikirchlich, und irgendwo gibt es Kontakte zum Satanismus. Der Name dieser Jugendgruppe, die keine Gruppe ist, eher eine Lebensart: Gothics. Der Ursprung des englischen Namens ist bis jetzt nicht klar; mit den Goten soll er nichts zu tun haben. Mit dieser Beschreibung eröffnete Pfarrer Andrew Schäfer von der „Beratungsstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland für Sekten und Weltanschauungsfragen“ beim 1396. Mittwochgespräch sein Referat über „Religiöse Jugendkulturen und ihre Hintergründe“. Zur Szene gehören unter anderem auch Jugend-Satanisten und Girlie-Hexen. |
Bei den Satanisten stehen zum Beispiel Schändungen von Kirchen und Friedhöfen auf dem Programm; es gibt Berührungspunkte zum Rechtsradikalismus und zu nationalsozialistischem Gedankengut. Für die „Kulturellen Satanisten“ ist nach deren eigenem Bekunden Musik eine Waffe. Wie Schäfer darlegte, kämpfen sie für einen nationalistischen Staat, und die Texte ihrer Songs sind voller „Verwüstung und Verrohung“. Vonm den Jugendlichen, die sich vom Satanismus anziehen lassen, müssten am Ende viele zum Psychiater. „Girlie-Hexen“ rekrutieren sich aus Mädchen zwischen zehn und 16 Jahren. Sie legen etwa Kräuter unters Kopfkissen oder stecken ein Stück Papier mit dem Namen eines aus der Ferne verehrten Jungen in einen Blumentopf und glauben an eine Wirkung. Sie nehmen auf eine unglaublich naive Weise Hexerei ernst. Und was ist aus alledem zu lernen? Schäfer: „Diese jungen Leute versuchen, sich von der eigenen Verantwortung für das Leben zu entlasten; sie wollen in einer konstruierten Welt leben, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat.“ UndSchäfer warnte: „Die religiösen Trends unter Jugendlichen dürfen nicht isoliert gesehen werden. Sie stehen beispielhaft für eine allgemeine Entwicklung in der Gesellschaft.“ Als eine Verzauberung der Welt - also als einen Fluchtversuch aus der Wirklichkeit und einen Reflex auf gesellschaftliche Entwicklungen - sieht Schäfer auch die Märchenwelt des Harry Potter. Die zunehmende Brutalisierung in den Harry-Potter-Büchern ordnete er nicht ein. Auskunft: EvangelischeKirche im Rheinland, Referat Sekten und Weltanschauungsfragen, Graf-Recke-Straße 209, 40237 Düsseldorf, Tel. 3010-252. info@sektenfragen.de |
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Sony im Fettnapf FRARUN0020051115e1bg00046 VON MARIO SIXTUS 494 Words 16 November 2005 Frankfurter Rundschau 26 German (c) Copyright Frankfurter Rundschau 2005 www.fr-aktuell.de |
BLOGOSPHÄRE Ein wahrer Empörungs-Tsunami ist in der vergangenen Woche über den Musikkonzern Sony/BMG hinübergeschwappt. Ein findiger Programmierer hatte entdeckt, dass einige Audio-Silberlinge der Firma nach dem Einlegen in einen Computer heimlich jene Sorte Programme installieren, die man landläufig als "Schadsoftware" bezeichnet. Alles im Dienste des Kopierschutzes, versteht sich. |
Nachdem Mark Russinovich diese Kunde in die Welt hinausgebloggt hatte, dauerte es präzise zehn Tage, bis das Entertainment-Unternehmen einknickte und verkünden musste, seine Musikscheiben künftig ohne die aggressiven Schädlinge auszuliefern. Zuletzt hatte sogar das US-Heimatschutzministerium Druck auf Sony ausgeübt. "Eine Entwarnung ist das freilich nicht", glaubt Christoph (birphborph.ionismus.de), denn "die Großen der Musikindustrie laufen im Moment scheinbar derart Amok, dass man lieber in Deckung gehen und fragliche CDs vorher gründlich nach Hinweisen auf der Hülle absuchen sollte, bevor man sie in ein Computerlaufwerk unter Windows XP steckt". Mysteriöse Mails von "Julia" Kaum ist der Spuk mit der geisterhaften Software vorüber, dräut Dämonisches aus einer anderen Richtung. Etliche Blogger erhielten kürzlich ungefragt eine mysteriöse Mail von einer gewissen Julia. Darin heißt es: "Aus aktuellem Anlass suchen wir Blogger und Journalisten, die ihre Meinung zum Thema ,Exorzismus', ,Besessenheit', ,katholische Kirche' niederschreiben und uns die Artikel zur Verfügung stellen." Der enthaltene Link führt auf eine Website, welche "eine neutrale Informationsplattform" sein will, die sich "dem Thema Exorzismus, Satanismus, Okkultismus widmet". Informationen sammeln über Teufelsaustreibung? Nun ja, warum nicht, mögen sich Blogger gedacht haben und verbreiten den Aufruf brav weiter. Andere sind misstrauischer: Sebas (sebas.blogger.de) recherchiert kurz, wer wohl hinter der unbekannten Julia stecken könnte - und siehe da: Es ist ein Marketing-Unternehmen, das den bevorstehenden Start eines Spielfilms bewerben soll. Kernelement der Filmstory: Eine Teufelsaustreibung. Produktionsfirma: Sony Entertainment. Das Unternehmen aus Nippon scheint offenbar Spaß daran zu haben, in der Blogosphäre von einem Fettnapf in den nächsten zu hüpfen. "Guerilla-Marketing" nennen Fachleute diese Art von Reklame unter falscher Flagge, "Bullshit-Marketing" sagt Felix Schwenzel (wirres.net) dazu und Moe (weblog.plasticthinking.org), der "Julias" Anliegen ahnungslos gebloggt hatte, schimpft: "Saubande elendige!" Ihn ärgert nicht nur, dass die Werbefirma zu "mehr als fragwürdigen Methoden greift", um in den Genuss kostenloser Promotion zu gelangen, ihn fuchst auch, mit welcher Leichtigkeit Sebas die wahre Identität von Julia ermitteln konnte: "Selbst abgesehen von den ,moralischen' Fragen sind die sogar in ihrem Metier anscheinend einfach nur die letzten Stümper." Mymspro (mymspro.blogspot.com) schreibt: "Leute, es ist doch einfach so: Ihr wollt Geld verdienen, das ist OK. Ihr wollt dazu die Aufmerksamkeit der Blogsphäre? OK, könnt ihr haben, wir alle sind bestechlich. Mit gaaaaaanz viel Geld kann man sicher über alles reden. ;-) Aber, bitte, verkauft uns nicht für blöd. Sonst gibt's auf die Finger, und zwar mit 'nem Handschuh, damit man sich die eigenen nicht schmutzig macht!" Links: birphborph.ionismus.de, sebas.blogger.de, wirres.net, weblog.plasticthinking.org, mymspro.blogspot.com Alle Links auch im Internet unter http://www.fr-aktuell.de/blogs |
Philosophieren mit Gunter Gorhan im Malkasten Tanzabend im „zakk“ mit der Compagnie Ivanovic Über Satanismus und „Girlie-Hexen“ Filmmuseum: Führungen zu Mario Adorf Anglikanischer Abendgottesdienst RHEPO00020051112e1bc000bj LF 189 Words 12 November 2005 Rheinische Post DSSD German © Copyright 2005. Rheinisch-Bergische Druckerei- und Verlagsgesellschaft mbH. All rights reserved. For further information see http://www.rp-online.de |
Zum Diskutieren und Philosophieren lädt das Café Philosophique am Sonntag, 13. November, um 18.30 Uhr ins Malkasten-Restaurant (Jacobistraße 1). Gunter Gorhan moderiert die Veranstaltung. Zeitgenössischen Tanz zeigt die Compagnie Ivanovic am Sonntag, 13. November, 20 Uhr, im „zakk“. Der Titel: „los - heimat - los“. |
Beim 1396. „Mittwochgespräch“ am Mittwoch, 16. November, um 18 Uhr (Bertha-von-Suttner-Platz 1) spricht Landespfarrer Andrew Schäfer über „Satanismus, Gothics und Girlie-Hexen“. Zur Ausstellung „Mario Adorf - Schauen Sie mal böse“ gibt es jeweils mittwochs, 18.30 Uhr, bis zum 8. Januar dreiviertelstündige Sonderführungen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Interessierte mögen sich melden jeweils bis spätestens Sonntag, 16 Uhr, unter 8992232. Es gibt auch ein Seminar für die Sekundarstufe I und II über „Wa(h)re Stars“ (Auskunft 8994730) und einstündige Führungen für Kinder mit Basteln und Schminken (0162-4736597). Zur Sündenbock-Kunstausstellung in der Johanneskirche gibt es am Freitag, 25. November, um 19 Uhr einen Gottesdienst nach anglikanischem Ritus. |
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Schwarz, aber herzlich SCHWBE0020051027e1as0000k Brennpunkt Elisabetta Antonelli 1760 Words 28 October 2005 Der Schweizerische Beobachter 040 22 German © 2005 Der Schweizerische Beobachter. All rights reserved. For further information see http://www.beobachter.ch |
Schaurig-schön gekleidet und üppig dekoriert, feiern die Gothics sich und ihre Kultur. Um Satanismus gehts dabei nicht: Geopfert wird höchstens mal ein Spanferkel. Du darfst ruhig etwas fester zuziehen», sagt Michèle Saxer. Die 23-Jährige steckt in einem lackschwarzen Korsett, das wieder in Form gebracht werden muss. «Eng ist es schon, aber man gewöhnt sich daran.» Grössere Mühe bereitet ihr der lange, zweischichtige Tüllrock: «Der Bund juckt.» Doch für eine Schlossparty ist es genau die richtige Robe. |
Die Swiss Gothic Night ist in vollem Gang. Nur schon der Anblick der «Location» lässt Gothic-Herzen höher schlagen: Mächtig thront das Schloss Thun mit seinen vier Ecktürmen auf dem Stadthügel. Bei Tag urteilen hier die Bezirksrichter über Schuld und Unschuld. Jetzt beleuchten Fackeln feierlich den Schlosshof. Eine lange Treppe führt in den Rittersaal, der laut den Stadtbehörden als einer der «eindrücklichsten mittelalterlichen Profanräume der Schweiz» gilt. Nahe dem Schloss, im Altstadtklub The Rock, spielen Live-Bands mit klingenden Namen wie The Beautiful Disease. Das «Dagoba», ebenfalls in der Thuner Altstadt, bietet eine Tanzfläche für Deutschrock-Anhänger. Der Rittersaal indes bleibt die Hauptattraktion. Hier legt der DJ düstere Musik auf. Im hohen Raum liegt der Geruch von Kerzenwachs. Man wähnt sich in einer Kirche, doch die einfachen Stühle an den Tischen erinnern eher an ein Vereinslokal. Schwarz sind alle Kleider, blutrot die verstreuten Rosenblätter. Michèle bewegt sich locker-leicht in diesem Mikrokosmos, feiert, lacht, tanzt. Ebenfalls dabei ist Emmanuel Lebet, 33, Feinmechaniker bei der Luxusuhrenfirma Rolex. Er ist seit vielen Jahren in der Szene, er gehört dazu wie das Schwarz zur Gothic-Garderobe. «Gothic ist mein Leben», sagt er. Auch der 38-jährige Bauingenieur Renato Kienberger ist hier. Der Beamte der Stadt Zürich schaut sich das schwarze Treiben distanziert an. «Ich diskutiere mit Freunden, höre den Bands zu.» Ein vielfältiges Völkchen, trotz striktem Dresscode. Vier Stunden zuvor im Zug von Zürich nach Thun: Michèle sticht aus der Masse heraus. Ein junges Paar im gleichen Waggon mustert sie aufmerksam. Er lässt sich kurz von der Zeitungslektüre ablenken, senkt dann wieder den Kopf. Sie starrt, mit offenem Mund, ohne etwas zu sagen. «Kommentare in der Öffentlichkeit stören mich manchmal», sagt die Debitorenbuchhalterin Michèle, «vor allem wenn ich ‹Satansbraut› oder Ähnliches höre.» Oft fragen die Leute sie aber, warum sie so angezogen sei. «Älteren sage ich dann, ich gehe an ein Festli. Manche von ihnen finden meine Kleider sogar originell.» In der Szene kann sie sein, wie sie ist Schwarz ist für Michèle eine Farbe, mit der sie zeigen will, dass sie anders ist und sich abgrenzt von der so genannten Spassgesellschaft. Ihre Kleider bedeuten für sie Individualität. Mit Tod habe dies direkt nichts zu tun. Und doch hat die junge Frau bereits Erfahrungen mit den traurigen Seiten des Lebens machen müssen. Ihr Vater ist vor fünf Jahren gestorben. «Auf den Friedhof gehe ich nicht. Irgendwie kann ich das Ganze noch nicht fassen», sagt sie. Michèle ist eine fröhliche Person, die viel lacht. Sie sagt von sich aber auch, sie sei sensibel, und: «Am liebsten würde ich jeden Tag in Irland auf einem Felsen am Meer sitzen und mir Gedanken über die Welt machen.» In der Szene fühlt sie sich wohl. So etwas wie eine kleine Familie sei das. «Ich kann so sein, wie ich bin.» Einige ihrer besten Freundinnen gehören nicht zu den Gothics. Ihre Mutter akzeptiert Michèles Art zu leben. «Meine Mutter gehörte früher zu den Rockern und ging oft an Harley-Davidson-Treffen. Sie hat überhaupt kein Problem mit meinem Stil.» Den Grosseltern musste sie erst erklären, was Gothic ist und dass es nichts mit Satanismus zu tun habe. «Schwarze Magie und dergleichen finde ich unheimlich, damit kann ich gar nichts anfangen.» Nicht mal Horrorfilme schaut sich Michèle Saxer an. Zu gruselig für sie. Ihre düsteren Vorlieben haben den Gothics den Ruf eingetragen, Teufelsanbeter zu sein, die in geheimen Ritualen Tieropfer darbringen und Blut trinken. Auch dies lässt sich in Thun nicht bestätigen. Das einzige tote Tier findet sich auf dem Grill vor dem Schlosseingang: ein Spanferkel. Daneben üben sich die Gothics im Bogen- und Armbrustschiessen. Derweil spielen sich im Rittersaal romantische Szenen ab. «Ruhe im Saal!», ruft jemand. Ein Burgfräulein in opulentem Kleid hat etwas Wichtiges zu sagen. Der DJ stoppt die Musik. Die junge Frau hebt in einer unbekannten Sprache zu ihrem Vortrag an. Doch das Volk verhält sich wenig höfisch: Nach einem Moment der Stille beginnt es zu raunen, dann laut zu plaudern. Bald hat das Fräulein fertig referiert und übersetzt: «Du hast mir gezeigt, was Liebe ist.» Sagts und fällt dem Jüngling vis-à-vis um den Hals. Die Erklärung: «Das war ein Heiratsantrag auf Elbisch, der Sprache der Elben aus dem Fantasyroman ‹Der Herr der Ringe›.» Er hat Ja gesagt. Aus den Lautsprechern säuselt nun «Shadow of the Moon», ein mittelalterlich angehauchtes Stück mit viel Hall und Flötenklang. Kitsch? «Nein», sagt Emmanuel Lebet. Für seinen Geschmack ist diese Schwelle noch nicht erreicht. Mit dem Spazierstock schreitet er zur Bar, bestellt ein Glas Met, Honigwein. Das süsse mittelalterliche Getränk ist nichts Neues für ihn. Er besitzt selbst einige Flaschen davon und passende Kelche aus Ton dazu. Dank der Szene hat Emmanuel das Mittelalter entdeckt. Er liest historische Bücher, und an grösseren Veranstaltungen wie dem alljährlichen Wave-Gothic-Treffen in Leipzig besucht er mittelalterliche Märkte. Für Kleider gibt er dort jeweils bis zu 1500 Franken aus. Gothic entstand aus dem Punk Vor 15 Jahren begann sich Emmanuel für die Gothic-Szene zu interessieren. Mitten in Neuenburg war er zum ersten Mal Menschen begegnet, die sich in schwarze Gewänder hüllten und sich auffällig schminkten. «Ich war beeindruckt von dieser Ästhetik und der Eleganz», erzählt er. «Einer der Gothics hat mich sehr vornehm gegrüsst und vor mir sogar symbolisch den Hut gezogen.» Zu jener Zeit, als 17-Jähriger, hatte er keine Ahnung von so genannt schwarzer Musik. «Der Typ hat mir viele verschiedene Bandnamen aufgezählt – aber ich kannte nur The Cure.» Die Begegnung wurde zum Schlüsselerlebnis für den Romand. «Es war, als hätte ich endlich gefunden, was ich schon so lange gesucht hatte.» Seither geht Emmanuel an jede Party, die irgendwo in der Schweiz stattfindet. Vor 15 Jahren war die Gothic-Szene noch jung. Ursprünglich war sie Ende der siebziger Jahre in England aus der Punkbewegung entstanden. Die Gothics betonten aber eine romantischere Seite des Lebens: Ihre Rebellion war eine ästhetische. Das Melancholische und Tiefgründige interessiert sie. Und alles, was mit Mystik zu tun hat. Ihren Namen hat die Szene von den englischen Gothic Novels des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, die wie Mary Shelleys «Frankenstein» Makabres und Geheimnisvolles beschreiben. Erst zu Beginn der achtziger Jahre kam Gothic nach Kontinentaleuropa. Die Gruftis – unter diesem Namen waren die Gothic-Begeisterten damals im deutschsprachigen Raum bekannt – bezogen sich ausschliesslich auf die europäische Kultur: Kelten, Germanen, Mittelalter, Sagen, Hexen und Märchen. Immer wieder wurde Gothic totgesagt, doch die Szene und ihre Musik haben sogar den Technotrend überlebt. Wie viele Anhänger es in der Schweiz gibt, ist unbekannt – ihre Zahl wird grob auf 2000 geschätzt. In Thun treffen sich an diesem Abend rund 700 «Schwarze». Nicht nur vom Mittelalter, auch von den Kelten und Germanen ist Emmanuel angetan. Er trägt einen Ring mit dem Runenalphabet. «Die Runen gehören zur nordischen Kultur.» Der Gothic-Szene wird wegen dieser Affinität immer wieder Nähe zum nationalsozialistischen Gedankengut vorgeworfen. Emmanuel weist dies von sich: «Wir sind absolut apolitisch.» Es sei schade, dass die heidnischen Symbole von den Nazis missbraucht worden seien. Trotzdem gibt es Gothics, die gern Militäruniformen anziehen und Symbole verwenden, die allzu stark an den Nationalsozialismus erinnern, unter anderem die «schwarze Sonne». Die Nazis verstanden das archaische Zeichen als Symbol für die von ihnen angestrebte Weltordnung und ihre mystisch-esoterische Seite. «Schaut etwas depressiver drein» Der Berner Sozialarbeiter Franz Reber alias DJ Pàn ist ein Szenekenner und zeigt sich kritisch: «Gewisse Gothics haben ein naives Geschichtsverständnis», sagt er. «Sie gehen leichtfertig mit fragwürdigen Symbolen um.» Die Szenegänger würden gern mit ihrem Aussehen provozieren, und dies könne zu Missverständnissen führen. «Ich kenne jedoch niemanden, der politisch rechts steht.» Im Schloss wirken Emmanuel und Michèle schon fast brav gekleidet neben einem jungen Mann, der problemlos als Double des Schockrockers Marilyn Manson durchgehen würde: lange schwarze Haare, kristallfarbene Kontaktlinsen, ein Tattoo quer über den Arm. Und Renato Kienberger könnte genauso gut in seinem Büro der Zürcher Stadtverwaltung sitzen: Mit seinem schwarzen Hemd und der dunklen Hose entspricht er nur entfernt dem Bild vom typischen Grufti. Der 38-Jährige kennt die Szene schon lang. Sein Zugang ist die Musik: In den achtziger Jahren begann er, Synthesizer zu spielen. Nach einer längeren Pause stiess er 1998 zur Band Irrlicht. Die Texte ihrer Songs sind oft düster, unterlegt mit elektronischen Klängen. «Früher vertonten wir Lyrik», beschreibt Renato Kienberger seine Band, «heute machen wir Musik.» Als Dark Wave bezeichnet er diesen Stil, es geht um Themen wie Melancholie und Tod. Doch den Tod versteht der Keyboarder nicht nur physisch: «Jeder Abschied ist ein kleiner Tod, und es entsteht Raum für einen Neubeginn.» Musik ist für den städtischen Beamten ein Lebensgefühl. «Ich definiere mich selbst über die Musik, bin aber nicht auf einen Stil fixiert.» Offen zu sein, habe er schon während seiner Pfadfinderzeit gelernt. Die Partys, die Band – für Renato ist das ein Hobby. Seinen Aufzug bezeichnet er als «gemässigt». Trotzdem fühlt er sich zugehörig. «In der Szene habe ich viele Leute kennen gelernt. Die Stimmung hier ist herzlich.» Er tanzt nicht, stellt sich lieber in den Hintergrund, beobachtet. Das Rauchverbot im Saal kommt ihm und seiner Partnerin entgegen: Die beiden erwarten die Geburt des ersten gemeinsamen Kindes. Auch die Szene sieht Renato mit Distanz. «Hier verkehren Leute, die dem Schweizer Durchschnitt entsprechen.» Es sei alles friedlich, mit einer bestimmten Gesinnung habe das nichts zu tun. «Es gibt nichts Umwerfendes, nichts Gefährliches.» Im Schlosshof sagt ein weiss gepuderter Mann mit knallroten Lippen zu seinen Begleitern: «Schaut etwas depressiver drein.» Als er sieht, dass er beobachtet wird, erklärt er: «Wir blödeln gerade», und entschuldigt sich zugleich für die heitere Stimmung. Schliesslich müssten Gruftis doch trübselig dreinschauen. Der Hofnarr erreicht das Gegenteil: Seine Begleiter im Schlosshof können sich das Lachen nicht verkneifen. Dass die Heiterkeit längst in der Szene Einzug gehalten hat, bestätigt auch Emmanuel: «Früher tanzten alle gegen die Wand oder gegen einen Pfosten. Heute tanzt man miteinander.» Die Rosenblätter sind mittlerweile welk, die Kerzen heruntergebrannt. Doch Michèle und Emmanuel zeigen keine Ermüdungserscheinungen. Für sie ist die Party erst zu Ende, wenn sie wieder in ihren Alltag tauchen. Wenn Michèle als Debitorenbuchhalterin am Bürotisch sitzt und Emmanuel an Luxusuhren feilt. |
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Unerklärliche Dinge können Gläubige nicht erschüttern BERMP00020051019e1aj0001u Wissenschaft KNA 142 Words 19 October 2005 Berliner Morgenpost BM-HP1 11 286 German Copyright 2005 Axel Springer AG . Zusatzhinweis: "Dieser Artikel darf ohne die vorherige Zustimmung des Verlages nicht weiter-verbreitet werden. Dies ist eine Einschränkung der Rechte, die Ihnen generell hinsichtlich der Factiva-Dienste eingeräumt wurden." Notice: "This article may not be redistributed without the prior consent of the Publisher. This is a restriction on the rights granted under the terms of your subscription for Factiva Services." |
Eichstätt - Gläubige Menschen lassen sich nach Ansicht des Eichstätter Psychologen Ernst Plaum von paranormalen Phänomenen wie Spuk oder Hellseherei nicht leicht erschüttern. Sie seien überzeugt, daß es Dinge gebe, die man nicht rational erklären könne, sagte der pensionierte Hochschullehrer. Gefährdet seien durch die Faszination übersinnlicher Erscheinungen Menschen mit einer wenig gefestigten Weltanschauung. Sie könnten sich im Extremfall sogar zum Okkultismus oder Satanismus hingezogen fühlen. Paranormale Phänomene gebe es auch im religiösen Bereich, erklärte Plaum. Zu ihnen zählten etwa die weinenden Madonnen Italiens. Psychologen, aber auch Pfarrer sollten nach Meinung des Wissenschaftlers über Übersinnliches Bescheid wissen. "Man kann nicht mit Sicherheit sagen, daß es so etwas gibt, aber man kann auch nicht mit Sicherheit sagen, daß es das nicht gibt." An der Katholischen Universität in Eichstätt widmet sich Plaum derzeit den paranormalen Phänomenen. KNA |
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Ein «Du» zum Teufel TANZ000020051008e1a80002q Kultur 341 Words 08 October 2005 Tages Anzeiger 47 German (c) 2005 Tages Anzeiger Homepage Address: http://www.tages-anzeiger.ch |
Die aktuelle Ausgabe der Kulturzeitschrift «Du» blickt in das «Antlitz des Bösen», also des Teufels. Sie hält sich dabei an den Ausspruch Charles Baudelaires: «Des Teufels geschicktester Trick besteht darin, den Menschen zu überzeugen, dass er, der Teufel, nicht existiere.» Auch wenn der Glaube an die Existenz des Teufels in der aufgeklärten Moderne geschwunden ist, bleibt das Böse ein Grundproblem, praktisch wie theoretisch. Seine Manifestationen in den Gewaltexzessen des 20. Jahrhunderts machen Baudelaires These plausibel, dass das Böse vielleicht gerade deshalb so wirksam werden konnte, weil man nicht mehr an den Teufel glaubte. |
Ganz verschwunden ist dieser Glaube indes nicht. Die Vorstellung einer «Achse des Bösen», die US-Präsident Bush ausrief, gründet in der christlichen Tradition. Mit ihr - und nicht schon mit der hebräischen Bibel - haben die Bilder von Himmel und Hölle, Gott und Teufel Macht über die Menschen bekommen. Wie sehr wir noch heute von der Idee eines personifizierten Bösen geprägt sind, belegt die Tatsache, dass nur rund ein Viertel der «Du»-Beiträge historisch ausgerichtet ist. Die Rolle, die der Teufel in Literatur und Kunst spielte, wird nicht nur erörtert, sondern durch literarische Beispiele, Bilder und Fotografien illustriert. Sie verleihen dem Heft jene Eindringlichkeit und Farbe, die den Texten manchmal fehlt. Deren Spektrum reicht von der Entstehung der christlichen Teufelsidee bis in die Gegenwart, etwa durch eine Reportage aus dem Hauptquartier der evangelikalen Rechten in den USA. Weitere Artikel schildern Teufelsorte in der Schweiz, die Geschichte des literarischen Satanismus oder den Umgang mit dem Bösen in der ästhetischen Moderne. Ebenso amüsant wie nützlich ist ein «Wörterbuch des Teufels», das vom «Armen Teufel» über den «Druckfehlerteufel», vor dem uns Gott bewahren möge, bis zum «Teufelspilz» reicht. Facettenreich ist dieses wie immer schön gestaltete «Du» also, aber der Schrecken und die Faszination des Bösen bleiben etwas auf der Strecke - beunruhigend wirkt die Lektüre nicht. Wer sich eingehender mit dem Leibhaftigen auseinander setzen möchte, halte sich an die Bücher von Jeffrey Burton Russell («Biographie des Teufels») oder Peter Stanford («Der Teufel»). Philipp Gut |
Schlüssel zum Himmelreich / Letzte Wahrheiten / Satan DWELT00020051007e1a70002e Forum Echolot Hannes Stein 663 Words 07 October 2005 Die Welt DWBE-HP 9 234 German Copyright 2005 Axel Springer AG . Zusatzhinweis: "Dieser Artikel darf ohne die vorherige Zustimmung des Verlages nicht weiter-verbreitet werden. Dies ist eine Einschränkung der Rechte, die Ihnen generell hinsichtlich der Factiva-Dienste eingeräumt wurden." Notice: "This article may not be redistributed without the prior consent of the Publisher. This is a restriction on the rights granted under the terms of your subscription for Factiva Services." |
Ewige Ehe "Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bietet den Menschen im Rahmen der Kirchenmitgliedschaft die Perspektive, einen ewigen Ehebund zu schließen und nicht nur ,bis daß der Tod euch scheidet. Gegründet auf Christi Ausspruch an Petrus, ,ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden löst, das wird auch im Himmel gelöst sein (Matthäus 16,19), werden mit göttlicher Vollmacht ewige Ehen geschlossen. Die ewige Ehe wird also auch im nächsten Leben Gültigkeit haben ... Voraussetzung dafür sind ein besonderer Ort, persönliche Qualifizierung, d. h. das Leben nach christlichen Grundsätzen und priesterlicher Autorität (siehe dazu: Tempel). In diese Ewigkeitsbetrachtung sind alle Familienmitglieder ... mit einbezogen." |
http://www.kirche-jesu-christi.org Jehovas Strafe "Die jüngsten Weltereignisse sind an sich schlecht, doch sie sind ein Anzeichen für etwas Gutes, nämlich für Christi Gegenwart. Die oben erwähnten Zustände begannen ... 1914 sichtbar zu werden. Dieses Jahr kennzeichnete das Ende der Heidenzeiten und den Beginn einer Zeitspanne des Übergangs von der Menschenherrschaft zur Tausendjahrherrschaft Jesu Christi ...Wie in Offenbarung 11,18 vorhergesagt, sind ,die Nationen zornig über Jehovas treue Zeugen geworden, und das zeigt, daß Jehova bald seinen ,eigenen Zorn gegen diese Nationen zum Ausdruck bringen wird. In dem gleichen Schrifttext heißt es, Gott werde ,die verderben, die die Erde verderben ... Viele Wissenschaftler haben davor gewarnt, daß die Erde unbewohnbar wird, wenn der Mensch sie weiterhin so verschmutzt. Jehova hat die Erde aber ,gebildet, damit sie bewohnt werde, und wird die Verschmutzer beseitigen, bevor sie die Erde völlig verderben." Die Achte Dynamik "Der Glaube von Scientology an eine letztendliche Wirklichkeit ... beinhaltet die Vorstellungen von einem Thetan, von einer spirituellen Welt (die Siebte Dynamik) und vom Höchsten Wesen (die Achte Dynamik) ... Den Scientology-Schriften ist zu entnehmen, daß eine ganze Dynamik ... im Leben dem Höchsten Wesen bzw. dem Erreichen einer höchsten göttlichen Wahrheit (der Achten Dynamik) gewidmet ist ... Neu an Scientology ist, daß sie eine exakte Route zur Verfügung stellt, um mit absoluter Sicherheit spirituelle Verbesserung im Hier und Jetzt zu erreichen." Wissen ist Macht "Wir sind Gnostiker - in dem Sinne, daß wir nicht dem ,Glauben vertrauen. Vielmehr streben wir danach, die Mysterien des Lebens und des Todes und unsere eigene Rolle im Universum durch Erfahrung und Erkenntnis, Gnosis, zu verstehen ...Wir unterstützen jede Seele in ihrer Suche nach Licht und Freiheit und ermuntern alle, dieses so auszudrücken, wie es ihre Individualität gebietet ... Wir erkennen eine zentrale, treibende Kraft an, etwas, was einige vielleicht das Höhere Selbst, Gott, das Absolute nennen würden. Es ist eine Kraft, die ... es erlaubt, höhere Erkenntnis und Verstehen zu erlangen. Dies ist der Schlüssel zur Unsterblichkeit. Es eine Kraft, die sich einer genauen Definition entzieht. ... Obwohl wir frei sind von starren Dogmen, so haben wir doch in unserer Tradition eine ganze Reihe von spirituellen und mystischen Sukzessionen, welche wir in dem Abschnitt ,Sukzessionen näher diskutieren werden. Darunter befindet sich die Apostolische Sukzession ..., die es uns erlaubt, in der historisch anerkannten Tradition des Meisters Jesus Christus zu arbeiten, und die ... ein ... Bindeglied zu einer Vielfalt von antiken Kulten und Philosophien der ägyptischen, hellenistischen, nahöstlichen und jüdischen Welt darstellt." gnosisaeterna.org Wir wollen Sklaven "Satanismus ist eine zweckmäßige Philosophie, die das Leben liebt und der Millionen von Menschen angehören ... Wenn man uns fragt, wofür wir stehen, hier sind die Antworten: ... Entwicklung und Produktion künstlicher menschlicher Partner ... Ein wirtschaftliches ,Geschenk des Himmels, das jedermann ,Macht über jemand anderen einräumt. Höfliche, raffinierte, technisch durchführbare Sklaverei. Und die den meisten Profit versprechende Industrie seit dem Fernsehen und dem Personalcomputer ... Die Möglichkeit für jedermann, in einer abgeschlossenen Umwelt zu leben ... Privat betriebene und kontrollierte Welten als eine Alternative zu den homogenisierten und vielsprachigen. Die Freiheit, sich auf eine isolierte Insel zu begeben, in der man sich persönlich wohl fühlt ... Das ist die konzentrierte Version der aktuellen Stoßrichtung des satanischen Eintretens." hs |
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tempelritter SLZNT00020051006e1a70003o wiss 372 Words 07 October 2005 Salzburger Nachrichten 12 German (c) 2005. SN. All rights reserved. |
Tausendjähriger Konflikt Die Kreuzzüge der Tempelritter werden heute immer wieder von Sprechern radikaler muslimischer Organisationen thematisiert. Damit wird versucht, die militärischen Interventionen der US-Regierung im Mittleren Osten auf eine Stufe mit den mittelalterlichen Kreuzzügen zu stellen. Im 11. Jahrhundert lautete der Schlachtruf: „Auf zu den goldenen Dächern Jerusalems.“ Heute laute der Schlachtruf: „Auf zu den schwarzen Quellen des Mittleren Osten“, wird argumentiert. Eine Parallele zum Mittelalter weisen auch die Selbstmordattentäter auf, die keineswegs Erfindungen kranker Gehirne der Neuzeit sind. Die muslimische Sekte der „Assassinen“ wütete schon im 11. Jahrhundert. Ihre Mitglieder wurden als Kinder rekrutiert und zu willenlosen „Kampfmaschinen“ erzogen. Ihre Taktik war, mit Selbstmordattentaten permanenten Aufruhr zu erzeugen. |
Selbst- und Massenmord Der Schritt vom Geheimbund zur Sekte kann sehr klein sein. Das zeigt das Beispiel der Sonnentempler: 1994 wurden in den Schweizer Dörfern Cheiry und Salvan 53 tote Menschen gefunden. Es waren Mitglieder des „Ordens der Sonnentempler“, die angeblich aus Furcht vor dem Weltuntergang Selbstmord begingen. Ein Jahr später, am 23. Dezember 1995 wurden in der Nähe von Grenoble 16 in Ordenskleidung gehüllte Menschen tot aufgefunden. Mit den Leichen wurde die Form eines Sonnenrades gebildet. Auf Grund der Indizien − den Opfern wurden Schlafmittel verabreicht, dann wurden sie erschossen − ging der Untersuchungsrichter von „gemeinschaftlichem Mord, möglicherweise gefolgt von zwei Selbstmorden aus“. Perverse „Sinnsuchende“ Ende des 19. Jahrhunderts gründete der österreichische Millionär Carl Kellner den Orden der „Orientalischen Templer“. Er verknüpfte Templer-Theorien mit „Sexualmagie“. Kellner ließ sich mit „Baphomet“ ansprechen. Die Verherrlichung „Baphomets“ war der Hauptanklagepunkt, der zur Zerschlagung der Templer führte. Kellners Nachfolger Theodor Reuß lehrte seine Jünger, dass der Sexualakt die Wiedererschaffung des Universums symbolisiere. Bei der Ausübung ihrer „sexuellen Übungen“ wurden Vaginalsekrete, Blut und Sperma gesammelt, um daraus „Hostien“ herzustellen. Zu trauriger Berühmtheit brachte es auch der Nachfolger von Reuß. Sein Name: Aleister Crowley. Er führte elf Grade ein und ließ sich zum „The Great Beast“ ausrufen. Crowley gilt als Vater des Satanismus. Der Orden ist heute noch aktiv. Die letzte Änderung des Regelwerks ist im Internet nachzulesen: „Das Caliphat erteilt den Rat, die Hostie mit 160 Grad Fahrenheit zu backen, um das HI-Virus abzutöten.“ Gut zu wissen, dass elf Grade nicht der Weisheit letzter Schluss sind...psg |
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SNZ41-390381407.10.2005 | 41-3903814 |
"Der Einfluss Satans ist immens" DSTAN00020051003e1a40006r siha 385 Words 04 October 2005 Der Standard German (c) 2005, Der Standard. http://www.derstandard.at/ |
Die Kirche wappnet sich für den Kampf gegen das Böse - Lehrgang in Rom bildet christliche Gotteskrieger aus Isabella Hager |
Wien/Rom - Gabriele Amorth hat einen interessanten Beruf: Er ist nicht einfach nur Bischof, sondern offizieller Exorzist der Diözese in Rom. Außerdem dient er als Präsident der Internationalen Exorzistenvereinigung. "Der Einfluss Satans ist immens", begründet er seine Sorgen um das christliche Wohlergehen. Ansichten, welche die Legionäre Christi zu teilen scheinen, denn aus einer offensichtlichen Notwendigkeit heraus initiierten sie an der vatikanischen Universität Regina Apostolorum den einsemestrigen Lehrgang "Exorzismus und das Gebet der Befreiung". Ziel des Lehrgangs sei es auch, mit "oberflächlichen und reißerischen Annäherungen" zum Thema aufzuräumen, erklärt Carlo Climati im Gespräch mit dem Uni- Standard. Climati hält die Vorlesungen über anthropologische und soziologische Aspekte des Exorzismus. Highlight dürfte die abschließende "tavola rotonda" sein, bei der die "Erfahrung des Exorzisten" unter der Leitung von Amorth eindrücklich besprochen wird. Weitere Inhalte sind biblische, liturgische, aber auch historische Aspekte. "Der Kurs erlaubt nicht das Exorzieren", hält Climati fest, eine solche Erlaubnis müssen die Absolventen von einem Bischof erhalten. Dunkle Gefahr Wichtig ist Climati auch die Trennung von Exorzismus und Satanismus. Immerhin entstand der Lehrgang auf Wunsch zahlreicher italienischer Priester, die immer öfter von Eltern - deren Kinder in satanistische Gruppen involviert sind - mit Fragen konfrontiert wurden. Das wachsende Interesse am Satanismus, besonders unter Jugendlichen, wäre ein "Zeichen, dass wir dieses Problem nicht weiter unterschätzen dürfen", sagt Climati. "Immer mehr Junge sind fasziniert von der Anbetung des Teufels und einer Welt in dunklem Umfeld - für viele scheinen Schatten attraktiver als das Licht." Moralisch unterstützt wird der Lehrgang auch von österreichischer Seite: Pater George Elsbett von den Legionären Christi versichert, er teile die Ansichten seiner Mitbrüder in Rom. Auch Josef Weismayer, emeritierter Professor für Theologie der Spiritualität an der Uni Wien, schließt einen Exorzismuskurs in Wien nicht aus, aber: "nur wenn es Interessenten gibt", derzeit ist scheinbar kein Bedarf da. "Die Symptome, die in der Bibel als dämonische Besessenheit beschrieben werden, sind die der Epilepsie", erklärt Weismayer. Tatsache sei, dass es "bei psychischen Erkrankungen Heilungsbedarf gibt". Da gebe es auch durchaus "Berührungspunkte zum Spirituellen und Theologischen", doch sei die Behandlung durch einen Exorzisten keine Alternative, sondern Ergänzung der medizinischen. Das Berufsfeld Exorzismus würde in Wien somit unter die Rubrik Alternativmedizin fallen. |
GUT BERATEN TAZ0000020050921e19m0000e Kultur 69 Words 22 September 2005 taz - die tageszeitung taz NRW 3 German (c) 2005 taz, die tageszeitung |
Sie brauchen Hilfe? Aussteiger oder Angehörige von Sekten-Opfern können sich beim Verein Sekten-Info in Essen beraten lassen – psychologisch und juristisch. Der mit Landesmitteln geförderte Verein berät bei Fragen zu Themen der neuen, religiösen Gemeinschaften, zum Esoterikmarkt, zu alternativen Heilmethoden, zu Phänomenen aus dem Bereich Okkultismus und Satanismus. Anruf genügt. Sekten-Info Essen |
Rottstraße 24 45127 Essen Infos: 0201-234646 |
Die Mumie Kaum hat man eine sagenumwobene Stadt ganz ohne Karte gefunden, jagt... DIEP000020050917e19h0002g ve 65 Words 17 September 2005 Die Presse German (c) Die Presse 2005 www.diepresse.at. |
Die Mumie Kaum hat man eine sagenumwobene Stadt ganz ohne Karte gefunden, jagt einen auch schon eine Mumie. (bis 0.25) 20.13 (13th Street): Maléfique _ Psalm 666 Drei Häftlinge brechen mittels Satanismus aus. (bis 21.40) 22.00 (13th Street): Dracula Die 1930er-Version (bis 23.15) |
Ein Hoch auf die Exorzisten! DBUND00020050914e19f0001c Letzte dominik straub, rom 344 Words 15 September 2005 Der Bund 20 German (c) 2005 Der Bund Verlag AG |
Warme Worte von Papst Benedikt XVI. für Italiens Teufelsaustreiber dominik straub, rom |
Das Böse ist immer und überall. Auch – oder gerade in Italien, dem Mutterland der Heiligen Römischen Universalkirche: Gemäss einer Erhebung des Verbands der katholischen Psychologen und Psychiater wenden sich jedes Jahr rund eine halbe Million Italiener an einen Teufelsaustreiber, weil sie vom Antichrist besessen sind oder sich dies zumindest einbilden. Und etwa hunderttausend vorab jugendliche Italiener huldigen dem Grossen Verführer in Satanssekten. Dabei kommt es mitunter auch zu rituellen Tötungen. «Wichtige Mission» Es gibt also viel zu tun für die italienischen Exorzisten. Entsprechend hat ihnen gestern Papst Benedikt XVI. bei ihrer traditionellen Jahresversammlung in Rom mit warmen Worten für ihren Einsatz in dieser «wichtigen Mission» gedankt. Der Pontifex ermunterte die Anwesenden, ihre schwierige Arbeit weiterzuführen, «unter der wachsamen Aufmerksamkeit ihrer Bischöfe» und begleitet von den «unaufhörlichen Gebeten der christlichen Gemeinschaft». Spezialkurs an der Uni Allein: Gebete sind gut, eine solide Berufsausbildung ist besser. So führt die päpstliche Universität Regina Apostolorum in Rom ab dem 13. Oktober zum zweiten Mal einen Spezialkurs für Exorzismus und Satanismus für angehende Priester durch. Erfahrene Exorzisten, Theologen, Psychologen, Mediziner und andere Dozenten werden ein breites Spektrum von Fachwissen anbieten: Beleuchtet werden biblische, liturgische, theologische, pastorale und spirituelle Aspekte ebenso wie wissenschaftliche, juristische, anthropologische und medizinische Themen. Die Vorlesungen können über Videokonferenz auch an kirchlichen Instituten in Bologna, Perugia, Assisi, Caserta und Mailand verfolgt werden. Einer der Dozenten ist der Exorzist Gabriele Nanni. Er weiss, dass auch der Beruf des Exorzisten – wie alle anderen Berufe – Wandlungen unterliegt. So wurden vor einigen Jahren die Riten, mit denen Satan aus seinen unglücklichen Opfern vertrieben wird, modernisiert. «Der neue Ritus hat weniger Kolorit, aber die Effizienz hängt letztlich nicht von den Formeln ab, sondern von der Handlung Christi, die sich in jener des Priesters manifestiert.» Im Übrigen, versichert Don Nanni, sei mit der Modernisierung nicht alles profaner geworden. «Die Formel, die Jesus Christus im Evangelium gebraucht hat – ,schweig und fahre aus von diesem Menschen‘ –, war nüchterner als diejenige, die wir heute anwenden.» |
"Der Teufel ist nicht überall" STUGTR0020050910e19a00070 Wochenendbeilage 2451 Words 10 September 2005 Stuttgarter Zeitung 41 German (c) 2005, Stuttgarter Zeitung Ansprechpartner: 0049-711-7205-782 |
Wer redet noch von Satan & Co.? - Eine konservative Hochschule in Rom füllt eine theologische Marktlücke und bildet Exorzisten aus / Von Paul Kreiner Die Frau Professor ist eine kleine, quirlige Person. Sie lehrt Anthropologie an der Universität Rom, sieht sich landesweit gefragt als Spezialistin für Satanskulte und Kämpferin gegen okkulte Sekten, und lässt nun mit einer selbst für italienische Verhältnisse atemberaubenden Sprechgeschwindigkeit vor ihren Zuhörern die ganzen Dämonen dieser Erde aufmarschieren. In buntesten Farben erzählt Cecilia Gatto Trocchi über böse Geister im alten Persien, über chinesische Teufel und Teufelchen, über griesgrämig durch den afrikanischen Busch wandernde Seelen, über die "Dämonen des Kopfwehs", an welche die Polynesier glauben: "Sie werden schon Recht haben", scherzt Gatto Trocchi, "noch kein westlicher Arzt hat mir meine Migräne erklären können." |
Und gerade, als sich die Professoressa mit Feuereifer durch die farbenprächtige Welt der hinduistischen und buddhistischen Geister schlägt - da kracht"s hinter ihr an der Wand. Gatto Trocchi zuckt zusammen, und ohne den Kopf umzudrehen fragt sie vorsichtig-vorwitzig nur: "Wer da?" Es geschehen bemerkenswert seltsame Dinge während jenes Seminars, bei dem katholische Priester alles für den Exorzismus, die kirchliche Kunst der Teufelsaustreibung, lernen sollen. Das bei Cecilia Gatto Trocchi, gut, das war nach unverzüglicher Feststellung aus dem befreit lachenden Auditorium nur die "normale irdische Schwerkraft": Sie hat ein gewichtiges Plakat von der Hörsaalwand zu Boden gezogen. Aber nur wenige Stunden später bläst urplötzlich die Klimaanlage lautstark auf Hochtouren. Bei der nächsten Sitzung fehlt in den Klos das Wasser, und es riecht, nun ja, nach Schwefel nicht gerade, aber auf jeden Fall ziemlich unklerikal. In den Videoleitungen, mit denen ferne Professoren zugeschaltet und die Vorlesungen in zwei andere Städte übertragen werden, knackt, hallt und pfeift es. Die Bilder aus jenen Fakultäten sehen aus, als kämen sie aus dem Hochsicherheitstrakt irgendeines Gefängnisses. Und das Buch mit den Vorlesungstexten, das will und will nicht erscheinen. Die "Legionäre Christi", die diesen ersten Exorzismuskurs an ihrer römischen Hochschule Regina Apostolorum anbieten, lassen sich davon nicht beeindrucken. Die aus Mexiko stammende aufstrebende Ordensgemeinschaft, in Rom für ihre "besonders schönen", stets geschniegelten jungen Kleriker bekannt, am konservativen Rand der katholischen Kirche angesiedelt und dort mit dem Opus Dei um Kundschaft, Prestige und Einfluss wetteifernd, ist zielsicher in eine pastorale Marktlücke vorgestoßen. Von Satan & Co. traue sich in der "modernen" Theologenausbildung keiner mehr so richtig zu reden, stellt Dekan Thomas Williams fest. "Andererseits stößt der Satanismus in vielen Ländern auf wachsendes Interesse. Da hatten wir die Sorge, dass unvorbereitete Priester unter Umständen nicht fähig sein würden, mit diesem Phänomen umzugehen." Dass das Interesse am Thema groß ist, beweist der Medienandrang. Die erste Vorlesung wird für die Fernsehteams aus aller Herren Länder geöffnet. Es kommen mindestens genauso viele Journalisten wie Studenten. Der Soziologe Carlo Climati erzählt Publikumswirksames über die Gefahr von Jugendlichen, in esoterisch-satanische Sekten abzugleiten; er gibt Ratschläge an die Eltern, mahnt zu Wachsamkeit und Vorsorge, aber später beruhigt er auch: "Der Teufel ist nicht überall. Und es ist nicht jeder ein Satanist, der sich schwarz anzieht." Ob das nun gewollt oder ungewollt komisch war, die Pointe jedenfalls fällt keinem auf: Im Saal sitzen an die 120 Kleriker, so gut wie alle in ihrer Berufskleidung. Dann geht"s ans Eingemachte. Dozent Pedro Barrajon ruft den Zuhörern die Bibel ins Gedächtnis: "Wir kämpfen nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen die Beherrscher der finsteren Welt, die Fürsten und Gewalten, gegen die bösen Geister." Jesus habe seine Jünger ausdrücklich losgeschickt, Dämonen auszutreiben, sagt Barrajon; Papst Paul VI. habe vom "Rauch des Teufels" gesprochen, der "durch so manchen Riss in den Tempel Gottes" eindringe, Johannes Paul II. habe sogar höchstpersönlich einen Exorzismus vorgenommen. Aber die Theologen von heute, die interpretierten den Teufel kurzerhand weg, hielten die kirchliche Lehre für überholt, für einen "vortheologischen Aberglauben"; die Rede von Satan entwerteten sie zu einer zweitausend Jahre alten "zeitbedingten" oder "einfach poetischen Ausdrucksweise" der Bibel. Die Folge: "Heute können Sie hunderte esoterischer Bücher über Satan und die Dämonen kaufen, aber keine theologischen." "Stimmt nicht!" würde Gabriele Amorth an dieser Stelle in den Saal rufen. Amorth ist Italiens berühmtester Exorzist. Seiner Buchführung zufolge hat er bereits an die 60 000 Dämonen aus der Menschenseele in die Höllenglut zurückgejagt, und seine Jahr für Jahr neu aufgelegten Erzählbände sind in vierzehn Sprachen übersetzt worden. Doch Amorth, der barocke Exorzist alter Schule, ist zu diesem Seminar nicht geladen. Bei seinen Teufelsaustreibungen riecht"s allzu sehr nach Schwefel - wirklich, wie Amorth versichert. Achtzig Jahre hat er dem Dämon mittlerweile Kreuz und Stirn geboten. Er hat sich mit Besessenen angelegt, die sich unter der Wucht von Weihwasser, geheiligtem Öl, Salz und Weihrauch sowie unter der gebieterischen Macht seines "Weiche, Satan!"-Befehls so aufgebäumt haben, dass sechs oder acht Männer sie kaum halten konnten. Amorth kennt den Teufel, die Dämonen, diese aus eigener Schuld gefallenen einstigen Engel, beim Namen. Er kennt die höllische Rangordnung, er kennt "Skorpione" und "Schlangen" und weiß, was selbst die Bibel nicht weiß: dass sich Luzifer von Satan unterscheidet. Amorth sagt, neunzig Prozent aller Besessenheiten seien auf Zauberei und Verhexung zurückzuführen - ein Glaube, der in Italien noch weit verbreitet ist: Jedes Jahr schauen zehntausend Menschen, vorsichtigen Schätzungen zufolge, bei einem Magier vorbei, um sich Heilung von allen möglichen Wehwehchen zu erkaufen oder dem bösen Nachbarn etwas an den Hals zu wünschen. Alles Teufelszeug, sagt Pater Amorth, aber alles Realität. "Täglich sechzig bis achtzig Menschen" wenden sich Hilfe suchend an ihn. Unter biblisch untermauerten Anklagen - "die Knechte schlafen, und der Widersacher sät Unkraut in den Weizen" - hat er"s geschafft, dass immer mehr italienische Bischöfe von ihrem alleinigen Recht Gebrauch machen, für ihre Diözesen mindestens einen Exorzisten zu bestellen. Das ist die Situation Italiens - oder Spaniens oder Südamerikas oder anderer traditionalistisch-katholisch geprägter Gegenden. Und das ist der Hintergrund für den Exorzismuskurs in Rom. In Deutschland dagegen gibt es keine Besessenheiten. Oder jedenfalls - das ist der springende Punkt - im Vergleich zu Italien viel weniger Neigung, psycho-physische Krankheitssymptome als Besessenheit zu deuten. Den Hauptgrund für diese Zurückhaltung sieht der Frankfurter Jesuit und Psychotherapeut Ulrich Niemann in einem für die deutsche katholische Kirche geradezu traumatischen Erlebnis, im "Schock von Klingenberg": "Der sitzt einfach zu tief." Klingenberg. In jenem fränkischen Ort bei Aschaffenburg ist im Juli 1976 die 23-jährige Anneliese Michel qualvoll gestorben - nach der 67. Sitzung eines "Großen Exorzismus", den zwei Geistliche an ihr vornahmen. Die fromme, an Epilepsie leidende Pädagogikstudentin aus streng katholischem Elternhaus hat einmal während des Rosenkranzgebets "dämonische" Stimmen gehört und Teufelsfratzen gesehen. Sie sieht sich einer Verfolgung ausgesetzt, die im Lauf von drei Jahren, von Anfall zu Anfall, schlimmer wird. Sie reißt Kreuze von der Wand, brüllt, tobt, wälzt sich auf dem Fußboden, beißt, kratzt. Sie isst und trinkt nichts mehr, weil der Dämon es ihr verbietet; fremdartige Männerstimmen schreien Beleidigungen gegen Kirche und Religion aus der Frau heraus, abgemagert bis auf die Knochen, vollführt sie noch bis zu 600 Kniebeugen hintereinander. Die Kriterien für eine teuflische Besessenheit, wie sie die seit 1614 geltende katholische Exorzismusordnung aufzählt, sind im Fall Michel offenbar erfüllt. Denn "nach reiflicher Überlegung und guter Information" gibt der zuständige Bischof von Würzburg dem Drängen der Eltern auf eine große Teufelsaustreibung nach. Zwei Geistliche rücken an, diagnostizieren im Körper der Frau gleich sechs Dämonen. Sogar deren Namen finden sie heraus: Judas, Hitler, Luzifer, Nero, Kain; der sechste nennt sich sogar nach einem gestorbenen Pfarrer aus der Nähe. Zwei Sitzungen pro Woche, und ein Jahr später ist Anneliese Michel tot, verhungert und verdurstet, wie das Gericht befindet, das 1978 die Eltern und die Geistlichen zu Bewährungsstrafen verurteilt; der Bischof kommt gerade noch straflos davon. Auf "unterlassene Hilfeleistung" erkennen die Richter. Hätten sich die Geistlichen, so ihre Begründung, nicht nur auf Exorzismus gestützt, sondern auch noch Mediziner herangezogen, so hätte Anneliese Michel überlebt. Das Entsetzen über jenes offensichtlich grausame, archaische Ritual erfasste damals nicht nur die gesamte deutsche Öffentlichkeit, sondern auch die Bischofskonferenz. Sie setzte eine Arbeitskommission aus Bibel- und Liturgiewissenschaftlern, Dogmatikern, Psychiatern, Psychologen und Parapsychologen ein, die den Exorzismus auf Zeitgemäßheit, Gültigkeit und Wirksamkeit prüfte. Die dringenden Änderungswünsche gingen 1984 nach Rom, dort passierte erst einmal gar nichts, und die Neuordnung des "Großen Exorzismus", den der Vatikan fünfzehn Jahre später präsentierte, ist für Leute wie den Jesuitenpater Ulrich Niemann eine glatte Enttäuschung. "Der Große Exorzismus", so befand noch im Oktober 2004, als die "Legionäre" in Rom bereits ihren Kurs planten, eine theologisch-psychologische Fachtagung in Frankfurt, "kann zumindest in unserem Kulturkreis nicht mehr als eine angemessene Form liturgischer Hilfe gelten." Während der Vatikan dem Exorzisten Amorth, der den zum Bittgebet reduzierten Befehlsritus als saft- und kraftlos ablehnt, sogar die Rückkehr zur lateinischen barocken Form erlaubt, behandeln die deutschen Bischöfe die erneuerte, weichere Form des Exorzismus wie eine heiße Kartoffel. Es gibt keine deutsche Übersetzung des Rituals. Nur zwei von 27 Diözesen haben laut Niemann überhaupt einen Exorzisten ernannt. Dabei sind sich die deutschen Fachleute mit dem Vatikan im Grundsatz einig. "Die Möglichkeit einer Besessenheit", heißt es im Papier vom Oktober 2004, sei "gesicherte theologische Lehre". Aber anders als das Rom und die Theologen beim Exorzismuskurs der "Legionäre" behaupten, gebe es "keine theologischen Kriterien für Besessenheit". Dieser Befund macht den Einsatz eines Exorzismus schwierig, wenn nicht unmöglich. Und den Teufel, den sich die Römer als durchaus handgreifliches, personelles Geistwesen vorstellen, sehen die Deutschen sehr viel nüchterner: "Die Rede vom Teufel oder von der Personalität des Bösen ist der Versuch, über die schillernde, unfassbare, furchtbare Realität des Abgrundbösen etwas mehr auszusagen als nichts." "Das Böse", gibt Niemann zu, "bleibt für mich ein Rätsel." Damit - und das ist das Problem - steht er nicht allein. Jede Woche, sagt er, komme einer in seine Praxis, der sich vom Teufel gepackt fühle: "Verstärkt seit dem 11. September 2001 lässt viele Menschen weltweit die Frage nach der Urheberschaft des Bösen nicht mehr los: Woher kommt das Gewalttätige, Zerstörerische, Chaotische in unserer Zeit? Auch der Tsunami mit seinen hunderttausenden von Toten hat die Frage nach dem Bösen und damit die Gottesfrage aktualisiert: Warum lässt Gott diese unsinnigen Zerstörungen zu?" Auf diese uralten Menschheitsfragen, denen auch die Theologie oft nur mit Hilfskonstruktionen begegnet, gibt"s auch bei dem Seminar in Rom keine Antwort. Zwar differenziert man dort weit stärker, als ein Pater Amorth das machen würde, man rät viel mehr zu Vorsicht, Besonnenheit und sieht weniger "dämonische" Gewissheiten - aber man geht unverbrüchlich davon aus, dass der Teufel einzelne Menschen ergreift, und dass die Kirche betend Abhilfe schaffen kann. Wobei in dem nüchternen Betonhörsaal der Eindruck entsteht, als seien gerade kirchliche Strukturen mitunter für das vielfältige Auftreten des Teufels verantwortlich. Mehr als zwei Monate zieht sich der Kurs hin, aber in keiner Vorlesung herrscht so viel angespannte Aufmerksamkeit wie in jener von Tonino Cantelmi. Der Psychologe und Psychiater legt den Klerikern eine lange Liste an psychischen Krankheiten und Störungen vor, die für den Befallenen und seine Umgebung verheerend sein, aber auch ganz ohne Teufel erklärt werden können: Psychosen verschiedenster Art, bizarre Delirien, Halluzinationen, Schizophrenie - und es hat den Anschein, als hörten die jungen Priester von all dem zum ersten Mal. Phänomene, die noch wenige Stunden zuvor der Einwirkung des Leibhaftigen zugeschrieben worden sind, erfahren nun eine irdische Erklärung. Wahrscheinlich, so flüstert ein Pater herüber, "müsste man an unserer Priesterausbildung ganz andere Sachen ändern: Schon mehr Exorzisten schulen, aber vor allem den Pfarrern diese Grundkenntnisse in Psychologie/Psychiatrie hier beibringen." Nicht von ungefähr also hat sich der kanadisch-italienische Exorzist François Dermine wenige Vorlesungen zuvor darüber beklagt, er und alle seine Kollegen seien komplett überfordert: Die italienischen Gemeindepfarrer, sagt er, schickten allzu viele "Patienten" ohne näheres Prüfen oder Filtern direkt zum Teufelsaustreiber. Psychologische Beratungsstellen, wie sie in den deutschen Kirchen-Caritas-Apparat fest eingebunden sind, gibt es in Italien in diesem Umfang nicht. Dermine weist die Kleriker im Hörsaal, einen Theologen aus dem 18. Jahrhundert zitierend, sogar warnend darauf hin, dass die Priester womöglich die Ersten seien, die sich von der Macht des Teufels überzeugen ließen. Denn was sie im Beichtstuhl so alles an Seltsamkeiten zu hören bekämen . . . Und schließlich, so Dermine aus seiner Erfahrung, gebe es sogar Gläubige, die genauso nach Exorzismen süchtig seien wie andere Leute nach Drogen. Wie Gabriele Amorth, so hält auch der Dominikanerpater François Dermine das Wirken von Zauberern - also von "Mördern, die frei herumlaufen" - für besonders unheilvoll. Er sagt auch, wer nicht an den Teufel glaube, verstehe das Geheimnis der christlichen Erlösung nicht. Aber in seinen Mahnungen zur Vorsicht gegenüber allem angeblich Teuflischen und in seinen Forderungen für die praktische Seelsorge steht er den Deutschen weit näher. Ulrich Niemann und die Experten verlangen ja nicht, den Exorzismus rundweg zu streichen, sondern ihn - angesichts der unbezweifelbaren menschlichen Bedrohtheitsgefühle - durch eine "Liturgie zur Befreiung vom Bösen" zu ersetzen. Dermine, auch wenn er am Exorzismus festhält, will darüber hinaus solche Befreiungsgebete zur Aufgabe der Gemeindepfarrer machen. Und gegen den römischen Vorwurf, die Deutschen psychologisierten den Glauben nur noch, sie lösten den Teufel in der Säure des Rationalismus auf und vernachlässigten die spirituelle Sphäre, hält Niemann ausdrücklich fest, jeder Gläubige, der sich vom Bösen bedrängt fühle, habe neben der medizinisch-psychologischen Hilfe selbstverständlich auch "Anrecht auf seelsorgerliche Betreuung". Im Lauf des Kurses löst sich so manche Spannung. Irgendwann liegen die offenbar auch bei strengen Klerikern so beliebten italienischen Sportzeitungen auf den Bänken - natürlich ausschließlich zur Lektüre während der Pausen. Auf Uhrzeit programmierte Handys klingeln gnadenlos, wenn der Professor vorne seine Zeit überzieht. So mancher kommt irgendwann nicht mehr im Priesterschwarz mit Stehkragen, sondern in Jeans und locker aufgeknöpftem Karohemd - und einige fangen an zu erzählen: Ein Schulleiter aus Bari ist da, der mit den satanistisch gefärbten "Spielen" seiner jungen Leute nicht zurechtkommt; ein gar nicht klerikaler Techniker hört zu, der über die Esoterikschiene und eine Internetsuchmaschine zum Programm der "Legionäre Christi" gefunden hat; eigens aus Basel reist jede Woche ein Pfarrer an, der in der Schweiz für die Seelsorge an portugiesischsprachigen Ausländern zuständig ist und dabei gerade mit geistergläubigen Brasilianern seine so ganz besonderen Teufelserfahrungen macht. Und eine Deutsche ist dabei. Eine Theologin. Eine Frau, tatsächlich. Ihr ist die ganze "liberale" Linie der Kirche zu Hause ein Graus. Sie will endlich wieder etwas ordentliches Konservatives in ihrer Kirche hören. Mancher macht seine Prüfung, seinen Schein, wie in jedem Universitätsseminar. Und alle zusammen ereilt nach Ende des Kurses ein harter Schlag. Ausgerechnet die quirlige Professorin, die so fröhlich durch die globale Geisterwelt schwebte, sie ist tot. Sie hat sich das Leben genommen. Allen Teufeln hat sie widerstanden, die ungezählten toten Katzen, die man ihr in den Vorgarten warf, lächelnd beiseite geräumt, aber sie hat - so die offizielle Erklärung - den krankheitsbedingten Tod ihres einzigen Sohnes vor zwei Jahren nicht verwunden. Eine Zeitung schreibt, der "Dämon der Depression" habe Cecilia Gatto Trocchi umgebracht. Näher wird es keiner je erfahren. Die Teufelsaustreibung ist allemal für heftige Filme gut: In "Stigmata" von 1999 geht es beim Exorzismus zur Sache. Foto Cinetext |
Im Krieg mit der Gegenwart SLZNT00020050909e19a0002r gericht 964 Words 10 September 2005 Salzburger Nachrichten 7 German (c) 2005. SN. All rights reserved. |
„Kinder ohne Zukunft führen Krieg mit der Gegenwart, und mit sich selbst“: Einer der Kernsätze im Round-Table-Gespräch der SN über Jugend und Gewalt. Ronald Escher Interview Ausschreitungen jugendlicher Gewalttäter in Salzburgs Altstadt-Vergnügungsviertel am Rudolfskai, blutige Schlägereien in der Disco-Szene des Airportcenters in Wals-Siezenheim, fast schon „turnusmäßige Brutalität“ am Wochenende: Wie beurteilen der Strafverfolger, die Sozialarbeit und der Psychiater diese Situation? |
Die SN führten ein Round-Table-Gespräch mit dem Leiter der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Witek, der Leiterin des Vereins Neustart in Salzburg (Bewährungshilfe, Diversion), Andrea Pawlowski, und Gerichtspsychiater Univ. Prof. Bernhard Mitterauer: Salzburgs Öffentlichkeit ist schockiert über die Brutalität jugendlicher Gewalttäter. Welche Einschätzung haben die Strafverfolger? Witek: Ich muss bestätigen, dass es eine Zunahme an Gewaltdelikten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht gegeben hat. Der aktuelle Sicherheitsbericht der Bundesregierung über das Jahr 2004 weist gesamtösterreichisch einen Anstieg zwischen 2003 und 2004 um 8,7 Prozent auf. Diese Zunahme ist gleichermaßen in Salzburg zu bemerken und bezieht sich auch auf die Art des Vorgehens, in Richtung brutaler Begehungsweise und erheblicher Folgen. Herr Prof. Mitterauer, wie kommt es zu solchen Ausbrüchen? Mitterauer: Es gibt ganz bestimmte Zusammenhänge: Über 90% solcher Jugendlicher kommen aus zerrütteten Familien. In der Adoleszenz gibt es Krisen: Bei diesen Menschen manifestiert sich das äußerst destruktiv. Meist kommt es zum Schulabbruch, bei so gut wie allen gibt es keine Ausbildung, Arbeit oder Lehre. Zusätzlich werden schon in sehr jungen Jahren Alkohol und Drogen konsumiert. Das Leben konzentriert sich auf sinnlosen Alltagskonsum. Es sind keine Wertvorstellungen da. Es werden vielmehr negative Identifikationsobjekte oder Personen zur Orientierung herangezogen: Satanismus, destruktive Musik, nationalsozialistische Gesinnung, Protest gegen alles. Gerade männliche Jugendliche haben oft keine Vaterfigur zur Identifikation: Sie nehmen daher Rache am „Vater Staat“. Kinos, TV und Internet bieten alle Möglichkeiten, sich gewalttätige Aktionen anzusehen und sich von diesen leiten zu lassen. Man schließt sich in Gruppen zusammen und entwickelt ein Imponiergehabe der „Stärke“. Dazu kommen Langeweile und der Wunsch nach „Action“. Wird Abschreckung zu zurückhaltend eingesetzt, sodass Hemmschwellen leichter fallen? Witek: Wir sehen die Entwicklung mit wachsender Sorge: Junge Leute begeben sich gezielt an Orte wie das Airportcenter oder an den Rudolfskai, um dort Gewalt auszuüben. Wir sehen keine Möglichkeit, solche Fälle diversionell (Tatausgleich, Gemeinnützige Arbeit, Geldbuße) zu erledigen: Erstens, weil seitens der Rädelsführer schweres Verschulden vorliegt – hier ist Diversion gesetzlich ausgeschlossen –, zweitens aus Gründen der Prävention. Diese müssen wir besonders im Auge haben. Um tätergerecht und tatbezogen zu reagieren, bedarf es des formellen Strafverfahrens. Wir würden uns an den kritischen Orten eine möglichst hohe Polizeipräsenz wünschen, möglicherweise eine Überwachung. Brutalere Täterin einerbrutaleren Umwelt Pawlowski: Es fällt uns in den Betreuungssituationen auf, dass es Jugendliche heute viel schwerer haben als etwa noch vor zehn Jahren. Es wird an den Schulen sehr schnell suspendiert, was viele Schulabbrecher hervorbringt. Eine Lehrlingsausbildung bedeutet noch lange nicht, dass man einen Arbeitsplatz bekommt. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit ist ein großes Problem. Daraus resultiert Unzufriedenheit und Langeweile – und der Bedarf, sich „zu spüren“. Alkohol und Drogen tun ein Übriges. Das alles bekommt man mit strengen Strafen sicher nicht in den Griff. Wenn es heißt, dass die Jugendlichen brutaler werden, muss man auch bedenken: Die Umwelt wird brutaler für sie, und sie sind auch wesentlich brutaler zu sich selbst. Man muss sich die Einzelfälle genau anschauen. Nach wie vor ist der außergerichtliche Tatausgleich auch bei Gewaltdelikten sehr sinnvoll, weil sich der Täter mit der Tat und mit dem Opfer auseinandersetzen muss – sofern keine schwere Schuld vorliegt. Neustart hat jetzt auch ein neues Konzept: Anti-Gewalt-Training für jugendliche Gewalttäter. Wir starten in Salzburg im nächsten Jahr. Gruppenarbeit hat es ja bisher auch schon gegeben. Was also kann und soll man tun zur Prävention? Was kann Strafe in solchen Fällen bewirken? Mitterauer: Aus ärztlicher Sicht kann Strafe nur die ultima Ratio sein, außer, es geht nicht anders vom Gesetz her. Nachbetreuungs- und Präventionsmaßnahmen greifen unterschiedlich, je nach Situation und Störungsbild. Was mir Sorge macht: Es kommen immer mehr nach, die gewalttätig sind. Es ist ein großes Potenzial da. Die einzige Prophylaxe, die langfristig Sinn macht, sind Strukturänderungen in der Gesellschaft, und da ist die Politik gefragt. Pawlowski: Es gibt im Rahmen der Bewährungshilfe viele Möglichkeiten – sofern bedingte Verurteilungen ausgesprochen werden. Fast alle haben mit Suchtmitteln zu tun. Wir haben Spezialisten, um direkt gerade an diesem Problem zu arbeiten. Dazu kommt der Kontrollaspekt der Bewährungshilfe. Es hat ja Konsequenzen, wenn die Auflagen nicht eingehalten werden. Bei der Prävention ist die Sozialarbeit an den Schulen nicht zu unterschätzen. Hier kann man schon sehr früh ansetzen, bevor noch etwas passiert ist, um den Jugendlichen zu zeigen, wie man mit Konflikten umgeht. Gewalttaten vielfach ohne Motiv,damit es „Action“ gibt Ist die Jugend unserer Zeit härter und brutaler geworden, als dies in früheren Zeiten der Fall war? Witek: Unser Eindruck ist jedenfalls, dass es bei diesen Gewalttaten offenbar nicht einmal mehr eines Motivs bedarf. Man wartet bloß darauf, „in Aktion“ treten zu können. Pawlowski: Ich möchte mit einem Satz antworten, der mir im Gedächtnis geblieben ist: „Kinder ohne Zukunft führen Krieg mit der Gegenwart.“ Das trifft auf die Probleme, über die wir gesprochen haben, sehr gut zu. Diese Jugendlichen führen Krieg mit der Gegenwart – und mit sich selbst. Mitterauer: Ich bin immer gegen den „allgemeinen Fall“, ich will vielmehr das Individuelle erkennen. Ich möchte daher die Frage, ob „die Jugend“ schlechthin gewalttätiger geworden ist, so modifizieren: Für die bedauernswerten Jugendlichen, die die von mir eingangs beschriebene Konstellation aufweisen, ist es härter geworden. Diese agieren in den Augen der Gesellschaft natürlich destruktiv. Es gibt aber eine sehr große Gruppe von Jugendlichen in der Gesellschaft, die höchst konstruktiv und hoffnungsvoll ist, weil sie unter Voraussetzungen aufwachsen kann, die die Basis dafür bilden, Hoffnung realisieren zu können. |
snstamm |
SNZ41-371069610.09.2005 | 41-3710696 |
Urdrüs wahre Kolumne - Pornos, Polizisten, Protestler TAZ0000020050902e1930002m Bremen Aktuell Ulrich Reineking 521 Words 03 September 2005 taz - die tageszeitung taz Bremen 26 German (c) 2005 taz, die tageszeitung |
Heute und morgen Sexmesse in der Waller Eislaufhalle Paradice mit Pornostars live, und da in Bremen jeder Scheiß von den Wirtschaftsförderern inszeniert, subventioniert und dirigiert wird, wüsste man doch sehr gern, welche Bedeutung dieses mediokre Wichsertreffen für die Entwicklung des Standorts Bremen hat, welcher Aufschwung da wo und wie eingeleitet wird. In der nächsten Woche aber wird im Walle-Center der „Weltrekordversuch Sehtest” steigen und schon jetzt darf man gespannt sein, wer da als Schirmherr glänzen darf und ob die am Ende erfolgreichen TeilnehmerInnen des Rekordversuchs bei der nächsten Ehrung der Sportler des Jahres dabei sein dürfen. |
Eindringlich soll Bürgermeister Henning Scherf seine Tafelrunde ermahnt haben, anlässlich des jetzt wieder an den Hillmannplatz lockenden Weinfestes auf den Heißwasserabsturz umzusteigen, damit nicht wieder Obdachlose die innere Statik des Senats ins Wanken bringen. Schließlich kann man auch ohne Alkohol lustig sein! Sorgen mache ich mir angesichts des Satanismus in den Hundertschaften der Bremer Polizei und hoffe doch, dass Präsident Eckhard Mordhorst bereits einen Sektenbeauftragten ernannt oder zumindest schon mal einen Exorzismus in Auftrag gegeben hat. Gern wäre ich bereit, diese Tätigkeit nach allen Regeln der seelsorgerlichen Kunst für den Ehrensold von einem Euro zu übernehmen – und das, obwohl mir bewusst ist, dass die Austreibung der Teufel bei derart Verrohten kein Zuckerschlecken ist. Am Ende muss vielleicht noch CDU-Vorsitzenden-Domina Angela Merkel die heimischen Teufel in Leder zur Räson bringen. Das ganze Elend von Claudia Roth als der universellen Mater Dolorosa der Deutschen brachte das taz-Foto von ihrem Bremer Wahlkampfauftritt zum Ausdruck, als Behinderte ihr vorwarfen, dass diese Grünen-Veranstaltung nicht „barrierefrei” gestaltet war. Ihr modisch interessanter Schal wirkte auf der Aufnahme wie eine Halskrause unter das Kinn gelegt und vielleicht war es ja eine Halskrause oder gar ein Kropf, der wie ein Schal oder eine Halskrause aussah: eine Komposition von Betroffenheit, die ihr nach dem Abgang aus der Politik allemal Perspektiven als Beisetzungsrednerin eröffnen. Einem Bekannten von mir wurde jetzt durch die Bagis eine Ein-Euro-Karriere als Schulplatzaufsicht in Aussicht gestellt, was den Kettenraucher natürlich vor große Probleme stellt angesichts des Nikotinverbots im Bremer Bildungsbereich: „Ich definiere mich als Raucher– und werde diesen Einsatz deshalb als Zerstörung meiner selbstzerstörerischen Persönlichkeitsstruktur ablehnen müssen!” hält er dem Ansinnen seiner Sachbearbeiterin entgegen und setzt darauf, dass seine beabsichtigte Grundsatzklage von der Tabakwirtschaft unterstützt wird. Beim spätabendlichen Verzehr eines Bauernfrühstücks im Hafencasino unweit der Kunsthochschule weist mich eine junge Studentin eben dieser Einrichtung völlig ungefragt auf die geballten Gefahren einer solchen Mahlzeit hin, wobei sie die Risiken der Infektion durch Salmonellen oder Vogelgrippe sogar noch auslässt. Worauf der mit einem ähnlichen Imbiss beschäftigte Trucker vom Nebentisch sich ebenfalls ungebeten einmischt mit den Worten: „Du hältst jetzt dein Maul oder dein Zahnarzt kriegt ein Problem!” Wie schön, dass manchmal nette Menschen neben uns die Worte finden, die uns selbst angesichts mancher Dreistigkeiten fehlen. In diesem Sinne ein herzinniglicher Dank an alle, die derzeit den Mund so trefflich aufmachen für den Erhalt der taz. Denselben in dieser Sache lauthals zu öffnen, verbietet sich mit Rücksicht auf sensible Ohren vorläufig noch für Ulrich „lieber Ruch-los” Reineking |
„Satanismus” in der Bremer Polizei? TAZ0000020050826e18r00056 Bremen Aktuell Henning Bleyl 447 Words 27 August 2005 taz - die tageszeitung taz Bremen 25 German (c) 2005 taz, die tageszeitung |
Als erste Polizeieinheit hat die Bremer „Alarm-Hundertschaft 14 20” einen Teufel als Symbol gewählt. Sein erhobener Schlagstock soll die Kollegen im Getümmel füreinander erkennbar machen. Der Polizeipräsident ist darüber nicht amüsiert Bremen - taz ■ Was konnte man auf der „Vision Parade”, der wild wummernden Techno-Bildungsveranstaltung, nicht alles lernen: Dass Polizei-Oropax grün ist. Neongrün. Außerdem: Dass Bremens Ordnungshüter einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben, zumindest symbolisch. Das ist kein Witz. |
Seit der Neuaufstellung der so genannten Alarm-Hundertschaft (AHS) vor wenigen Wochen – sie soll bei Großeinsätzen als geschlossene Einheit agieren – trägt ein Teil der KollegInnen eine rote Teufelsabbildung an der Uniform. Nur handtellergroß, auf dem Stoff des schlichten, hausmeistergrauen Uniform-Overalls aber bestens sichtbar. Auf dem linken Ärmel prangt wie gewohnt das Staatswappen, der von zwei Löwen flankierte Bremer Schlüssel, auf dem rechten der Teufel mit erhobenem Schlagstock. Die Polizei – dein teuflischer Helfer? „Aber nein”, beruhigt Polizeipressesprecher Ronald Walter. Es handele sich um ein „zuginternes Erkennungszeichen”. Wenn es mal hoch her gehe und die Helme aufgesetzt würden, müsse man seine Zug-Kollegen innerhalb der Hundertschaft schließlich gut erkennen können. Freilich erkennt auch jeder normale Bürger den Teufel als solchen, ohne sich über polizeitaktische Interna im Klaren zu sein. Beim Bundesinnenministerium ist man angesichts dieser Nachricht aus der Provinz „im Moment sprachlos” – kann aber auf die Zuständigkeit der Innenministerkonferenz der Länder verweisen. Dort hat derzeit Baden-Württemberg den Vorsitz. „Mir persönlich wär’ das ziemlich wurscht”, sagt der zuständige Sprecher. Offiziell will er die Uniformgestaltung der Bremer Kollegen „nicht bewerten”, vergleichbare Fälle seien ihm nicht bekannt. Rechtlich hält er den Teufel für „nicht relevant”. Andere Fachleute sehen das kritischer. Der Sektenbeauftragte der Bremer evangelischen Kirche, Pastor Clemens Hütte, hält Satanssymbolik auf Polizeiuniformen für „ziemlich unpassend”. Ein harmloses Teufelchen sei möglicherweise „Geschmackssache” – so lange keine Zeichen wie Pentagramme oder umgedrehte Kreuze verwendet würden. Hütte geht davon aus, dass der polizeiliche Teufel „nicht das Ergebnis einer religiösen Reflektion” ist, sondern schlicht als Bild eines „starken, bösen Wesens” gewählt wurde. Nach Auskunft des Bremer Präsidiums können die internen Kommunikations-Abzeichen selbstständig von den jeweiligen Zugführern ausgewählt werden. Nur gelangen dafür in der Regel rein grafische Symbole wie eine Punktereihe und dergleichen zur Anwendung – keine konkreten Symbole. Der Polizeipräsident ist von dieser ihm bis dato unbekannt gewesenen Innovation nicht amüsiert: Eckard Mordhorst zeigte sich entsprechend „überrascht” und ließ umgehend eine Arbeitsgruppe einrichten, die nun die Erkennungszeichen der einzelnen Züge überprüft. Dass die Bremer ASH 14 20 möglicherweise als bundesweit erste Polizeieinheit in die Geschichte eingeht, die den Teufel als Bestandteil einer Polizeiuniform einführt, ist ihm offenbar unangenehm. Aus dem Bremer Innenressort, der vorgesetzten Behörde, heißt es auf Nachfrage: „Kein Kommentar”. Henning Bleyl |
Kritik auch an Feng Shui und Homöopathie FRARUN0020050808e1890009g VON FRANK SCHUSTER (ROSSDORF) 726 Words 09 August 2005 Frankfurter Rundschau 32 German (c) Copyright Frankfurter Rundschau 2005 www.fr-aktuell.de |
Eine in Roßdorf beheimatete Gesellschaft hinterfragt esoterische Phänomene / Wissenschaft gegen Parawissenschaft "Scharlatane" steht auf dem einen, "Lexikon der übersinnlichen Phänomene" auf dem Umschlag eines anderen dicken Buches. Ein schmalerer Band trägt den Titel: "Falsche Geister - echte Schwindler? Esoterik und Okkultismus kritisch hinterfragt." "Das Büchlein ist ein guter Einstieg in die Materie", sagt Martin Mahner. Er leitet in Roßdorf das Zentrum für Wissenschaft und kritisches Denken - die Bibliothek der bundesweit operierenden Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP). |
Die 1987 gegründete GWUP hat sich zum Ziel gesetzt, Informationen über Esoterik und so genannte "Grenzgebiete" der Wissenschaft verfügbar zu machen und kritisches Denken zu fördern. Die unabhängige Gesellschaft trägt sich allein über Spenden und Beiträge ihrer 750 Mitglieder. Deren Zahl wächst stetig, zur Gründung im Darmstädter Hotel Bockshaut waren 20 Personen da. Unter den Mitgliedern sind viele namhafte Naturwissenschaftler, Mediziner und Psychologen. Seit ihrem Gründungsjahr gibt die GWUP vierteljährlich die Zeitschrift "Der Skeptiker" heraus. Sie ist im Buchhandel erhältlich, über 2000 Abonnenten beziehen sie. Das Themenspektrum ist breit gefächert. In der aktuellen Ausgabe findet sich eine Buchrezension zum "Lexikon der Großstadtmythen" neben einer Story über den US-amerikanischen Schockrocker Marylin Manson, der dem Satanismus nicht abgeneigt ist. Titel: "Sex and Drugs and Angst." "Dass wir von einer großen Esoterikwelle überrollt werden, stimmt nicht", sagt der ehrenamtliche Vorsitzende und GWUP-Gründer Amardeo Sarma. Er teilt nicht die Panikmache von einigen Schwarzmalern, nicht selten auf kirchlicher Seite. Dennoch - in einer Broschüre der GWUP heißt es: "Während die Wissenschaften neue, faszinierende Entdeckungen machen und uns zu immer neuen Ufern führen, finden fantastische Thesen über angeblich unerklärbare Phänomene offene Ohren. Astrologen, Wünschelrutengänger, UFO- und Psi-Forscher haben Konjunktur." Amardeo Sarma, in Indien aufgewachsener Sohn einer deutschen Mutter und eines indischen Vaters, führte das Studium der Elektrotechnik an der TU Darmstadt nach Roßdorf. Nach seiner Beobachtung geraten klassische Esoterikthemen wie Astrologie oder Wünschelrutengänger - die "Dauerbrenner", sagt er - etwas aus dem Rampenlicht. Dagegen gebe es einen Boom von Naturmedizin und Wellness. Wellness? Wo steckt da die Esoterik? Beispiel: Feng Shui. "Die Popularität des Feng Shui in Europa hat sicherlich als Anregung zu einer positiven Beeinflussung manch verstaubter Einrichtungsgewohnheiten geführt", heißt es auf der GWUP-Homepage. So weit, so gut. Aber: "Die Maxime des Feng Shui-Meisters ,Ich weiß, wie Du richtig wohnen sollst' entspricht nicht modernen demokratischen Vorstellungen des Dialogs von Architekt, Designer und Bauherrn, aus dem ein guter Entwurf entsteht. Ein Feng Shui-Berater kann seine persönlichen Vorstellungen als ,kosmische Gegebenheiten' darstellen und macht sich gegen Kritik immun." Die GWUP-Homepage ist eine wahre Fundgrube für alle, die schon immer wissen wollten, warum ihnen eine bestimmte Richtung esoterisch und nicht ganz geheuer anmutete. Aus dem Inhalt: Astrologie, Außerirdische, Bach-Blütentherapie, Bermuda-Dreieck, Edu-Kinestetik, Elektrosmog, Erdstrahlen, Homöopathie, Kornkreise, Nostradamus, Psychotrainings, Reinkarnation, Spiritismus, Tonbandstimmen, Uri Geller, Verschwörungstheorien, Wahrsager. Das Zukunftsdeuten nach den Sternen lässt sich gut empirisch überprüfen. "Ende eines jeden Jahres werten wir aus, was an all den Vorhersagen zutrifft", sagt Mahner. Das Ergebnis sei stets vernichtend. "Erdbeben in Japan werden jedes Jahr prophezeit, den Tsunami hat keiner vorausgesagt." Je konkreter Wahrsager würden, desto weniger träfen ihre Prophezeiungen zu. "Dass der Papst stirbt, wird schon seit zehn Jahren vorhergesagt - diesmal hatten sie alle Recht", verdeutlicht er. Auf ihrer jüngsten Konferenz im Mai in Regensburg verfasste die GWUP eine Resolution zur Homöopathie. "Wir fordern", heißt es darin, "Verbände, Politik und Behörden dazu auf, sich an Wissenschaftlichkeit zu orientieren und jegliche Sonderbehandlung der Homöopathie abzuschaffen." Nicht nur die Homöopathie, auch Bach-Blütentherapie und andere Naturheilverfahren bewertet die GWUP kritisch. Was hat sie gegen Alternativmedizin? "So lange keine notwendigen Therapien unterlassen werden, gar nichts", sagt Sarma. "Wenn aber eine Krankheit wirklich ernst wird, darf der Patient nicht das Gefühl bekommen: Wir therapieren das schon." Feinde macht sich die Gesellschaft damit nicht wenige. Kritiker unterstellen ihr eine Bevorzugung der Schulmedizin. "Wir werden weder von der katholischen Kirche gesponsert, wie es uns einige Esoteriker vorwerfen, noch von der Pharmaindustrie. Wir legen an die Schulmedizin genauso kritische Maßstäbe an", entgegnet Mahner. Der Grund, warum viele Menschen Alternativmediziner aufsuchten, sei, dass sich diese meist mehr Zeit für ihre Patienten nähmen. "Statt Homöopathie oder Pflanzenheilkunde zu fördern", geht sein Appell an die Politik, "wäre es viel wichtiger, das ,normale' Gesundheitssystem zu verbessern, damit sich ein Arzt endlich wieder zwei Stunden Zeit nehmen kann." |
Kircheneingang beschmiert OSTSEZ0020050727e17r0002g Lokal 237 Words 27 July 2005 Ostsee-Zeitung 17 German © 2005 Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG All rights reserved. For further information see http://www.ostsee-zeitung.de |
Sassnitz - Ein Pentagramm auf einer Stufe der Eingangstreppe der Johanniskirche Sassnitz. Dazu der Spruch "Satan back". Seit gestern ermittelt die Polizei wegen "gemeinschädlicher Sachbeschädigung", wie Uwe Werner von der Polizeidirektion Stralsund mitteilt, der den Sachschaden auf etwa 100 Euro beziffert. Nach Angaben von Thurid Pörksen ist das Gotteshaus der Hafenstadt damit zum ersten Mal mit Zeichen des Satankultes beschmiert: "Hakenkreuze dagegen hatten wir schon genügend", sagt die Pastorin. Sie war froh, dass der ehrenamtliche Küster gestern an der Kirche zur Stelle war und das etwa 20 mal 30 Zentimeter große Pentagramm im Schweiße seines Angesichts entfernen konnte. |
Der Satanskult stellt die Antithese zum christlichen Kult dar. Wie der seinen Höhepunkt in der Messe hat, so gipfelt der Satanskult, für den sich seit dem 19. Jahrhundert der Ausdruck Schwarze Messe eingeprägt hat, in der Verspottung des Gottesdienstes. In mittelalterlicher und nachmittelalterlicher Zeit galten Pentagramme als Zaubercharaktere und Abwehrzeichen gegen Dämonen und Druden und wurden von der katholischen Kirche benutzt. Der wurde das oft in heidnischen Zusammenhang verwendete Zeichen aber suspekt, weshalb sie es als Symbol des Teufels umdeutete. Das Fünfeck sollte von da an für den Kopf einer Ziege oder des Teufels stehen, wenn es auf einer der Spitzen steht (Die beiden nach oben gerichteten Zacken sollen die Hörner des Teufels andeuten). Heute wird das Pentagramm deshalb vorwiegend in Verbindung mit dem Satanismus verwendet, obwohl seine Ursprünge ganz andere sind. |
Satansrituale: Für Polizei und Berater ein Rätsel TANZ000020050720e17k00029 Zürich Hugo Stamm 621 Words 20 July 2005 Tages Anzeiger 12 German (c) 2005 Tages Anzeiger Homepage Address: http://www.tages-anzeiger.ch |
Berichte von Satanismus und schwarzer Magie lösen immer wieder Ängste aus. Handelt es sich um Fantasien, oder sind Satanszirkel besonders raffiniert? Die Schilderungen sind schrecklich und lösen Entsetzen aus: «Ich musste heimlich ein Kind austragen und nach der Geburt selbst zuschauen, wie es von einem satanistischen Zirkel rituell getötet wurde. Dem Säugling wurde bei lebendigem Leib die Haut abgezogen, die Satanisten rissen ihm das Herz aus der Brust.» Die TA-Leserin, die diese unglaubliche Geschichte erzählt, zittert beim Erzählen. Eine andere schildert sexualmagische Rituale in einem schaurigen Kultraum. Jahrelang sei sie von den schwarzmagischen Freunden ihres Vaters sexuell missbraucht worden, schon als Kind und Jugendliche. |
Immer wieder wenden sich Frauen an den TA und hoffen, die Zeitung möge ihre Fälle aufdecken. Die Polizei glaube ihnen nicht, so schlimm seien ihre Erlebnisse, erzählen die eingeschüchterten Leserinnen. Recherchen des TA, obskure Zirkel ans Licht zu zerren, sind bisher im Sand verlaufen. Die Frage ist: Spielen sich die satanistischen Rituale nur in der Fantasie dieser Personen ab, oder sind die verbrecherischen Logen derart raffiniert, dass ihnen nicht beizukommen ist? In verschiedenen Fällen sind die Schilderungen ungenau, weil die Betroffenen ihr unerklärliches seelisches Leiden in eigene Geschichten verpacken. Oft wurde ihre Not von schweren traumatischen Erlebnissen ausgelöst, in vielen Fällen wohl von verdrängten beziehungsweise abgespaltenen sexuellen Missbräuchen in der Kindheit. Dabei handelt es sich um eine Art Schutzmechanismus, um die schrecklichen Bilder aus dem Bewusstsein zu drängen und den Schmerz zu mildern. Ermittlungen ohne Ergebnisse Regula Schwager von Castagna, der Zürcher Beratungsstelle für ausgebeutete Kinder, weibliche Jugendliche und in der Kindheit ausgebeutete Frauen, warnt davor, das Problem der Übergriffe in satanistischen Zirkeln zu verharmlosen, weil gewisse Opfer ihre traumatischen Erlebnisse in Metaphern kleiden. «Die Opfer von sexuellen Übergriffen in satanistischen Zirkeln sind in der Regel sehr zurückhaltend und vorsichtig. Sie verraten oft ihren Namen nicht und verwischen alle Spuren, welche Rückschlüsse auf die Täter geben könnten. Der einfache Grund: Sie haben Angst vor der Rache. Wir betreuen Frauen, die tatsächlich Opfer von schlimmen Ritualen in satanistischen Zirkeln geworden sind.» Die wenigsten würden es wagen, sich bei einer Zeitung zu melden. Das, so Regula Schwager, sei eine kluge Entscheidung, denn die meisten obskuren Zirkel seien sehr gut organisiert. «Ausserdem sind oft gut situierte, angesehene Personen in solchen Zirkeln aktiv.» Lesen Menschen mit traumatischen Erfahrungen okkulte Bücher, identifizieren sie sich gern mit Opfern aus diesen Büchern und leiden mit ihnen. Damit können sie ihrem eigenen seelischen Leiden ein Gesicht geben, es fassbar machen. Erfahrungen aus Deutschland scheinen die These zu stützen, dass vor allem Personen mit Gewalterlebnissen und Wahnfantasien an die Öffentlichkeit drängen. Als ein Film der Krimiserie «Tatort» im April von einem Fall eines Satanistenzirkels handelte, meldeten sich mehr als 600 Zuschauerinnen und Zuschauer bei einer Hotline und berichteten von ähnlichen Erfahrungen. Die Polizei ging vielen Fällen nach, brach die Übung aber nach monatelangen Untersuchungen ergebnislos ab. Ähnlich war es nach einer Fernsehreportage über Satanismus. Eine Frau berichtete, sie habe ihr eigenes Baby ritualmässig umbringen müssen. Die Polizei überwachte wochenlang den angeblichen Tatort und suchte nach Spuren und Tätern. Vergeblich. Vorsicht mit Anschuldigungen Es besteht kein Zweifel, dass es satanistische Zirkel und Logen gibt, in denen sexuelle Missbräuche passieren. Man muss bei Schilderungen der Opfer aber auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Erzählungen durch abgespaltene Erfahrungen verfälscht sein könnten. Denn die Folgen können für die Angeschuldigten sehr unangenehm sein. In einem Fall beschuldigte beispielsweise eine junge Frau ihren Lebenspartner, er sei - zusammen mit mehreren prominenten Stadtbewohnern - Mitglied einer Satanssekte. Die Mitglieder würden auch Kindstötungen vornehmen. Die Polizei ermittelte drei Monate lang. Die vermeintlichen Satanisten wurden telefonisch überwacht, beschattet, schliesslich verhört. Die Polizei konnte die angeschuldigten Taten aber nicht nachweisen. |
Satanismus-Alarm - Vatikanische Uni lehrt Exorzismus SPGLO00020051227e1720003e Unispiegel / WunderBAR 261 Words 02 July 2005 Spiegel Online (Deutsch) 0 German © 2005 SPIEGEL net GmbH. All rights reserved. |
(News) Die katholische Kirche verschärft den Kampf gegen den Teufel. Eine päpstliche Akademie gibt einen Kurs zum Satanismus, damit angehende Priester lernen, wie sie junge Italiener vom Teufelskult abbringen können. |
Die "Regina Apostolorum" in Rom, eine der angesehenen päpstlichen Akademien, wird im Oktober einen weiterführenden Kurs über Satanismus anbieten. Damit will die Hochschule des Ordens "Legionäre Chisti" auf ein steigendes Interesse vor allem junger Menschen an okkulten Lehren reagieren. Im Kurs sollen Theologiestudenten und Priesterseminaristen psychologische, biblische, theologische, historische und rechtliche Aspekte des Satanismus studieren. Teilnehmer können auch eine Prüfung über Exorzismus ablegen. Ziel sei nicht nur die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Satanskult. Angehende Geistliche sollten zudem darauf vorbereitet werden, Betroffenen zu helfen und "ein so schwieriges Unterfangen abseits von Aberglauben und Sensationsgier in Angriff zu nehmen", wie die Akademie mitteilte. "Verbrechen der jüngsten Vergangenheit lassen die Alarmglocken schrillen, dass ein unterschätztes Phänomen ernst genommen werden muss", so die Hochschule in einer Erklärung. Der erste Kurs dieser Art begann im Februar, als Italien gerade von einer rituellen Mordserie erschüttert wurde. Mitglieder der Heavy-Metal-Band "Beasts of Satan" hatten drei Menschen erstochen, darunter eine 19-Jährige, in der sie die Jungfrau Maria erkannt haben wollten. Derzeit seien etwa 650 satanistische Gruppierungen allein in Italien aktiv, so eine Studie des Sozialforschungsinstituts Eurispes. Der Vatikan schätzt, dass eine halbe Million Italiener Kontakte zur satanistischen Szene hat. Unter den Dozenten des ungewöhnliches Exorzismus-Kurses sind zwei italienische Bischöfe und ein Dominikanerpriester. http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,363204,00.html |
PMGSPON-xPMG-spiegel-363204 |
Vatikan bietet wieder Satanismuskurs an STUGTR0020050702e1720003q Vermischtes 146 Words 02 July 2005 Stuttgarter Zeitung 22 German (c) 2005, Stuttgarter Zeitung Ansprechpartner: 0049-711-7205-782 |
ROM (KNA). Nach dem großen Andrang im Vorjahr bietet die kirchliche Hochschule Regina Apostolorum in Rom auch im kommenden Studienjahr ein Ausbildungsprogramm "Exorzismus und Befreiungsgebet" an. In zwölf Lektionen, zu denen nur Priester und Theologen von Aufbaustudiengängen zugelassen sind, werden Phänomene rund um Satanismus, Magie und Esoterik interdisziplinär behandelt. Das schwierige und delikate Thema müsse einer Oberflächlichkeit und Sensationshascherei entzogen werden, teilte die vom Orden der "Legionäre Christi" geleitete päpstliche Hochschule mit. |
Satanismus und angebliche übernatürliche Phänomene sollen in der Lehrreihe in soziologischer, pastoraler, medizinischer, rechtlicher sowie liturgischer Hinsicht behandelt werden. Im vergangenen Jahr hätten insgesamt 127 Studenten den Kurs besucht, teilte die Hochschule mit, darunter 101 Italiener, je zehn Afrikaner und Lateinamerikaner sowie drei US-Amerikaner und drei Europäer. Im nächsten Jahr sollen die Kurse per Videoschaltung in mehrere andere Universitätsstädte übertragen werden, darunter nach Bologna, Perugia und Assisi. |
Kirche bietet Seminar über Teufelsaustreibung an DWELT00020050702e1720007h Außenpolitik AP 197 Words 02 July 2005 Die Welt DWBE-HP 6 152 German Copyright 2005 Axel Springer AG . Zusatzhinweis: "Dieser Artikel darf ohne die vorherige Zustimmung des Verlages nicht weiter-verbreitet werden. Dies ist eine Einschränkung der Rechte, die Ihnen generell hinsichtlich der Factiva-Dienste eingeräumt wurden." Notice: "This article may not be redistributed without the prior consent of the Publisher. This is a restriction on the rights granted under the terms of your subscription for Factiva Services." |
Rom - Die katholische Kirche verschärft den Kampf gegen den Teufel. Am Priesterseminar Regina Apostolorum in Rom wird im Oktober ein weiterführender Kurs in Exorzismus gegeben, wie die vom Vatikan anerkannte Hochschule des Ordens "Legionäre Christi" bekanntgab. Auf dem Lehrplan stehen die biblischen, theologischen, historischen und rechtlichen Aspekte des Satanismus. Die Faszination vom Teufel sei auf dem Vormarsch, begründete die Akademie ihr ungewöhnliches Lehrangebot. Deswegen müßten die angehenden Priester auf das Phänomen "gründlich vorbereitet werden", heißt es. Wer an dem Kurs teilnimmt, kann auch eine Prüfung über Exorzismus ablegen. Den Geistlichen soll auch beigebracht werden, wie sie Betroffenen helfen können. |
Als der erste Kurs im Februar begann, wurde Italien von einer rituellen Mordserie erschüttert. Mitglieder der Heavy-Metal-Band "Beasts of Satan" hatten drei Menschen erstochen, darunter eine 19jährige, in der sie die Jungfrau Maria erkannt haben wollen. In den Hügeln um Rom entdeckte die Polizei zudem Orte, an denen sogenannte schwarze Messen abgehalten wurden. Erst vor zwei Wochen wurde eine Nonne in Rumänien von ihren Glaubensschwestern gekreuzigt, weil sie angeblich vom Teufel besessen war. Unter den Dozenten des neuen Exorzismus-Kurses sind zwei italienische Bischöfe und ein Dominikanerpriester. AP |
Kirche verschärft Kampf gegen den Teufel OSTSEZ0020050702e1720001n Mantel 77 Words 02 July 2005 Ostsee-Zeitung 9 German © 2005 Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG All rights reserved. For further information see http://www.ostsee-zeitung.de |
Rom - (AP) Die katholische Kirche verschärft den Kampf gegen den Teufel. Am Priesterseminar Regina Apostolorum in Rom wird im Oktober ein weiterführender Kurs in Exorzismus gegeben, wie die vom Vatikan anerkannte Hochschule des Ordens "Legionäre Christi" bekannt gab. Auf dem Lehrplan stehen die biblischen, theologischen, historischen und rechtlichen Aspekte des Satanismus. Die Faszination vom Teufel sei auf dem Vormarsch, begründete die Akademie ihr ungewöhnliches Lehrangebot. |
Satan muss weichen DBUND00020050701e17200017 Letzte 261 Words 02 July 2005 Der Bund 24 German (c) 2005 Der Bund Verlag AG |
Vatikan-nahes Institut bietet ab Oktober einen Kurs in Exorzismus an Die katholische Kirche verschärft den Kampf gegen den Teufel. Am Priesterseminar Regina Apostolorum in Rom wird im Oktober ein weiterführender Kurs in Exorzismus gegeben, wie die vom Vatikan anerkannte Hochschule des Ordens Legionäre Christi bekannt gab. Auf dem Lehrplan stehen die biblischen, theologischen, historischen und rechtlichen Aspekte des Satanismus. |
Die Faszination, die vom Teufel ausgeht, sei auf dem Vormarsch, begründete die Akademie ihr ungewöhnliches Lehrangebot. Deswegen müssten die angehenden Priester auf das Phänomen «gründlich vorbereitet werden», heisst es in einer Mitteilung. Wer an dem Kurs teilnimmt, kann auch eine Prüfung über Exorzismus ablegen. Ziel ist nicht nur die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Satanskult. Den Geistlichen soll auch beigebracht werden, wie sie Betroffenen helfen können. Schwarze Messen, tödliche Folter «Verbrechen der jüngsten Vergangenheit lassen die Alarmglocken schrillen, dass ein unterschätztes Phänomen ernst genommen werden muss», so die Erklärung. Als der erste Kurs im Februar begann, wurde Italien gerade von einer Serie ritueller Morde erschüttert. Mitglieder der Heavy-Metal-Band Beasts of Satan hatten drei Menschen erstochen, darunter eine 19-Jährige, in der sie die Jungfrau Maria erkannt haben wollten. In den Hügeln um Rom entdeckte die Polizei zudem Orte, an denen Schwarze Messen abgehalten wurden. Erst vor zwei Wochen starb eine Nonne in Rumänien, nachdem sie von ihren orthodoxen Glaubensschwestern gekreuzigt worden war, weil sie angeblich vom Teufel besessen war. Unter den Dozenten des neuen Exorzismus-Kurses sind zwei italienische Bischöfe und ein Dominikaner-Priester. Der Orden spielte bei der Inquisition im Mittelalter eine zentrale Rolle. (ap) |
Kirche verschärft Kampf gegen den Teufel APDEW00020050701e171000gs 243 Words 01 July 2005 07:00 GMT AP German Worldstream German Copyright 2005. The Associated Press. All Rights Reserved. |
Priesterseminar gibt Exorzismuskurs Rom (AP) - Die katholische Kirche verschärft den Kampf gegen den Teufel. Am Priesterseminar Regina Apostolorum in Rom wird im Oktober ein weiterführender Kurs in Exorzismus gegeben, wie die vom Vatikan anerkannte Hochschule des Ordens »Legionäre Christi« bekannt gab. Auf dem Lehrplan stehen die biblischen, theologischen, historischen und rechtlichen Aspekte des Satanismus. |
Die Faszination vom Teufel sei auf dem Vormarsch, begründete die Akademie ihr ungewöhnliches Lehrangebot. Deswegen müssten die angehenden Priester auf das Phänomen »gründlich vorbereitet werden«, heißt es in einer Mitteilung. Wer an dem Kurs teilnimmt, kann auch eine Prüfung über Exorzismus ablegen. Ziel ist nicht nur die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Satanskult. Den Geistlichen soll auch beigebracht werden, wie sie Betroffenen helfen können. »Verbrechen der jüngsten Vergangenheit lassen die Alarmglocken schrillen, dass ein unterschätztes Phänomen ernst genommen werden muss«, so die Erklärung. Als der erste Kurs im Februar begann, wurde Italien gerade von einer rituellen Mordserie erschüttert. Mitglieder der Heavy-Metal-Band »Beasts of Satan« hatten drei Menschen erstochen, darunter eine 19-Jährige, in der sie die Jungfrau Maria erkannten. In den Hügeln um Rom entdeckte die Polizei zudem Orte, an denen Schwarze Messen abgehalten wurden. Erst vor zwei Wochen wurde eine Nonne in Rumänien von ihren Glaubensschwestern gekreuzigt, weil sie angeblich vom Teufel besessen war. Unter den Dozenten des neuen Exorzismus-Kurses sind zwei italienische Bischöfe und ein Dominikaner-Priester. Der Orden spielte bei der Inquisition im Mittelalter eine zentrale Rolle. |
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Satan verteilt Watschen DSTAN00020050630e17100036 schach 483 Words 01 July 2005 Der Standard German (c) 2005, Der Standard. http://www.derstandard.at/ |
Gott ist nicht tot, Gott ist sauer. Zumindest behaupteten das die kalifornischen Prügelmetaller Slayer am Mittwoch in der Wiener Arena. Die Veteranen des ungustiösen Freizeitsatanismus haben damit schon manche Pubertät verlängert. Christian Schachinger |
Wien - Wer lacht, hat schon verloren. Lachen heißt: zu den falschen Göttern beten. Während wir also schmerzgeplagt wie die Hunde schon gleich wegen des ersten, Hammer, Amboss und Steigbügel ordentlich durchschlankernden Hochfrequenz-Gitarrensolos den Gegenchor anstimmen ("Scherzen bringt Schmerzen, Scherzen bringt Schmerzen, Scherzen bringt . . .!"), trifft uns eine wesentliche und vor allem auch sehr nachdrücklich gebrüllte Erkenntnis hart wie eine Genickwatsche: "God hates us all! God hates us all! You know it’s true! God hates this place, you know it’s true, he hates the race!" Wir merken schon, so leicht wie bei einem Lalelu-Konzert von Black Sabbath oder Motörhead werden wir heute nicht davonkommen. Gott ist nicht tot, Gott ist sauer. Daher ist es für zünftigen Satanismus nie zu spät: "The Gates of hell lie waiting as you see, there’s no price to pay just follow me! I can take your lost soul from the grave, Jesus knows your soul can not be saved!" Slayer muss man sich seit gut 20 Jahren auf diesem von Gott aus reinem Sadismus gegenüber der betroffenen Einwohnerschaft geschaffenen Planeten als die kalifornischen Donnergötter des Thrash-Metal vorstellen. Den kann man, wenn das Lustigsein nicht verboten wäre, lustigerweise tatsächlich mit Dreschmetall übersetzen. Er wurde damals von Slayer und anderen verhaltensauffälligen und emotionell aufgewühlten jungen Leuten wie Metallica, Megadeth oder Anthrax nur aus einem Grund erfunden. Alle Menschen, die trotz der misslichen Lage auf diesem Planeten trotzdem frohen Mutes sind, weil es ja nicht nur liebe Menschen, sondern auch einen guten Gott gibt, sie sollen mit gnadenlos harter, übersteuerter, überzogener und im roten Tachobereich durchdrehender Musik sofort in den Wahnsinn und aus dieser Welt getrieben werden. Ihr müsst jetzt gehen - und zwar alle! Das bedeutet, wir haben es geahnt, vor allem Stress für die gute Mutter und den lieben Vater. Diese müssen sich aus dem Jugendzimmer nicht bloß wegen der reichlich sinnlosen und später im Erwachsenenleben nur unnötig viel Geld wegen diverser Therapien kostenden Erfindung der Pubertät nicht nur brutalen und von keinem Moment der Zärtlichkeit gebrochenen Höllenlärm von grunzenden Männern und quiekenden Gitarren anhören. Wie auch dreitausend verwirrte Menschen headbangend und die Hände zum Teufelszeichen ringend in der Arena bei alten Klassikern der Verderbtheit wie Angel Of Death, Mandatory Suicide, Hell Awaits oder Raining Blood feststellen konnten, wird da textlich schon einiges zu den Themenbereichen Blunzngröstl, Blutsuppe und Beuschlreißer geboten, mit dem man Eltern jagen und dabei unglaublich reich werden kann. Slayer sind toll. Man sollte sie keinem Jugendlichen ab 14 vorenthalten. Am Ende möchte ich mich noch recht herzlich bei allen Besuchern dafür bedanken, dass ich den ganzen Abend nicht verschleppt, auf den Popo tätowiert und in die Lippe gepierct worden bin. Danke! |
Nächtliche SMS war letztes Lebenszeichen der jungen Frau GNLZGR0020050613e16b00072 LN 464 Words 11 June 2005 General Anzeiger German (c) 2005 General-Anzeiger, Bonn |
GERICHT Staatsanwaltschaft hält Befangenheitsanträge der Verteidigung ausnahmslos für unbegründet Von Christoph Lüttgen |
KOBLENZ. Der Revisionsprozess um den 25-jährigen Brohl-Lützinger, der sich wegen Mordes an seiner 21-jährigen Cousine vor dem Landgericht Koblenz verantworten muss, entwickelt sich mehr und mehr zu einem juristischen Ränkespiel zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft. So ließ Oberstaatsanwalt Peter Schmickler keinen Zweifel daran, dass die Befangenheitsanträge der Verteidigung ausnahmslos unbegründet seien. Rechtsanwalt Sven-Ingo Kölzsch von seinen Aufgaben als Pflichtverteidiger zu entbinden, lehnt die Staatsanwaltschaft kategorisch ab, da er von Beginn an an dem Prozess gegen den 25-Jährigen teilgenommen habe und zur Sicherung des Verfahrens unabdingbar sei. Auch die von der Verteidigung angenommene Befangenheit des Gutachters Ingo Baltes sieht der Oberstaatsanwalt nicht. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Baltes den Angeklagten persönlich beschimpft oder bedrängt habe. Das Revisionsurteil des Bundesgerichtshofes sehe ausdrücklich vor, dass Baltes neben weiteren Sachverständigen mit der Anfertigung eines Gutachtens zu beauftragen sei. Die Entscheidung über die Anträge stellte die Kammer zurück, bis über den gegen sie gerichteten Befangenheitsantrag entschieden ist. Als Zeugin sagte die 54-Jährige aus, das Verhältnis ihrer Tochter zum Angeklagten sei stets freundschaftlich gewesen. Meinungsverschiedenheiten habe es lediglich wegen der offensichtlichen Faulheit des Angeklagten bei Hausarbeiten gegeben und wegen der mangelhafte Zahlungsmoral bei seinem Mietanteil. Das 21-jährige Opfer und der Angeklagte hätten sich beide als Arbeitslose aus finanziellen Gründen eine Wohnung in Brohl-Lützing geteilt. Der Angeklagte sei eher ein phlegmatischer Typ, doch habe er einen unruhigen Eindruck gemacht, als er sie seinerzeit über das Verschwinden ihrer Tochter informiert habe. "Ich habe daraufhin tagelang versucht, meine Tochter telefonisch zu erreichen, bis das Handy irgendwann tot war", sagte ihre Mutter vor Gericht. Das Mobiltelefon der 21-Jährigen ist nie gefunden worden. Am Tattag sei ihre Tochter früh ins Bett gegangen, um am nächsten Tag ausgeruht einen Termin beim Arbeitsamt wahrzunehmen. Eine um 1.23 Uhr abgesetzte SMS, in der sie einem Bekannten ihren Plan für den nächsten Tag schildert, war das letzte Lebenszeichen der 21-Jährigen. "Ich traue ihm die Tat eigentlich nicht zu, bin aber der Meinung, dass er weiß, was passiert ist", ist die 54-Jährige überzeugt. Eine heute 22-jährige Zeugin berichtete, drei Jahre mit dem Angeklagten befreundet gewesen zu sein. Sie beschreibt den 25-Jährigen als friedlichen Charakter mit Hang zur Lethargie. Auch sein Sexualverhalten sei in keiner Weise auffällig gewesen, antwortete die Zeugin den Gutachtern. Und auch "mit Okkultismus oder Satanismus hatte er nichts am Hut". Dass ihr Ex-Freund einige Tage mit einer Leiche unter einem Dach gelebt haben soll, sei für sie nur schwer nachvollziehbar. "Aber er hat immer alles in sich hineingefressen. Vielleicht ist er mit der Situation nicht zurecht gekommen und hat erst einmal abgewartet", sagte die Zeugin. Der Prozess wird nächste Woche fortgesetzt. |
Spiel mir das Lied vom Tod BERNRZ0020050611e16b0006i 872 Words 11 June 2005 Berner Zeitung German (c) 2005 Berner Zeitung. BZ, die grösste schweizerische Tageszeitung in der Region Bern, Freiburg und Solothurn. Alle Rechte vorbehalten. |
Pfeffer Pfeffer |
Spiel mir das Lied vom Tod Weiss wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz: Gothics sind anders. Böse Satanisten und Grabschänder, denen man besser aus dem Weg geht. Oder etwa doch nicht? Ein persönlicher PFEFFER- Einblick in eine oft missverstandene Szene. Ausgehend vom Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Freitag, 13. Mai. Der barocke Spiegel, aufgehängt im Pavillon der Nachbarn, spricht Bände. Wir befinden uns auf dem Zeltplatz des Treffens, unweit vom Heidendorf, wo fast durchgehend lebensfrohe mittelalterliche Klänge ertönen. Wahrlich geschickt haben wir unser Zelt platziert! Rund 20 000 so genannte Gothics, Goths oder auch Grufties aus aller Welt werden auch dieses Jahr wieder zu Pfingsten in Leipzig erwartet – bereits zum 14. Mal. An vier Tagen spielen in zwanzig Lokalitäten 170 Bands. Daneben gibt es Lesungen, Theatervorführungen, Filme und sogar einen Gottesdienst. Neu eingeführt wurde auch ein Kinderhort: Die schwarze Szene ist keine reine Jugendbewegung mehr, die Anhänger bleiben der Szene oft ein Leben lang treu. Der reichhaltige kulturelle Rahmen spielt immer eine grosse Rolle, aber im Vordergrund steht das Treffen der Szene. Ursprung im Punk Die Gotik-Bewegung entstand Ende der Siebzigerjahre in London als eine düstere Spielweise des Punk und ist untrennbar verbunden mit der eher elektronischen New-Wave-Bewegung, die ihre Wurzeln ebenfalls im aufmüpfigen Punk hat. Der Einfachheit halber werden New Wave und Gotik oft in einem Zug zu Wave-Gotik zusammengefasst. Seit Mitte der Neunzigerjahre vermischt sich die Szene zunehmend mit anderen Szenen, vor allem Metal, Mittelalter und Fetisch, während sich Bands wie HIM und Marilyn Manson mit Hilfe der Ästhetik der Gotik-Szene überaus erfolgreich in die Charts spielen. Romantisch individuell Der Drang nach Individualismus in der Szene erschwert eine eindeutige Definition derselben; Christoph Henning verwendet hierfür den Begriff vom «Romantischen Individualismus». Grundsätzlich ist die schwarze Szene eine sehr ästhetische, introvertierte, friedliche und unpolitische Kultur mit einem ausgeprägten Hang zur Melancholie. Ob sich jemand als Gothic definiert oder nicht, hängt von seinem Lebensgefühl ab. Die Szene bietet ihren Anhängern einen Raum der Toleranz für die freie Selbstverwirklichung, die in der als einengend wahrgenommenen Gesellschaft kaum möglich scheint. Gothics wollen die ganze Bandbreite an Gefühlen zulassen und bewusst ausleben. So werden gerne Tabuthemen aufgegriffen und entsprechende Symbole in den Alltag integriert. Die scheinbare Todessehnsucht der Szenenanhänger kommt vom häufigen Umgang mit Symbolen des Todes. Auch religiöse und okkulte Symbole sind beliebt. Das umgekehrte Kreuz – aber auch das aufrechte – ist eines der Lieblingssymbole der Szene. Es wird von den meisten Gothics jedoch nicht als Satanszeichen angesehen, sondern als Ablehnung der Kirche. Die meisten distanzieren sich klar vom Satanismus und drücken ein völlig anderes Lebensgefühl aus. Im Kontrast zur beschriebenen friedfertigen Kultur stehen mehr oder weniger verkappte Unterwanderungsversuche von ganz rechts. Gegenbewegungen gibt es aber glücklicherweise, so mit den «Grufties gegen rechts». Mögen solche Initiativen wie Pilze aus dem Boden schiessen und menschenverachtende Ideologien im Keim ersticken. Montag, 16. Mai. Erschöpft steigen wir nach dem letzten Konzert zu später Stunde in den Car, der uns zurück in den Alltag bringen wird. Randvoll mit unvergesslichen Eindrücken schlafen wir ein, die obligate Flasche Met (Honigwein) unter dem Arm als Reiseproviant. Bis zum nächsten Mal, Leipzig! Christa Christa Rohrbach (19) wohnt in Thun und studiert Geografie an der Uni Bern. Ihre Hobbys: Kunst, Lesen, das Engagement bei Greenpeace und Musik entdecken. Bilder Christa und Zoë ge-pfeffer-te gedanken gabriel berger Aus Fehlern lernen Im Mai jährte sich zum 60. Mal die Kapitulation der deutschen Streitkräfte vor den Alliierten und damit das Ende des Weltkrieges. Die Kämpfe auf dem globalen Schlachtfeld forderten zwischen 1939 und 1945 rund 55 Millionen Todesopfer. Das entspricht der aktuellen Bevölkerungszahl Frankreichs. Die Medien nahmen das Kriegsende als Anlass, an die letzten Tage des Regimes Hitlers zu erinnern. Obwohl Bild und Ton die Grausamkeit nie vollumfänglich einfangen, ist es mehr als angebracht, das Geschehene in Erinnerung zu rufen. Der Aufstieg Hitlers war damals auch deshalb möglich, weil das deutsche Volk gesellschaftliche Missstände zu wenig hinterfragt hatte und so den scheinbar griffigen Lösungsvorschlägen des Führers vorbehaltlos zustimmte. Auch heute herrscht in der Politik wieder eine Tendenz, komplexe Sachverhalte zu vereinfachen, indem man die Bevölkerung mittels reisserischer Parolen zum Abstimmen bringen will. Im Fahrwasser dieser Entwicklung treten auch rechtsextreme Parteien aufs politische Parkett. Zu generalisieren liegt in der menschlichen Natur. Die Komplexität des Alltags wird so reduziert. Ganzen «Rassen» gewisse Charaktereigenschaften zuzuschreiben ist das falsche Instrument. Kein Mensch ist von Natur aus gut oder böse. Genau deshalb darf sich eine Schweiz, die jährlich für einen dreistelligen Millionenbetrag Kriegsmaterial exportiert, nicht wundern, dass der Strom von psychisch geschädigten Flüchtlingen in unser Land nicht abreisst. Dass einige von ihnen zu Gewalt neigen, erstaunt nicht, wenn man bedenkt, was sie womöglich erlebt haben. Rassismus ist nicht etwas, das vor sechzig Jahren stattgefunden hat. Es passiert jeden Tag. Jeder ist dazu aufgerufen, Zivilcourage zu zeigen und dort einzugreifen, wo nationalistisches Gedankengut in Erscheinung tritt. Denn: Kann die Menschheit ein höheres Ziel verfolgen, als dafür zu sorgen, dass sich die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs (und wie sie immer noch heute geschehen) nie mehr wiederholen? pfeffer@thunertagblatt.ch Gabriel Berger (21) wohnt in Steffisburg und studiert an der Universität Freiburg Medienwissenschaften. Seine Hobbys sind Musik, Kino, Sport, Psychologie, Mystik und Unerklärliches wie Ufos und Kornkreise. |
Jugend-Satanismus boomt DIEP000020050602e1620001m c 274 Words 02 June 2005 Die Presse German (c) Die Presse 2005 www.diepresse.at. |
Geschäft mit Seelen(un)heil bekommt Nachwuchs. |
WIEN (awe). Wenn der aufsässige Nachwuchs plötzlich schwarzes Leder mit Stachelbändern und verkehrt umgehängten Kreuzen trägt, schrillen bei Eltern die Alarmglocken. Zurecht, wie German Müller, Leiter des Bundesstelle für Sektenfrage im Gespräch mit der "Presse" erklärt. Der Bereich Jugend-Satanismus sei in den letzten Jahren stark im Kommen. Dies hänge mit der zunehmenden Verbreitung von Internetanschlüssen in den elterlichen Haushalten zusammen. "Früher war satanistisches Material nur sehr schwer zu beschaffen, mit der Hilfe des Internets ist das ein Kinderspiel geworden." Aber auch das Verhalten der Kinder gegenüber der Eltern hat sich verändert. "Satanismus ist ein Symptom für den Protest und gleichzeitig ein Hilfeschrei der jungen Menschen in der pubertären Abgrenzungsphase." Während sich satanistische Subkulturen wie Teile der Heavy Metal- oder der Gothic-Szene vorwiegend in den Städten organisieren, sei vereinzelt auftretender Satanismus laut Müller durchaus auch in ländlichen Gebieten anzutreffen. Das weltweite Datennetz macht es möglich. Gefährliche Esoterik Während viele klassische Sekten laut Müller stagnieren, sei der Markt für Esoterik in den letzten Jahren förmlich explodiert. Laut Wirtschaftskammer Wien etwa stieg die Zahl der Gewerbeberechtigungen in der Berufsgruppe der "Energethiker" in der Hauptstadt von 1064 (Stand: 2001) auf 1622 im Jahr 2004. "Gefährlich wird es dann, wenn man daran glaubt, durch Handauflegen eine Lungenentzündung, oder durch Vitamine eine Krebserkrankung heilen zu können", so Müller. Martin Felinger, Leiter der Gesellschaft gegen Sekten- und Kultgefahren, stört die mediale Verharmlosung von bedenklichen Esoterik-Praktiken: "Es werden nicht nur harmlose Bachblüten-Tropfen angeboten." Im Fall einer Grazerin führte ihr "Hobby" sogar bis zum Tod. Ihr wurde eingeredet, sie könne sich ausschließlich von Sonnenlicht ernähren. |
DER BEREICH ESOTERIK WIRD UNÜBERSCHAUBAR Familienausschuss diskutiert Sekten-Bericht AUPAG00020050531e15v007bx 843 Words 31 May 2005 16:55 GMT Austria Presse Agentur-OTS German OTS - "ORIGINAL TEXT-SERVICE UNTER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS" |
Wien - Der Bericht über die Tätigkeit der Bundesstelle für Sektenfragen im Jahr 2002 (III-64 d.B.) stand als weiterer Punkt auf der Tagesordnung des heutigen Familienausschusses und wurde einstimmig zur Kenntnis genommen. Als Experte war dazu German Müller, Geschäftsführer der Bundesstelle, eingeladen. Dem Bericht zufolge haben sich im Jahr 2003 1.602 Personen mit ihren Anliegen an die Bundesstelle für Sektenfragen gewandt. In 644 Fällen erfolgte über die Vermittlung von Sachinformation hinaus eine intensive psychosoziale Beratung. Die meisten Anfragen galten Scientology, dem Satanismus und den Zeugen Jehovas, dahinter rangieren Pfingstler, Evangelikale und Charismatiker, der Bruno-Gröning-Freundeskreis, Sahaja Yoga und die Freie Christengemeinde / Pfingstgemeinde. Insgesamt bezogen sich die Anfragen an die Sektenstelle auf 296 verschiedene Gruppierungen. |
Bekräftigt wird von der Bundesstelle der bereits in den Vorjahren geäußerte Befund, dass der Bereich Esoterik, vor allem die so genannte Gebrauchsesoterik, in weiten Teilen der Bevölkerung bereits gut verankert zu sein scheint. Diese verbreitete Akzeptanz mache eine explizit kritische Auseinandersetzung mit diesem Bereich, so die AutorInnen des Berichts, schwierig. Betroffene seien fast immer volljährige und mündige Erwachsene. Insgesamt stelle der Bereich Esoterik ein unüberschaubares Sammelbecken von Organisationen, kleinen Gruppierungen und EinzelanbieterInnen dar. Tatsache sei, dass der Trend zur Aufsplitterung weiter voranschreite, sagte German Müller. Weiters betonte er, dass die Beratungswünsche nach wie vor im Steigen begriffen seien. Seitens seiner MitarbeiterInnen versuche man, so rasch wie möglich mit den direkt Betroffenen in Kontakt zu kommen, da sich in den meisten Fällen zuerst die Angehörigen an die Beratungsstelle wenden. Dennoch sei man für die direkt Betroffenen oft letzte Anlaufstelle, um Hilfe in der Ausstiegsphase bekommen zu können. Ein Anliegen sei es ihm, Müller, darüber hinaus, mit den Gruppen selbst Kontakt aufzunehmen. Jedenfalls stelle die psychosoziale Betreuung einen wesentlichen Bereich der Arbeit seiner Institution dar. Seitens der Bundesstelle sei man auch um umfassende Information vor allem an Private, staatliche Stellen, LehrerInnen, Medien und die Gruppen selbst bemüht. Voraussetzung dafür sei eine intensive Vernetzung. Als einen Schwerpunkt seiner Arbeit bezeichnete Müller die Prävention und Multiplikatorenschulung, die unter anderem im Rahmen der Pädagogischen Akademien und der Psychotherapieausbildung erfolge. Die Arbeit der Bundesstelle für Sektenfragen wurde sowohl von Bundesministerin Ursula Haubner als auch von den Abgeordneten allgemein gelobt. Haubner wies auf die Wichtigkeit der Prävention und Beratung hin und betonte die Bedeutung der Bundesstelle für Sektenfragen im Rahmen der Jugendarbeit. In der anschließenden Debatte meldeten sich die Abgeordneten mit zahlreichen Detailfragen zu Wort. Vor allem thematisierten sie das Problem der Abgrenzung im Spannungsfeld zwischen persönlicher Religiosität und Spiritualität einerseits und esoterischen Methoden andererseits (Abgeordnete Hans Langreiter, Barbara Riener, beide V, und Barbara Rosenkranz, F). Abgeordnete Gabriele Binder (S) hinterfragte unter anderem, ob die Gesetzeslage in Österreich im Hinblick auf die rechtlichen Bestimmungen in Frankreich ausreichend sei. Als einen offensichtlich blinden Fleck bezeichnete Abgeordneter Karl Öllinger (G) sektiererische Tendenzen in muslimischen Gemeinschaften und appellierte an die Ministerin, sich auch mit diesen Gruppierungen auseinander zu setzen. Weitere Themen sprachen die Abgeordneten Ruth Becher (S), Ridi Steibl, Anna Höllerer, Roderich Regler (alle V) Sabine Mandak (G) und Marialuise Mittermüller (F) an. Dazu stellte German Müller fest, dass eine Abgrenzung außerordentlich schwierig sei, und er und seine MitarbeiterInnen in einem heiklen Spannungsfeld arbeiteten. Sowohl der rechtliche Rahmen als auch der Datenschutz setzten dabei Grenzen. Laut Gesetz müsse ein Gefährdungs- und Konfliktpotenzial gegeben sein und man könne nur bei Missbrauch einschreiten. Parameter stellten die Gefährdung der Freiheit, der Familie, des Kindeswohls und der Gesundheit sowie die Finanzen dar. Bei der Bewertung seien die Praktiken heranzuziehen und nicht die Religion. Es könne keine Definitionen zur Abgrenzungsfrage geben, hielt Müller fest, denn damit würde man in ein Wespennest stechen. Als ein großes Problem bezeichnete Müller die Vermengung beim Angebot an Gesundheitstherapien sowie bei Seminar- und Psychokursen. In Bezug auf Sektenbildung im muslimischen Bereich gab Müller Abgeordnetem Öllinger recht. Die Schwierigkeit, an die Betroffenen heranzukommen, liege insbesondere in der kulturellen Problematik, sagte Müller. Man mache aber auch die Erfahrung, dass einige Gruppen AsylantInnen ansprechen oder VertreterInnen zu psychiatrischen Anstalten schickten und den Kranken Gottesdienste anböten. Die geltende Gesetzeslage betrachtete Müller als ausreichend und meinte, mit Beratung komme man weiter als mit zusätzlichen Verboten und Geboten. In Frankreich könnten neben Individualpersonen auch die Gruppen als juristische Personen belangt werden, außerdem stelle die Ausnützung von Schwachen einen Tatbestand dar. Zusammenfassend stellte Müller fest, dass man das Sektenproblem keineswegs als ein spezielles Kinder- und Jugendproblem ansehen könne. So seien im Besonderen die Menschen in einer Umbruchsphase betroffen, sowie ältere Menschen, die mit Einsamkeit zu kämpfen hätten. Bundesministerin Ursula Haubner begründete die Entscheidung, von der Neuauflage der Informationsbroschüre über Sekten Abstand genommen zu haben, damit, dass die Nachfrage im Laufe der Jahre geringer geworden sei. Außerdem sei es schwierig, die große Bandbreite in einer Broschüre abzudecken. Viel effektiver sei die Informations- und Beratungstätigkeit der Bundesstelle für Sektenfragen. Darüber hinaus seien einzelne Familienberatungsstellen auf Sektenfragen besonders spezialisiert. (Fortsetzung) Eine Aussendung der Parlamentskorrespondenz Tel. +43 1 40110/2272, Fax. +43 1 40110/2640 e-Mail: pk@parlament.gv.at, Internet: http://www.parlament.gv.at *** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS *** |
RIDI STEIBL WARNT VOR DEN GEFAHREN DURCH SEKTEN AUPAG00020050531e15v003s5 494 Words 31 May 2005 10:45 GMT Austria Presse Agentur-OTS German OTS - "ORIGINAL TEXT-SERVICE UNTER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS" |
Sektenbericht im Familienausschuss - Aufklärungsbedarf nach wie vor hoch! Wien, 31. Mai 2005 (ÖVP-PK) Die Vorsitzende des Familienausschusses, ÖVP-Familiensprecherin Abg. Ridi Steibl warnte heute, Mittwoch, vor den Folgen und Gefahren von Sekten. "Der Aufklärungsbedarf über Sekten und sektenähnliche Gruppierungen ist nach wie vor hoch; auch im Jahr 2003 ist die Zahl von Betreuungsfällen und Anfragen angestiegen. Das zeigt der sechste Tätigkeitsbericht der Bundesstelle für Sektenfragen, der heute, Dienstag, im Familienausschuss diskutiert wird", so Steibl. Aufgabe der Bundesstelle für Sektenfragen ist die Dokumentation und Information über Gefährdungen, die von Sekten oder sektenähnlichen Aktivitäten ausgehen können. Die Bundesstelle steht als österreichweite zentrale Servicestelle für Dokumentation, Information und Beratung allen BürgerInnen, privaten Institutionen und staatlichen Einrichtungen zur Verfügung. **** |
Im Jahr 2003 konnte mit 644 die bisher höchste Anzahl an Beratungsfällen an der Bundesstelle verzeichnet werden. 2002 waren es noch 631. Die Kontakte, die in diesem Rahmen notwendig waren, erfuhren ebenfalls eine Steigerung auf 2.776 (2002: 2.649). Großteils war die Beziehung der anfragenden Person zur betroffenen Person familiärer Natur (177). Um fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr sind jene Fälle gestiegen, in denen ein beruflicher Kontext vorlag (137). Die größte Gruppe der Anfragenden stellten erstmals Privatpersonen dar (453). Auch 54 SchülerInnen und StudentInnen sowie 175 LehrerInnen und MultiplikatorInnen wandten sich an die Bundesstelle. In den meisten Fällen wurde Informationsmaterial zusammengestellt und übermittelt bzw. die anfragenden Personen zu Gesprächen an die Bundesstelle eingeladen. 99 Personen erkundigten sich in eigener Sache. Insgesamt wandten sich im Beobachtungszeitraum 1.602 Personen mit ihren Anliegen an die Bundesstelle. "Das spiegelt nach wie vor den hohen Bedarf wider", so die Abgeordnete. Nicht zuletzt aus geographischen Gründen kamen - wie auch schon in den Jahren zuvor - die weitaus meisten Beratungsfälle aus Wien, gefolgt von Anfragen aus Niederösterreich, der Steiermark und Oberösterreich. Dabei wandten sich etwa gleich viele Frauen (331) wie Männer (313) mit Anfragen an die Bundesstelle, berichtete Steibl aus dem Sektenbericht. Der Trend zur Zersplitterung der weltanschaulichen Szene zeigte sich ein weiteres Mal eindrucksvoll, heißt es in dem Bericht: 2.076 Anfragen zu mehr als 296 verschiedenen Gruppierungen wurden gestellt (2002: 2.289 Anfragen zu 254 Gruppierungen). "Das bei weitem größte Interesse der Anfragesteller galt 2003 Scientology (150), gefolgt von Satanismus (122), und Jehovas Zeugen (102). Dahinter rangieren Pfingstler, Evangelikale und Charismatiker (51). Im Spitzenfeld neu hinzu kam der Bruno Gröning-Freundeskreis mit 48 Thematisierungen an fünfter Stelle und die Freie Christengemeinde/Pfingstgemeinde mit 42 Thematisierungen an siebenter Stelle. Nach wie vor unter den ersten zehn befinden sich Sahaja Yoga, Esoterik und Sri Chinmoy. Der Bereich Esoterik ist mit 26 Anfragen auf Platz acht vertreten. "Der Sektenbericht ist für uns alle eine wichtige Informationsquelle und vor allem ein notwendiges Instrument, um zu wissen, wo und wie man in der nach wie vor aktuellen Problematik der Sekten ansetzen soll und kann", schloss Steibl. (Schluss) Rückfragehinweis: Pressestelle des ÖVP-Parlamentsklubs Tel. 01/40110/4432 http://www.oevpklub.at *** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS *** |
"News" und die "Sektenkeule" AUPAG00020050526e15q000dz 371 Words 26 May 2005 07:00 GMT Austria Presse Agentur-OTS German OTS - "ORIGINAL TEXT-SERVICE UNTER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS" |
FOREF warnt vor pauschaler Stigmatisierung religiöser Minderheiten Wien - Das Forum Religionsfreiheit (FOREF, http://www.religionsfreiheit.at) wendet sich gegen die Kriminalisierung von religiösen Minderheiten in den Medien. Anlass zu zahlreichen Anfragen bei FOREF gibt die Coverstory der "News" vom 19. Mai 2005. Der reißerische Titel des "News"- Artikels lautet: "Gewalt. Drogen. Sekten. Missbrauch: Wer schützt unsere Kinder?" |
Religiöse Minderheiten werden hier abwertend als "Sekten" bezeichnet und gleichzeitig mit Gewalt, Drogen und Missbrauch in einem Atemzug genannt. Willy Fautre von "Menschenrechte Ohne Grenzen" (HRWF) kritisiert den leichtfertigen Gebrauch des Sektenbegriffs: " Dieser Ausdruck wurde in den letzten dreißig Jahren von den Sektenstellen der Großkirchen und einigen Medien zu einem Kampfbegriff hochstilisiert. Heute gilt es als eine beliebte Methode, mit dem Sekten-Stigma Konkurrenten abzuschießen." Die oft von den "Sekten-Experten" behauptete Annahme, von den kleinen Religionsgemeinschaften gehe ein spezielles Konfliktpotential aus, beruht nicht auf empirischen Tatsachen. Dies wurde gestern von Seiten des Bundeskriminalamtes der FOREF- Redaktion bestätigt. Seit mehreren Jahren wurden keinerlei Straftaten seitens der "Sekten" gemeldet. Von Satanisten hingegen gab es hin und wieder Gesetzesübertretungen. "Extrem irreführend" befindet FOREF- Initiator Peter Zöhrer, "ist, dass in der "News"-Story religiöse Vereinigungen mit den Satanisten in einen "Sektentopf" geworfen werden, wobei die totalen Gegensätze dieser beiden Gruppierungen doch so offensichtlich sind". "Sicher könnten viele Mitglieder der sog. "Sekten " dem "News" Appell gegen Drogen, Gewalt, Satanismus und Missbrauch vollherzig zustimmen. Gerade in religiösen Minderheiten findet man häufig Aktivisten, die auf diese Übel aufmerksam machen. Deshalb ist es besonders unfair, diese Menschen in die gleiche Gefahrenkategorie einzureihen", meint Zöhrer. "Dass es ein paar schwarze Schafe unter den über 500 religiösen Gruppen gibt, ist möglich. Man darf sich aber keinesfalls dazu verleiten lassen, zahlreiche unschuldige Familien abzustempeln, nur weil sie einer anderen Glaubensrichtung angehören; auch wenn diese nicht vom Staat anerkannt ist", sagt Günther A. Rusznak, Sprecher des Forums. Ingrid L. aus Wien, eine der zahlreichen Mütter deren Kinder Opfer von Diskriminierung religiöser Minderheiten wurden, stellte zum besagten "News"-Artikel die Frage: "Wer schützt meine Kinder vor der Stigmatisierung der Boulevard-Presse?" Rückfragehinweis: FOREF- Pressesprecher: Günther A. Rusznak Tel: 069988465804 E-Mail: webmaster@religionsfreiheit.at Website (deutsch): http://www.religionsfreiheit.at Website (englisch): http://www.religiousfreedom.info *** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS *** |
Soziales Netz statt Beitritt zu Sekte STGTAG0020050416e14g000b5 Cornelia Wick Lehner 540 Words 16 April 2005 St. Galler Tagblatt 1 German Copyright (c) 2005 St Galler Tagblatt. Besuchen Sie die Website http://www.tagblattmedien.ch/ |
Referat des Spezialisten Georg Otto Schmid über Sekten und Okkultismus Gähwil. Der Sektenspezialist Georg Otto Schmid bot seinem Publikum einen Einblick in Sekten und Okkultismus. Anwesende baten auch um Aufklärung über die Gemeinschaft Werner Arns, deren Anhänger sich in Müselbach niedergelassen hätten. |
Brigitte Breitenmoser, Präsidentin der Frauengemeinschaft begrüsste die Besucher im Restaurant Rössli, Gähwil, zu einem Vortrag von Georg Otto Schmid, einem Spezialisten der Sektenfachstelle Rüti. Dass das Thema «Sekten und Okkultismus - auch bei uns?» interessierte, bewiesen die zahlreichen Gäste. Der Referent ging in seinem Vortrag auf einzelne bekannte Gruppierungen und ihre jeweiligen Eigenheiten ein. Zweihundert radikale Sekten In der Schweiz gebe es rund 800 religiöse Gruppen, die alle mindestens 100 Mitglieder zählen würden. Wenn man kleinere religiöse Gruppierungen, dazuzählte, wären es weit mehr. 600 von den insgesamt 800 Gruppen seien harmlos. Die übrigen 200 seien radikal, sodass man bei diesen von Sekten spreche, erklärte Schmid. Einsamkeit, fuhr er fort, sei bei jungen Menschen, aber auch bei Seniorinnen und Senioren zunehmend das Hauptmotiv, einer Sekte beizutreten. «Wer einer Sekte beitritt, durchlebt gerade eine Krise und erfährt in der Sekte zumindest vorerst eine Erleichterung», erklärte Schmid. Sekten würden die Schwächen der Menschen ausnutzen. «Wenn wir nicht zu unseren Nächsten schauen, besteht die Gefahr, dass dies die Sekten tun», warnte er. Im Besonderen erwähnte er die Zeugen Jehovas, die ältere ein- same Menschen besuchten, um diese für ihre Gemeinschaft zu gewinnen. Ein sozial tragendes Netz sei wichtig, um gar nicht erst in eine Sekte zu geraten, bekräftigte Schmid. Gegenseitige Kontrolle Es werde umso schwieriger, wieder aus einer Sekte auszutreten, je länger jemand Teil einer solchen sei. Oft stelle der Austritt Probleme dar, weil der Wiedereintritt in die «Welt draussen» sich als schwierig erweise. Folgende drei Kriterien müssten erfüllt sein, dass von einer Sekte gesprochen werden könne: Zum Einen verfüge die Gemeinschaft über eine Führung, sei es eine Einzelperson oder ein Gremium. Zum Anderen reduziere die Gemeinschaft den Kontakt zu Nichtmitgliedern auf ein Minimum. Das dritte Merkmal sei, dass die Mitglieder einem Gruppendruck unterlägen, indem sie sich gegenseitig überwachten und kontrollierten. «Um eine Sekte handelt es sich, wenn in der Gemeinschaft keine kritische Gedanken mehr möglich sind», erklärte Schmid. Werner Arns Gemeinschaft Besorgt zeigten sich einige der Anwesenden über die Gemeinschaft von Werner Arn. Er habe unlängst das Restaurant Schäfle in Müselbach erworben; seit einiger Zeit wohnten dort Anhänger dieser Gemeinschaft. Ein anderer Anwesender fragte, wie sich ein Dorf vor solchen Gruppierungen schützen könne. «Dies sei sehr schwierig, zumal beim Kauf von Immobilien die freie Marktwirtschaft zähle», antwortete Schmid. «Angst macht mir, dass diese Leute sogar Kinder ansprechen», bemerkte eine Frau. Dass diesbezüglich noch Aufklärungsbedarf bei der Be-völkerung besteht, wurde durch diese Fragen deutlich. Destruktive Haltung Beim Thema Okkultismus klärte Schmid die Beteiligten über den Satanismus auf. Der Satanismus sei im Moment ein grosses Problem. «Unter Jugendlichen kann er in verschiedenen Formen - von harmlos bis tödlich - auftreten», so Schmid. Eine häufige Form etwa sei der Satanismus als Protesthaltung. Jugendliche Satanisten würden mit ihrer Haltung destruktiv gegen die gegenwärtige Gesellschaft protestieren. Sie würden lieber ein schlechtes statt gar kein Image haben, erklärt der Referent. In der radikalen Form nähmen Satanisten absolut keine Rücksicht auf andere und lebten im totalen Egoismus. |
Gottes (vor-)laute Botschafter BASLRZ0020050414e14f0003k kultur SILVANOCERUTTI 2343 Words 15 April 2005 Basler Zeitung 5 German (c) 2005 Basler Zeitung Homepage Address: http://www.baz.ch |
Christentum und Rockmusik - eine heilige Allianz Ausgerechnet Rock’n’Roll, das Klang gewordene Sinnbild für Hedonismus und Exzess, soll die Botschaft Gottes transportieren? Jesus-Rock sitzt zwischen Stuhl und Bank. Früher wurde er selbst von Christen angefeindet, heute plagt er sich ab mit dem Kreuz des Fundamentalismus. |
Man braucht eine Weile, bis einem bewusst wird, was an diesem Konzert alles anders ist. Viele Pärchen stehen Arm in Arm, doch kaum eines knutscht. Es wird wenig Alkohol getrunken, fast niemand raucht und nach dem Auftritt braucht der Boden bloss gewischt zu werden. Trotzdem ist das Publikum sangesfreudig und -geübt. Wenn die Band die Gitarren krachen lässt, hüpft es auf und ab wie bei einem Punkkonzert, nur nicht gar so wild. Das liegt in der Natur der Sache. Delirious? aus England spielen an diesem März-Abend Jesus-Rock vor 900 Teenagern im Zürcher Club X-Tra. «Zeitgenössische christliche Musik» (englisch abgekürzt CCM) hat sich in den letzten fünf Jahren musikalisch geöffnet. U2. Der Sound von Delirious? beispielsweise orientiert sich stark an U2 und würde Sänger Martin Smith seine Liebeslieder nicht an Gott richten, es bestünde kein Unterschied mehr zu einer «weltlichen» Band. Zwar verzetteln sich die Engländer gelegentlich in ihren Arrangements, doch sie vermeiden den sonst häufigen Fehler, wegen des frommen Inhalts die Gitarren nicht richtig krachen zu lassen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. «Vor allem in den ersten fünf bis zehn Jahren musste ich viele, relativ harte Diskussionen führen mit den Verantwortlichen verschiedener Kirchen: Wird das der Tiefe des Christentums gerecht, wenn das Schlagzeug kracht und einer ins Mikro schreit», erinnert sich Jean-Daniel von Lerber, der Kopf von Profile-Productions, lachend. Als einer der Ersten hat er 1977 begonnen, in der Schweiz Rockkonzerte mit christlichen Künstlern zu veranstalten. JERRYLEELEWIS. Das Verhältnis von populärer Musik und Christentum war nie frei von Spannungen. So galten im Mittelalter gewisse Tonintervalle als satanisch («mi contra fa est diabolus in musica», gemeint ist dabei der Schritt vom mi des einen ins fa des anderen Hexachords, also ein Tritonus). Fahrende Spielleute wurden bereits um 1200 als «ministri satanae» bezeichnet, als Diener des Teufels. Dies deshalb, weil sie die Menschen zum Tanz verführten und da habe der Teufel ein leichtes Spiel. Der Chronist Melchior Ambach ging 1545 in seinem Traktat «Vom Tantzen» gar so weit zu schreiben: «Tantzen ist eigentlich eine ubung, nit vom Himmel kommen, sondern von dem leidigen teuffel, Gott zur Schmach erfunden.» Solcherart vorbelastet hatte Rock’n’Roll einen schweren Start in kirchlichen Kreisen. Dabei liegt eine seiner Wurzeln in der Gospelmusik. Elvis bestand immer wieder darauf, ungeachtet von Marketingstrategien ganze Gospelalben aufzunehmen. Selbes tat Johnny Cash. Und Jerry Lee Lewis, der wildeste der drei Sänger aus dem Stall der Sun Studios in Memphis, kam gar direkt vom Priesterseminar, was bei ihm zu grossen Gewissensbissen führte. Solche Skrupel verfolgten vor allem weisse Musiker. Afroamerikaner, die der Tradition rhythmischer Kirchenmusik entstammen, gehen bis heute unbefangen mit dem Thema um - selbst Gangsta-Rapper danken im Booklet dem lieben Gott. Little Richard schwankte allerdings zwischen Gott und der Welt. Der Rock’n’Roller der ersten Stunde (bekanntester Song: «Tutti Frutti») gab sowohl als Priester als auch als (koksender) Rocker mehrere Comebacks. LARRYNORMAN. So dauerte es bis in die späten Sechziger, bevor Rock’n’Roll und Christentum ein erstes Mal harmonisch zueinander fanden. Als die Hippies an der Westküste der USA mit allem Möglichen experimentierten - von LSD über Esoterik bis Okkultismus -, fanden auch einige von ihnen den Weg zu Gott. Als Jesus Movement gingen sie ab 1967 in die Geschichte ein. Und mit ihnen Larry Norman. Der 1947 in San Francisco Geborene wuchs in einem schwarzen Ghetto der Stadt auf und war mit dem Gospel bestens vertraut. Schon im Alter von neun Jahren soll er erste eigene Songs mit religiösem Inhalt gesungen haben. Seine Band People! produzierte einen typischen Endsechziger-Sound mit Gitarre, Drums und Hammondorgel. Da sich Norman aber wegen eines Plattentitels mit seinem Label Capitol überwarf, spielte der «Vater des Jesus Rock» fortan solo und gründete seine eigenen Plattenfirmen, am bekanntesten ist Solid Rock. MARTINLUTHER. Bis heute ist Norman eine der spannendsten weil quersten Figuren des christlichen Rock’n’Roll geblieben. Seine kritische Aufgeschlossenheit bestätigt von Lerber, der 1977 die erste CH-Tour des Amerikaners organisierte: «Norman fand, dass unsere Zeit einen Wandel im kulturellen Ausdruck durchmachte. Und dass sich das Leben in der aktuellen künstlerischen Sprache ausdrücken soll. Er dachte nie, religiöse Inhalte müssten ein spezielles kulturelles Kleid erhalten. Entsprechend hatte er keine Berührungsängste, und das war für christliche Kreise sehr neu. Man fürchtete Einflüsse der ‹Welt› in den heiligen Gebäuden. Für mich war das aber genau der richtige Ansatz, der mich auch 27 Jahre später noch motiviert.» Die geschäftliche «Strategie» des eigenwillig-konsequenten Norman hat einen unüberschaubaren Wildwuchs in seiner Discografie geschaffen, trotzdem öffnete er dem Genre künstlerisch einige Pfade, die bis heute noch nicht vollständig abgeschritten wurden. Das wundert wenig, fiel Norman doch als Pionier zwischen Stühle und Bänke: Für die Hipsters war er zu christlich, für die Kirche zu hip. Und viel zu kritisch, wenn er sagte: «Gerade frisch gebackene Christen sind oft eine schlechte Werbung für Gott. Sie haben erkannt, dass sie gefangen waren, und wollen nun allen Leute helfen, sich auch zu befreien. Dabei scheinen sie sich nicht an ihre eigene Zurückhaltung erinnern zu können. Ein neuer Christ ist eben noch ein geistliches Baby, von dem man keine Weisheit verlangen kann.» Damit bringt Norman ein wesentliches Problem auf den Punkt: christlicher Rock ist oft nicht «cool». Das hat musikalische wie inhaltliche Gründe. Zum einen tendieren die Christenrocker gern zu salbungsvollen Klängen und Texten, was ihrem Sound die nötige Schärfe nimmt und ihre Aussagen auf gängige Klischees reduziert. Zum anderen spricht Rock’n’Roll viele nicht an, wenn jedes kritische Wort in einem Text schon sündig ist. Norman hingegen schrieb kantige Texte und liess die Gitarre nach einem Satz von Martin Luther krachen: «Weshalb soll der Teufel all die gute Musik haben?» black sabbath. Nachdem Jesus-Rock bis 1974 etwa zwanzig Titel in die amerikanischen Charts gebracht hatte, wurde es wieder stiller um das Genre. Stattdessen richtete sich der Fokus wieder auf die Gegenseite. In Black Sabbath und Metal sahen konservative Christen nach der Sexualität von Elvis und den kreischenden Mädchen bei den Beatles einmal mehr den teuflischen Untergang des Abendlandes herbeigaloppieren. Ein putziges Missverständnis. Die Musiker von Sabbath hatten lediglich begriffen, dass das Publikum Gruselshows wollte und bedienten den Markt. Als sie hingegen eingeladen wurden, eine schwarze Messe musikalisch zu begleiten, lehnten sie entsetzt ab - und traten fortan nur noch mit grossen Kreuzen um den Hals auf. Aber ausgerechnet Toni Iommis Glaubensbekenntnis «After Forever» (auf dem Album «Master Of Reality») heizte den Satanismus-Verdacht weiter an. Es sollten noch weitere Bands wie Iron Maiden die Erfahrung machen, dass ihr Schaubuden-Zauber von christlichen Eiferern für bare Münze genommen wird. Dabei sind sich Metaller und Christen so fremd nicht. Die harte Fraktion im Rock’n’Roll hegt trotz wüsten Jeans-Kutten privat eine Vorliebe für bürgerliche Werte und mag es auch politisch eher konservativ. Da wundert es nicht, dass einige der künstlerisch knackigeren und textlich kritischeren CCM-Bands wie REZ (kurz für Resurrection) oder Petra (griech-isch für Stein) einen ordentlichen Hardrock spielen. Bei REZ ist er eher in den Siebzigern verwurzelt, während Petra ein Brett liefern, das sich mit aktuellen Aufnahmen von Aerosmith und AC/DC vergleichen lässt. Ausserdem spielte Gottes bunteste Truppe Metal. stryper. Ab Mitte der Achtziger traten die Musiker von Stryper an, mit Hairspray-Metal, schwarz-gelb gestreiften Spandex-Dresses und dem Schlachtruf «zur Hölle mit dem Teufel» die Bibel unter die Fans zu bringen. Das ist wörtlich zu verstehen, die Bücher wurden von der Bühne ins Publikum geworfen. Und für das Cover ihres Debütalbums «Soldiers Under Command» liessen es sich die Musiker nicht nehmen, mit potenten Gewehren zu posieren. Wenn die Botschaft stark ist, dürfen auch die Bilder nicht schwächeln. Das brachte Erfolg. Zwischen 1985 und 1989 verkauften sich die Alben von Stryper ein paar Hunderttausend Mal und MTV wurde mit Tausenden von Telefonanrufen bestürmt, die das Senden von Stryper-Videos verlangten. Aber als sich die Band künstlerisch öffnete, wurden Zweifel an ihrem Glauben laut und nach dem Ausstieg von Sänger Michael Sweet war 1992 Schluss. Damit wurde es auch wieder stiller um christliche Rockmusik im säkularen Markt. Das kontinuierliche Geschäft läuft bis heute auf eigenen Kanälen mit spezialisierten Labels, Vertrieben und Veranstaltern. In der Deutschschweiz sind das beispielsweise die Vertriebe Asaph, Kir und Schulte und Gerth. Erst Ende der Neunziger tauchten wieder Gruppen wie DC Talk (mit ihrem Album und Song «Jesus Freak») oder Third Day auf, die in Amerika den Sprung in den Mainstream-Markt schafften. Dasselbe weltweit gelang der Alternative-Band Creed, die Millionen von Alben verkaufte - und sich von der Musikzeitschrift «Rolling Stone» als Christen outen liess, was bei der Band Lifehouse weniger freiwillig geschah. Diese beiden Bands waren aus zwei Gründen interessant. creed. Die Musik von Lifehouse und Creed war auf der Höhe der Zeit und liess sich kaum von anderen Bands unterscheiden. Aber sie spielte nicht mit offenen Karten. Im Umfeld einer linksliberalen Musikrichtung pries sie einen Glaube an, der konservativ bis fundamentalistisch geprägt ist. Creed und Lifehouse waren eigentliche Mogelpackungen, die typisch sind für eine Entwicklung, die bei einigen Freikirchen Mitte der Neunziger einsetzte. Damals begannen sie die Auffassung zu vertreten, Jesus wolle seine Jünger modisch nicht in Sack und Asche sehen. Das liess im Gegenzug zur sexuellen prüden Botschaft körperbetonte Kleidung zu und die Einbindung von Rockmusik, obwohl sie mit dem jahrhundertelang als triebhaft verteufelten Element der Ekstase arbeitet. Diese Lockerung der Form spricht Jugendliche eher an, genauso wie die Rede von der individualisierten Beziehung zu Jesus und der Komplexitätsreduktion der Weltsicht durch starre biblische Normen. Damit passt der Glaube ins vereinfachende Rock-’n’-Roll-Schema, selbst wenn er konservative Inhalte portiert. So ist Sex vor der Ehe tabu und Homosexualität böse. Selbst schwulenfeindliche T-Shirts lassen sich übers Internet bestellen ( http://www.c-shirts.de). Und weil man sich im Besitz des einzig richtigen Glaubens wähnt, finden sich dort auch dümmliche Anspielungen gegen den Islam. Es wäre allerdings bei weitem zu einfach, Christenrock nur unter diesem Aspekt zu betrachten. Jean-Daniel von Lerber beispielsweise relativiert die Auswüchse: «Es gibt eine ganze Fraktion, die sehr simplifiziert. Ich denke heute differenzierter, ich war früher selbst relativ militant. Ich glaube, als adoleszenter Mensch braucht man gelegentlich einfache, starke Aussagen, an die man sich halten kann. Umso wichtiger ist, dass es im Gegenzug Künstler gibt, die den Facettenreichtum wie auch die unbeantworteten Fragen des Glaubens thematisieren.» Man braucht also nicht vor der Verführung durch christliche Rockmusik zu warnen. Das ist so unangebracht wie Warnrufe vor satanistischer Unterwanderung. Extreme Standpunkte in gesellschaftlichen Fragen sind in Jugendkulturen normal. Die meisten Jugendlichen erreichen später eine differenziertere Weltsicht. Es ist hingegen unzulässig und naiv, unstrukturierte Jugendkulturen mit geleiteten Jugendgruppierungen gleichzusetzen, wie das in letzter Zeit häufiger geschah. Underground. Die stilistische Öffnung in Richtung weltlicher Moden gab auch den Startschuss für die Entstehung eines christlichen «Undergrounds», der Bands härtester Stilvarianten wie Grind- oder Hardcore umfasst. Dies ist zumindest beim so genannten Christcore weniger wunderlich, als es scheint. Hardcore ist auch in seiner säkularen Variante von einer calvinistischen Einstellung geprägt. Diese Mischung ist aber exotisch genug für eine Schlagzeile und solche geisterten unlängst durch die Presse. Die verhältnismässig grosse Medienpräsenz stützt sich jedoch nicht direkt auf die Mitgliederzahlen der Freikirchen, sind diese im Schweizer Durchschnitt doch noch immer marginal, im städtischen Raum jedoch überproportional vertreten. Ausserdem läuft der Trend innerhalb der christlichen Szene seit mehreren Jahren in die gegenteilige Richtung, wie von Lerber beobachtet hat: «Innerhalb der Kirchen setzt sich Worship immer mehr durch. Das sind Lieder für den Gottesdienst. Sie ersetzen die früheren Hymnen, haben aber denselben Inhalt: die Anbetung Gottes. Die Gottesdienste gewinnen mit diesen ‹Worship-Zeiten› und viele Besucher werden davon berührt. So ist es nicht verwunderlich, dass ein eigentlicher Worship-Boom eingesetzt hat.» Spezialist von Lerber fährt fort: «Viele Musiker, die sich vor nicht allzu langer Zeit mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinander gesetzt haben, nehmen heute auch oder nur noch Worship-Alben auf. Ob sie dabei auf diesen Boom aufspringen (die Worship-CDs verkaufen sich weltweit millionenfach) oder es aus Überzeugung tun, sei dahin gestellt. Tatsache ist, dass viele Künstler dadurch ihre Relevanz verloren haben. Für die ‹Welt› sind sie zahnlos, die Öffentlichkeit nimmt keine Notiz mehr von ihnen. Eine verpasste Chance, finde ich.» church-event. Am Konzert von Delirious? gibt es nur bei Balladen Momente, die in Richtung Worship tendieren. Ansonsten setzt die Band auf Rock. Und missioniert wird auch nicht, weder in noch vor dem Zürcher Club X-tra. Veranstalter und Kulturmanager Gaetano Florio von der Basler Agentur Principles-Management sagt dazu klar: «Wenn ich für ein Konzert bezahlt habe, möchte ich bitte auch nichts anderes. Es ist eine Tatsache, dass mit Konzerten immer wieder versucht wird, neue Church-Mitglieder zu werben. Ich finde es aber okay, wenn eine Church offen kommuniziert, dass sie ein paar Mal pro Jahr die Kirche öffnet und ein Konzert, einen Event mit Einbezug einer christlichen Band durchführt.» Die Besucher sollen kommen, ein Ticket kaufen und kriegen zwei Stunden gute Musik geboten, fährt Florio fort. «Daneben machen wir eine Lounge, in der man sich über uns informieren kann und vielleicht sagt der Pastor zu Beginn noch ein paar Worte über die Kirche als Veranstalter. Wichtig ist mir aber, dass es immer um den Menschen als Persönlichkeit geht, dem man den Weg zu und mit Gott wünscht und ihn nicht auf ein potenzielles Bekehrungsopfer reduziert. Im Gegenzug möchte ich mich als Christ im Alltag auch nicht verstecken müssen.» Kurz vor 22 Uhr ist das Konzert von Delirious? fertig. Im X-Tra geht das Saallicht an. Jetzt zeigt sich zum ersten Mal an dem Abend christliche Rebellion. Bei jedem anderen Konzert strömten die Besucher nun zum Ausgang. Hier aber klatscht und pfeift das Publikum noch minutenlang nach einer weiteren Zugabe. Es erhält sie nicht: Der Saal muss für die anschliessende weltliche Disco geräumt werden. > Christliche Rockmusik live: Petra, 17.April, Aarau, KiFF.Newsboys (worship), 11. Mai, Zürich, icf-Celebration-Hall. |
KMG0104005_1_ChristenrFSt.xml |
Unzureichende Basis für Prozess BASLRZ0020050413e14d0001s letzte 101 Words 13 April 2005 Basler Zeitung 36 German (c) 2005 Basler Zeitung Homepage Address: http://www.baz.ch |
Lugano. Der Betrugsprozess gegen einen Tessiner Psychiater in Lugano steht in der zweiten Woche vor einer Wende: Das Geschworenengericht beurteilte das Gutachten mit einer Deliktsumme von 22 Millionen Franken als unzureichende Basis für einen Strafprozess. Die vom Gericht zerpflückte Expertise der Krankenblätter und Pflegeaufenthalte in den drei Privatkliniken des Angeklagten sei auf Sand gebaut und zur genauen Berechnung des Schadens ungeeignet, sagte die Gerichtspräsidentin. Am vergangenen Freitag hatte der Psychiater ein Teilgeständnis abgelegt. Der 63-Jährige muss sich seit dem 4. April wegen Betruges vor Gericht verantworten. AP |
BAZ01let05_1_Satanismus.xml |
Esoterik ist im Alltag "gut verankert" DIEP000020050405e14500022 c 83 Words 05 April 2005 Die Presse German (c) Die Presse 2005 www.diepresse.at. |
Der Sekten-Bericht 2003 belegt eine Zersplitterung der Szene. Wien (apa). 1602 Personen wandten sich 2003 an die Bundesstelle für Sektenfrage und erkundigten sich nach insgesamt 296 Gruppierungen. Die am häufigsten nachgefragten Gruppen waren Scientology, Satanismus und die Zeugen Jehovas (eingetragene Religionsgemeinschaft Anm.). Als "gut verankert" bezeichnet der Sekten-Bericht die "Gebrauchs-Esoterik": Die Szene sei ein "unüberschaubares Sammelbecken", eine kritische Auseinandersetzung kaum möglich. Die Bundesstelle wird meist von Angehörigen von Sektenmitgliedern kontaktiert. |
56 zusätzliche E-Card-Ordinationen DSTAN00020050404e14500017 kmo 229 Words 05 April 2005 Der Standard German (c) 2005, Der Standard. http://www.derstandard.at/ |
Wien - Der Probebetrieb der E-Card im Burgenland wird um 56 Vertragsärzte ausgeweitet. Damit sind ab Anfang Mai insgesamt fast 140 Vertragsärzte und medizinische Institute im Burgenland an das System angeschlossen. Erich Laminger, Vorstandsvorsitzender im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, will damit auch die zuletzt von der Ärztekammer geäußerte Kritik entkräften: Der Probebetrieb bei den derzeit 83 angeschlossenen Burgenländischen Ordinationen laufe "hervorragend". (APA) Uni Klagenfurt: Schutzgebietlehrgang |
Klagenfurt - Die Universität Klagenfurt startet ab Herbst 2005 mit einem europaweit einzigartigen Lehrgang zur Planung und Management von Schutzgebieten. Rektor Günther Hödl will durch die Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen wie dem World Wildlife Fund (WWF) oder der World Conservation Union bei Interessierten punkten. Der Lehrgang dauert vier Semester und findet teilweise an der Uni Klagenfurt, teilweise in mittel- und osteuropäischen Nationalparks statt. (APA) 644-mal Hilfe in Sektenfragen Wien - Laut Jahresbericht 2003 der Bundesstelle für Sektenfragen wandten sich im Vorjahr 1602 Personen an die Anlaufstelle und erkundigten sich über 296 verschiedenen Gruppierungen. Die häufigsten Anfragen betrafen 2003 ähnlich wie im Jahr davor Scientology, gefolgt von Satanismus und den Zeugen Jehovas, die allerdings eine eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft sind. In 644 Fällen ließ die Bundesstelle für Sektenfragen den Betroffenen intensive psychologische Betreuung zukommen. Die meisten Personen nahmen diese aus Sorge um Angehörige in Anspruch, 137 Fälle standen in beruflichem Kontext, 99 Personen kamen in eigener Sache. (APA) |
HOHER AUFKLÄRUNGSBEDARF ÜBER SEKTEN HÄLT AN Zahl der Beratungsfälle in der Sektenstelle weiter gestiegen AUPAG00020050404e144003h1 838 Words 04 April 2005 09:24 GMT Austria Presse Agentur-OTS German OTS - "ORIGINAL TEXT-SERVICE UNTER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS" |
Wien - Die Bundesstelle für Sektenfragen war auch im Jahr 2003 eine gefragte Anlaufstelle für Interessierte und Betroffene. Insbesondere die Zahl der Beratungsfälle, also die Unterstützung für jene Personen, die in irgendeiner Weise selbst von Sekten oder sektenähnlichen Gruppierungen betroffen sind, ist gegenüber den vorangegangenen Jahren weiter gestiegen. Das geht aus dem jüngsten Tätigkeitsbericht der Bundesstelle hervor, der kürzlich von Sozialministerin Ursula Haubner dem Parlament vorgelegt wurde. (III- 131 d.B.) |
Dem Bericht zufolge haben sich im Jahr 2003 1.602 Personen mit ihren Anliegen an die Bundesstelle für Sektenfragen gewandt, viele davon mehrfach. Dabei stellten erstmals Privatpersonen ohne institutionellen Hintergrund die größte Gruppe der Anfragenden dar, gefolgt von einschlägigen Sekten-Fachstellen. Aber auch staatliche Stellen, LehrerInnen, SchülerInnen und StudentInnen, Medien sowie vereinzelt auch Firmen und gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaften nahmen das Beratungs- und Informationsangebot der Bundesstelle wahr. In 644 Fällen erfolgte über die Vermittlung von Sachinformation hinaus eine intensive psychosoziale Beratung, wobei die meisten Personen diese deshalb in Anspruch nahmen, weil sie in Sorge um einen Familienangehörigen bzw. eine Familienangehörige waren. Bei immerhin 137 Fällen lag ein beruflicher Kontext vor. 99 Personen suchten in eigener Sache Rat und Hilfe. Nicht zuletzt aus geographischen Gründen kamen die weitaus meisten Beratungsfälle aus Wien und aus Niederösterreich. Aus der Datenlage bestätigt werden konnte der seit Jahren feststellbare Trend zur Zersplitterung der weltanschaulichen Szene. So bezogen sich die Anfragen an die Sektenstelle auf 296 verschiedene Gruppierungen. Auch zu gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften wie den Mormonen oder zu staatlich eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaften wie den Zeugen Jehovas gibt es immer wieder Anfragen. Das größte Interesse der Anfragesteller galt 2003 Scientology, gefolgt vom Satanismus und den Zeugen Jehovas. Dahinter rangieren Pfingstler, Evangelikale und Charismatiker, der Bruno-Gröning- Freundeskreis, Sahaja Yoga und die Freie Christengemeinde / Pfingstgemeinde. Dem gegenüber gingen Anfragen über die Holosophische Gesellschaft (Thakar Singh) stark zurück. Hingewiesen wird im Bericht u.a. auf verstärkte und zum Teil zweifelhafte Aktivitäten von Scientology, um das vielfach negative Image dieser Organisation in der Öffentlichkeit zu korrigieren. Zum Thema Satanismus und Jugendsatanismus halten die AutorInnen des Berichts fest, dass eine Reihe von Verdachtsfällen mit scheinbar eindeutig satanistischem Hintergrund einer genaueren Prüfung nicht standhalten konnte. Allerdings habe man zunehmend beobachten können, dass Jugendliche mit dieser Form des Protests in eine Szene rutschten, die häufig in unreflektierter Weise Nährboden für rechtsextremes, rassistisches und zum Teil menschenverachtendes Gedankengut biete und aus der der Ausstieg oft schwierig scheine, heißt es im Bericht. Bekräftigt wird von der Bundesstelle der bereits in den Vorjahren geäußerte Befund, dass der Bereich Esoterik, vor allem die so genannte Gebrauchsesoterik, in weiten Teilen der Bevölkerung bereits gut verankert zu sein scheint. Diese verbreitete Akzeptanz mache, so die AutorInnen, eine explizit kritische Auseinandersetzung mit diesem Bereich schwierig. Betroffene sind dabei fast immer volljährige und mündige Erwachsene. Insgesamt stellt der Bereich Esoterik den AutorInnen zufolge ein unüberschaubares Sammelbecken von Organisationen, kleinen Gruppierungen und EinzelanbieterInnen dar. Für Betroffene erleichtert wird die Kontaktaufnahme mit der Bundesstelle für Sektenfragen dadurch, dass Verschwiegenheit, Sachlichkeit und Datenschutz zu den wichtigsten Kriterien der Informations- und Beratungstätigkeit zählen. Dem Wunsch anfragender Personen nach Anonymität wird stets entsprochen. Zu den Grundprinzipien der Arbeit der Sektenstelle gehören aber auch Toleranz gegenüber allen Glaubensgemeinschaften und Weltanschauungen, die Achtung von Grundfreiheiten und Menschenrechten einschließlich der Glaubens-, Religions- und Gewissensfreiheit sowie das Bemühen, Vorurteile abzubauen. In ihrer Beratung orientiert sich die Sektenstelle, wie sie im Bericht schreibt, an einem Konflikt reduzierenden, lösungsorientierten, pragmatischen Ansatz. Es gehe ihr, so die AutorInnen, nicht um die Beurteilung von Glaubensfragen, sondern um den Umgang mit Menschen und den Methoden und Praktiken, die von den unterschiedlichsten Gruppierungen angewendet werden. Die Bundesstelle versucht, durch gezielte Informationen, Aufklärung und Beratung kritische Situationen zu entschärfen und bestehende Konflikte zu reduzieren. Über die Schwerpunkte Informations- und Beratungstätigkeit auf der einen Seite und Sammeln und Dokumentieren von Informationen auf der anderen Seite hinaus setzte die 1998 eingerichtete Bundesstelle für Sektenfragen auch im Jahr 2003 eine Reihe weiterer Aktivitäten und hielt etwa periodische Fachgespräche mit unterschiedlichen Zielgruppen ab, organisierte Veranstaltungen im Rahmen von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen und baute die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen aus. Erweitert wurde auch die Fachbibliothek der Bundesstelle, der Bestand umfasst mittlerweile mehr als 3.200 Bände. Gleichzeitig wurde das von der Sektenstelle entwickelte Konzept zur Beratung betroffener Menschen weiterentwickelt. Wie aus dem Bericht hervorgeht, wenden sich zunehmend ehemalige AnhängerInnen unterschiedlicher Gruppierungen an die Bundesstelle, um Erlebtes zu berichten und ihre Erfahrungen aufzuarbeiten. Als österreichweite zentrale Servicestelle steht die Bundesstelle für Sektenfragen allen BürgerInnen, privaten Institutionen und staatlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das Büro der Stelle ist werktags von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr durchgehend besetzt, telefonisch sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter der Nummer 01/513 04 60 von 10 Uhr bis 17 Uhr erreichbar. Die e-mail- Adresse lautet: mailto:bundesstelle@sektenfragen.at. (Schluss) Eine Aussendung der Parlamentskorrespondenz Tel. +43 1 40110/2272, Fax. +43 1 40110/2640 e-Mail: pk@parlament.gv.at, Internet: http://www.parlament.gv.at *** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS *** |
Vatikan bildet Exorzisten aus BERLRZ0020050219e12j000a0 Politik Welt 55 Words 19 February 2005 Berliner Zeitung 40 German (c) 2005 Berliner Zeitung |
ROM. Als weltweit erste Lehranstalt bietet die katholische Universität Regina Apostolorum in Rom ein Seminar über Satanismus und Exorzismus an. Rund 100 Priester kamen zur ersten Vorlesung. Der Kurs solle die Teilnehmer darauf vorbereiten, die Fälle von Teufelsbesessenheit von psychischen Störungen unterscheiden zu können, sagte der Universitätsrektor. Seite 7 |
«Vom Teufel zum wilden Jäger» SOLOZ00020050218e12i0000h 392 Words 18 February 2005 Solothurner Zeitung German © 2005 SOLOTHURNER ZEITUNG. Sämtliche Rechte zu Artikeln der SOLOTHURNER ZEITUNG sind vorbehalten. Jede Verwendung, die die in Ihrem Factiva-Kundenvertrag geregelten Rechte überschreitet, nur unter Genehmigung der Redaktion. Kontaktaufnahme per Email unter redaktion@vsonline.ch. |
Vortragsreihe Drei Fachleute befassen sich mit dem Phänomen des Teufels Jana Fehrensen |
Der Teufel ist kulturgeschichtlich eine faszinierende Gestalt. Er treibt sein Unwesen in der Literatur, der Malerei und auch in der Musik. Das ist Anlass genug, um dem Phänomen Teufel auf den Grund zu gehen. Gleich drei Fachleute - der reformierte Pfarrer Werner Sommer, die Kunsthistorikerin Katharina Nyffenegger und die Musikwissenschafterin Rosmarie König - haben sich des Themas in der Vortragsreihe «Vom Teufel zum wilden Jäger» angenommen. Teuflisches aus unserer Region Die Eröffnung bestritt am Mittwoch Pfarrer Werner Sommer, der seinen Vortrag unter den Titel stellte: «Der Teufel praktisch: Teuflisches aus unserer Region und echte Exorzismen.» Sommer ging zunächst der praktischen Faszination nach, die das Teuflische an die Menschen ausübt. Die Existenz von Satanismus- und Okkultismusriten lässt sich auch heute nicht bestreiten. Selbst unmittelbar in unserer Region findet man hin und wieder Manifestationen, seien es die mit der Zahl 666 und umgekehrtem Kreuz beschmierten Wände einer Kirche wie beispielsweise im letzten Jahr in Herzogenbuchsee oder geschändete Friedhöfe. Selbst im Hinterbergwald fand Werner Sommer bereits zweimal Spuren eines Versuches von Teufelsbeschwörung. Satanismus sei in zwei Kategorien zu unterteilen, meinte Sommer. Einerseits ist es der jugendliche Versuch, anders zu sein, die Faszination des Verbotenen und eine Art Mutprobe. Andererseits gibt es den «erwachsenen» Satanismus, der kirchenmässig strukturiert und organisiert ist, wie etwa die 1966 gegründete «Church of Satan». Dass der Teufel selbst im modernen Zeitalter eine Rolle spielt, belegen auch die bis heute von der Kirche praktizierten Teufelsaustreibungen. Zwei echte Exorzismen Sommer zeigte ein eindrückliches Filmdokument des Westschweizer Fernsehens, das zwei echte Exorzismen zeigt. Anschliessend diskutierte man, inwieweit es sich bei den «Teufelsbesessenen» um Beeinflussung von aussen handelt und sich die Symptome mit der Sprache der Psychiatrie beschreiben lassen, welche sie in die Nähe von hysterischen Störungen rückt. Auffällig war das sehr suggestive Handeln der beiden Teufelsaustreiber. Mit einer historischen Betrachtung der Teufelsbeschwörungspraxis schloss Werner Sommer den ersten Teil der Vortragsreihe ab. Weitere Vorträge: Pfarrer Werner Sommer: Der Teufel als Gestalt der Religions- und Kulturgeschichte, 23. Februar, 19.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Geissberg. Kunsthistorikerin Katharina Nyffenegger: Der Teufel in der Kunst, 2. März, 19.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Geissberg. Musikwissenschafterin Rosmarie König: Der Teufel in der Musik, 9. März, 19.30, Aula der Musikschule. 18_lgt_LT_0172282_aus.jpg Catchword xxx Satanismus Spuren an der Wand der reformierten Kirche Herzogenbuchsee. hüb |
Satanismus-Seminar in katholischer Universität NEUZZ00020050218e12i0003n 92 Words 18 February 2005 Neue Zürcher Zeitung 1 German Besuchen Sie die Website der führenden Schweizer Internationalen Tageszeitung unter http://www.nzz.ch |
(Satanismus-Seminar) Rom, 17.Febr. (dpa) Als weltweit erste Lehranstalt bietet die katholische Universität Regina Apostolorum in Rom ein Seminar über Satanismus und Exorzismus an. Rund 100 Priester verfolgten die Premiere der Veranstaltung unter dem Titel «Exorzismus und Befreiungsgebet». Teilnahmeberechtigt sind ausschliesslich Priester und Theologiestudenten. Der Kurs solle die Teilnehmer darauf vorbereiten, «die wahren Fälle von Teufelsbesessenheit von psychischen Störungen» unterscheiden zu können, sagte der Universitätsrektor Pater Paolo Scafaroni. Viele der Hörer sind nach eigenen Angaben Exorzismus-Priester oder streben diesen Beruf an. |
Uniseminar für Exorzisten BASLRZ0020050218e12i0000z heute 94 Words 18 February 2005 Basler Zeitung 3 German (c) 2005 Basler Zeitung Homepage Address: http://www.baz.ch |
ROM. Als weltweit erste Lehranstalt bietet die katholische Universität Regina Apostolorum in Rom ein Seminar über Satanismus und Exorzismus an. Rund 100 Priester verfolgten gestern die Premiere der Veranstaltung unter dem Titel «Exorzismus und Befreiungsgebet». Das jeweils dreistündige Seminar findet bis zum 14. April insgesamt sieben Mal statt. Teilnahmeberechtigt: ausschliesslich Priester und Theologiestudenten. Kursgebühren: 280 Franken. Der Kurs soll helfen, «die wahren Fälle von Teufelsbesessenheit von psychischen Störungen» unterscheiden zu können. Nach Schätzungen von Geistlichen sind in Italien 400 Exorzisten tätig. SDA |
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Erstmals Satanismus-Seminar an katholischer Uni in Rom AFPDE00020050217e12h0060p MR 196 Words 17 February 2005 15:57 GMT Agence France Presse German Copyright Agence France-Presse, 2005 All reproduction and presentation rights reserved. |
Rom, 15. Februar (AFP) - Als weltweit erste Lehranstalt bietet die katholische Universität Regina Apostolorum in Rom seit Donnerstag ein Seminar über Satanismus und Exorzismus an. Rund 100 Priester verfolgten die Premiere der Veranstaltung unter dem Titel "Exorzismus und Befreiungsgebet". Das jeweils dreistündige Seminar findet bis zum 14. April insgesamt sieben Mal statt. Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Priester und Theologiestudenten, die dafür 180 Euro zahlen müssen. Der Kurs solle die Teilnehmer darauf vorbereiten, "die wahren Fälle von Teufelsbesessenheit von psychischen Störungen" unterscheiden zu können, sagte Universitätsrektor Pater Paolo Scafaroni. |
Das Seminar sei vor dem Hintergrund der "Entwicklung der Satanismus-Mode in der Musik, bei der Bekleidung und bei Gegenständen", aber auch durch den "Aufschwung des Okkultismus, der Magie und der mystischen Erfahrungen" angeboten worden, sagte Pater Scafaroni weiter. Viele der Zuhörer sind nach eigenen Angaben Exorzismus-Priester oder streben diesen Beruf an. Er sei "glücklich" über den Kurs, weil so ein "Tabu der Kirche" gebrochen werde, sagte der Student Don Luigi Maria. "Ich erwarte von der Kirche, dass sie die Aufgabe des Exorzisten künftig ernster nimmt." Nach Schätzungen von Geistlichen sind in Italien rund 400 Exorzisten tätig. mr/ogo |
Die Macht der Hölle SDDZ000020050126e11q00015 Feuilleton 724 Words 26 January 2005 Süddeutsche Zeitung 14 German (c) 2005 Süddeutsche Zeitung |
Martin Kušej inszeniert Verdis "Otello" in Stuttgart Egal, warum der Regisseur Martin Kušej den Bayreuther "Parsifal" 2004 nicht inszenieren wollte - im Sommer ließ er verlauten, er sei von Wolfgang Wagner wie ein Angestellter behandelt, "mit Hausordnungen überschüttet" worden, und "das war mir zu blöd" - , seine beiden Operninszenierungen nach der Bayreuth-Verweigerung sehen aus wie gezielte Parsifal-Ersatzbefriedigungen. Eine doppelte Alternative zum "Bühnenweihfestspiel" von Liebe, Entsagung und Erlösung. Kušej stellte Bizets "Carmen", die Wagner-Negation Nietzsches, als quasi-liturgisches Liebesverbot auf die Bühne der Staatsoper in Berlin, und jetzt in Stuttgart Verdis "Otello" als anti-parsifaleske schwarze Messe, Ritual des Bösen, tödlich zelebriert vom Gottverflucher und Nihilisten Jago. |
Kušejs radikal schmucklose, auf leerer Bühne (Martin Zehetgruber) quasi bloß "aufgestellte", von Holzlatten-Wänden umrahmte "Otello"-Inszenierung ist in enger Zusammenarbeit mit der Dramaturgie durch Stuttgarts Opernintendant Klaus Zehelein entstanden. Dieser begründet seine Konzeption in einem Aufsatz (mit Co-Autor Oliver Müller) ausführlich. Demnach haben Verdi und Librettist Arrigo Boito nicht das Shakespeare-Konzentrat geschaffen, sondern ein völlig neues Stück, eine Umdeutung der Eifersuchtstragödie ins Metaphysische, Religiöse. Jagos höllisches Credo etwa sei weniger nihilistisch als satanistisch: "Die Grundlage eines jeden Satanismus ist die Perversion des christlichen Glaubens, das satanistische Böse ist dezidiert antichristlich." Verdi wollte seine Oper ursprünglich "Jago" nennen . . . Theater der Leere Dessen große Szene, Schlüsselmoment der Oper, bleibt als Theatercoup im Gedächtnis: Jagos berüchtigter "Credo"-Monolog, Gottesanklage und kosmische Apotheose von Welt-Lüge und Bosheit, wird suggestiv herauspräpariert aus dem Gang der Handlung. Der gähnende Raum wird plötzlich von gleißendem Licht erhellt, das auch die Zuschauer ins Geschehen hineinreißt, die Bühnenrückwand hat sich unmerklich in einen Riesenspiegel verwandelt, in dem das Opernpublikum seinen Doppelgänger sieht. Auch Jago hat eine dämonische Doppelfigur, die an der Spiegelwand die Kante hoch läuft und die Längsseite gespenstisch, den Kopf nach unten, überquert. Ein Zauberspuk zum Fürchtenlernen. Entscheidender Kunstgriff, dass dieser Jago, den Marco Vratogna mit brillanter Nüchternheit und scharfem Bariton singt, nicht als Monster der Bosheit gezeigt wird, sondern als eine - subtil gezeichnete - Alltagsfigur. Der könnte als Typ in Jeans und T-Shirt glatt dem in Straßenkleidung (Kostüme: Heide Kastler) agierenden, vokal schlagkräftigen Chor (Michael Alber) entlaufen sein - einer von uns, den der Zufall in die Protagonistenrolle hochgespült hat. Die Proklamation der Zerstörung erhält durch diesen Jago die moderne Perspektive von Gottesferne und Banalität zugleich. Der Schlüssel der Aufführung ist ihre Leere; ihr Motto: Wachtangows Bekenntnis von 1911 zu einem Theater ohne Theater, Maske, Kostüm. Das Libretto Boitos, so Zehelein, sei "der Versuch zu einem Theater der Voraussetzungslosigkeit", das keine Ouvertüre kennt. So werden die Personen auf das Drama ihrer puren Existenz reduziert, bleibt die Bühne ohne Requisiten und Bilder. Gleich der gewalttätige Sturmchor macht die menschenbezogene Dimension dieser Aufführung schonungslos deutlich: keine Hafenanlage auf Zypern, kein Meer, kein Schiff, sondern das singende, schreiende, tobende Volk. Heillos eingepfercht in den Raum wird es von Orchesterschlägen und Lichtblitzen zur kochenden Masse zusammengezwungen. Im dritten Akt gehören ein Stuhl und eine Zimmerpflanze - weniger schlüssig - zum Spiel des Versteckens, Sich-Offenbarens um Otello, Jago und Desdemona. Das Schlafgemach im vierten Akt wird nur durch ein weißes Bettlaken angedeutet, das Emilia langsam über dem Bühnenboden auszieht - darauf die knieende Desdemona, der sich der wahnhaft, ebenso fromm niederknieende Otello beigesellt zum finalen Nachtgebet, bevor er sie im Laken erstickt. Kušej will der Aufführung das illusionistische Drama verweigern - nicht erst am Ende, wenn Desdemona lebend erscheint und Otello zu den letzten Takten der Musik aufsteht und die Bühne verlässt . Wo Hölle ist, muss die Illusion eines Himmels sein - in der Musik der Desdemona. Hier wird die theologische Konnotation einer Gestalt manifest, die in ihrer Madonnenhaftigkeit vom Volk und von Otello besungen wird. Doch geht es nicht um die Psyche von Mann und Frau, Otello und Desdemona, sondern um den Wahn eines Mannes von seinem Engel, seinem Paradies. Das Götzenbild einer goldenen Wunschpuppe im zweiten Akt wird von Otello erst in der Raserei zerschmettert. So rau aufbrausend Gabriel Sadé in der Titelrolle die Selbstzerstörung mit mächtiger Tenorstärke anfacht, so zart und lyrisch verinnerlicht sind die Spitzentöne von Eva-Maria Westbroek, die sich in ihrem Gebet musikalisch entrückt. Cassio (Johan Weigel), Rodrigo (Daniel Ohlmann) und das Stuttgarter Ensemble zeigen vibrierende Präsenz. Wiederum eine Aufführung von konzeptioneller Geschlossenheit, die von Nicola Luisotti am Pult strukturiert wird. Der Italiener strahlt Ruhe, Energie und Feuer bis in die letzten Winkel der grandiosen Partitur. WOLFGANG SCHREIBER |
Stuttgart-Schwarz STUNAC0020050119e11j0003y Lokales 288 Words 19 January 2005 Stuttgarter Nachrichten 24 German © 2005 Stuttgarter Nachrichten. http://www.stuttgarter-nachrichten.de |
Über Stuttgart-Rot haben wir vor einer Woche an dieser Stelle berichtet, über eine Fotoausstellung mit rotem Hintergrund. "Stuttgart-Schwarz gibt"s in dieser Stadt noch nicht", so war zu lesen. Als Stadtteil nicht, das stimmt. Als Michael Lustig, 38, dies las, musste er sich ein bisschen wundern - hat er doch die gleichnamige Veranstaltungsreihe erfunden. |
"Mit Stuttgart-Schwarz wollte ich ein Forum schaffen, um die schwarze Szene zu vereinen", sagt Lustig, der seit 1988 Platten auflegt. Davor habe jeder sein Ding gemacht, eine Anlaufstelle für die Mitglieder der Gothic- und Wave-Szene habe man vergeblich gesucht. Im Musicland lud Lustig alias DJ Dave 1999 zum ersten Mal zu Stuttgart-Schwarz. Einmal in der Woche sorgte er im Müsli für Musik der 80er. Als die Discothek wegen Abrisses schließen musste, war das nicht das Ende. Lustig mietete sich einmal im Monat in die Röhre und ins Alte Zollamt in Bad Cannstatt ein. Seither gibt es dort unter dem Motto Stuttgart-Schwarz Wave und Gothic, New Wave, EBM und Musik der 80er, darunter auch die Neue Deutsche Welle. "Das Publikum ist gemischt, es kommen Bunte und Schwarze." Zu lange sei die Gothic-Szene nur mit Satanismus in Verbindung gebracht worden. Mittlerweile kommen zu den Veranstaltungen bis zu 700 Personen. Um den Kommerz geht es Lustig nicht. Eine "Plattform" will er anbieten, "um die Szene in dieser schönen Stadt zu erhalten". Die Tätigkeit als DJ und Veranstalter ist für den gelernten Krankenpfleger das zweite Standbein, er arbeitet als Stationsleiter im Katharinenhospital. Nach Feierabend ist der 38-Jährige häufig in Stuttgart-Schwarz unterwegs - wenn er seine Internetseite auf den neuesten Stand bringt. Achim Helbig http://www.stuttgart-schwarz.de Die schwarze Szene lebt Foto: dpa |
Priester, Tod und Teufel SPGL000020050117e11h0001s Panorama 206 Words 17 January 2005 Der Spiegel 89 3 German (c) 2005 Der Spiegel |
Italienische Offensive gegen Satanismus |
<DIGASXML_ASV> <P>Katholische Geistliche und Teufelsaustreiber können jetzt in Rom ein Aufbaustudium absolvieren. Angesichts von rund 650 Satanisten-Grüppchen in Italien wird am 17. Februar an der Universität "Regina Apostolorum" der erste Kurs in Satanismus und Exorzismus beginnen. Bisher haben sich 50 Interessierte eingeschrieben. Zu den Dozenten gehören neben Theologen auch je ein Anthropologe, Psychologe, Kirchenrechtler sowie zwei praktizierende Exorzisten. Teilnehmer müssen 180 Euro Gebühr berappen. "Priester brauchen Handwerkszeug, um gegen die Desinformation und Unkenntnis kämpfen zu können, die den Satanismus umgibt", sagt ein Sprecher der Universität. Der Irrglaube säe Verwirrung in den Köpfen der Jugend, führe zur Verkehrung aller Werte und ende in Entweihungen und Mord. Im Februar beginnt im norditalienischen Busto Arsizio ein Prozess gegen Mitglieder einer Satanisten-Sekte. Sie sollen mindestens drei Bluttaten auf dem Gewissen haben. Der erfahrene Exorzist Pater Gabriele Amorth warnt seit Jahren davor, den Teufel für tot zu halten. Johannes Paul II. hatte noch rechtzeitig zur Jahrtausendwende die Riten der Teufelsaustreibung in dem Handbuch "De Exorcismis et Supplicationibus Quibusdam" neu formulieren lassen - zeitgemäßer.</P> <abbildung><beschriftung><BUP> <!--seitennummer S. 89 --> Pater Amorth ELIGIO PAONI / CONTRASTO</BUP></beschriftung></abbildung> <abbildung><beschriftung><BUP>Teufelsaustreibung (Filmszene) CINETEXT</BUP></beschriftung></abbildung> </DIGASXML_ASV> |
aufgefallen STGTAG0020041215e0cf0006p 110 Words 15 December 2004 St. Galler Tagblatt German Copyright (c) 2004 St Galler Tagblatt. Besuchen Sie die Website http://www.tagblattmedien.ch/ |
An der Päpstlichen Universität Regina Apostolorum in Rom wird es künftig ein Seminar zu Satanismus und Exorzismus geben. Carlo Climati, einer der Lehrkräfte, sagte, das Seminar werde mit Erfahrungsberichten zweier Teufelsaustreiber enden. ausgefallen |
Bahrain hat sich mit einer 169,5 Meter langen und 97,1 Meter breiten Nationalfahne einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde gesichert. Die Fahne wurde am Montag vor dem Nationalstadion des Golfstaats ausgebreitet und von Guinness-Buch-Mitarbeitern vermessen - ins Stadion hätte sie nicht gepasst. sterne Der Wassermann-Mond bietet eine gute Basis für kreative Ideen. Warum nicht mal das Unmögliche denken? Oder mal ein neues Hobby? Zeit, Neuland zu betreten! |
Päpstliche Uni bietet Exorzismus- und Satanismus-Seminar an = AFPDE00020041214e0ce006he BT 134 Words 14 December 2004 16:12 GMT Agence France Presse German Copyright Agence France-Presse, 2004 All reproduction and presentation rights reserved. |
Rom, 14. Dezember (AFP) - Als Reaktion auf das Anwachsen satanistischer Sekten in Italien wird es künftig an der Päpstlichen Universität Regina Apostolorum in Rom ein Seminar zu Satanismus und Exorzismus geben. Wie die Universitätsleitung am Dienstag mitteilte, sollen die Kurse für Novizen und angehende Priester im Februar 2005 beginnen. Sie werden sich den Angaben zufolge mit Dämonologie, dem Begriff des Teufels in den heiligen Texten sowie mit der Pathologie und der medizinischen Behandlung der angeblich "vom Satan Besessenen" befassen. |
Einer der Lehrkräfte, der Journalist und Autor Carlo Climati, sagte, das Seminar werde mit den Erfahrungsberichten zweier Teufelsaustreiber enden. Sie würden unter anderem Auskunft darüber geben, wie zu unterscheiden sei zwischen einem Kranken, der ärztlich behandelt werden müsse, und einer "vom Dämon besessenen Person". bt/ju |
Pfarrer klärt über Funktionsweise einer Sekte auf OSTSEZ0020041213e0cd0007l Lokal 57 Words 13 December 2004 Ostsee-Zeitung 14 German © 2004 Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG All rights reserved. For further information see http://www.ostsee-zeitung.de |
Stralsund - Michael Sobania, Pfarrer und Beauftragter für Weltanschauungsfragen im Erzbistum Hamburg, führt am Mittwoch in die Thematik "Der multireligiöse Supermarkt" ein. Um 18 Uhr klärt er in der Auferstehungskirche Grünhufe unter anderem über die Funktionsweise einer Sekte auf und referiert zu Okkultismus und Satanismus. |
Lustvoll knackt der Halswirbel DWELT00020041209e0c900058 Medien Matthias Heine 732 Words 09 December 2004 Die Welt DWBE-HP 30 289 German Copyright 2004 Axel Springer AG . Zusatzhinweis: "Dieser Artikel darf ohne die vorherige Zustimmung des Verlages nicht weiter-verbreitet werden. Dies ist eine Einschränkung der Rechte, die Ihnen generell hinsichtlich der Factiva-Dienste eingeräumt wurden." Notice: "This article may not be redistributed without the prior consent of the Publisher. This is a restriction on the rights granted under the terms of your subscription for Factiva Services." |
Solides Schwerthandwerk: ProSieben schickt in einem Zweiteiler Templer auf Gralssuche Von Matthias Heine Als der letzte Großmeister des Templerordens, Jakob von Molay, im Jahre 1314 verbrannt wurde, ahnte er nicht, welches Nachleben seine Gemeinschaft in den Legenden der Spinner, Mythologen, Esoteriker und Geheimnissucher folgender Jahrhundert spielen würde. Der 1119 von acht Kreuzfahrern gegründete Orden war innerhalb weniger Jahrzehnte durch Handelsprivilegien und Steuervorteile so reich geworden, daß er die Gier des französischen Königs Philipp des Schönen erregte. Auf dessen Betreiben ließ Papst Clemens V. ihn wegen Satanismus und Ketzerei verbieten - obwohl er eigentlich von der Unschuld der Templer überzeugt war. Doch der Papst hatte damals seinen Sitz nicht in Rom, sondern in Avignon und war deshalb Philipp ausgeliefert. |
Trotz dieses Justizmordes will selbst das seriöse "Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen" nicht ausschließen, daß Opfer späterer Hexenprozesse sich aus Templern im Untergrund rekrutierten. Ganz gewiß sind sich die Autoren, daß der geheimnisvolle Untergang des Ordens die Legendenbildung "vor allem in Okkultkreisen und in der Freimaurerei bis in die Gegenwart in einer kaum zu überschätzenden Weise" angeregt habe. Aus diesem Mythenfundus bedienten sich harmlose Logen und der antialkoholischen Guttempler-Orden ebenso wie der Ordo Novo Templi des Satanisten Aleister Crowley. Zur Zeit plündert ihn auch die populäre Kultur wieder gründlich: Im Kino läuft die Jerry-Bruckheimer-Produktion "Das Vermächtnis der Tempelritter", bei der Nicolas Cage einen profanen Goldschatz sucht. Heiliger geht es in dem ProSieben-Zweiteiler "Das Blut der Templer" (heute und morgen jeweils 20.15 Uhr) zu: Hier führen zwei verfeindete Flügel des Ordens seit 900 Jahren einen Untergrundkrieg um den Besitz des Heiligen Grals. Dieses Gefäß, mit dem unter dem Kreuz das Blut Christi aufgefangen wurde, soll seinem Besitzer Unsterblichkeit verleihen. Mitten in den Krieg der guten gegen die bösen Templer gerät der junge David (Mirko Lang). Ohne es zu wissen, ist er der Träger eines großen verhängnisvollen Erbes, denn seine Eltern sind Lucrezia de Saintclair (Catherine Fleming) und Robert von Metz (Harald Krassnitzer). Sie ist die Anführerin der abtrünnigen "Prieure de Simon", die mit dem Gral die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Und er ist der Großmeister der rein gebliebenen Templer, die einst geschworen haben, die Reliquien des Heilands zu schützen. Mit der Verführung Roberts wollte Lucrezia die beiden verfeindeten Blutlinien zusammenführen. Denn nur ein Sproß, der ihr Blut in sich vereinigt, soll den Gral finden - so steht es geschrieben. Bis David aber mit der tonnenschweren psychischen Last fertig geworden ist, daß sein Vater das Gute und seine Mutter das Böse verkörpert, und bis er seine Macht zu nutzen weiß, vergehen gut drei Stunden voller durchaus sehenswerter Schwertkämpfe, Explosionen, Autoverfolgungsjagden und nächtlicher Attacken auf malerische Burgen. Ein bißchen Kuschelsex mit Davids Internatsfreundin Stella (Alicja Bachleda-Curus) ist auch im Angebot. Das Schwert erlebt zur Zeit im Kino und Fernsehen ja einen erstaunlichen Boom: Von Tarantinos "Kill Bill" bis zu Peter Jacksons "Der Herr der Ringe" wird überall mit abgeschlagenen Köpfen und Gliedmaßen jongliert. Die Mutter aller neueren Schwertkampffilme war allerdings der Achtziger-Klassiker "Highlander". Bei dem bedienen sich Regisseur Florian Baxmeyer und das Drehbuchautoren-Duo Stefan Barth und Kai-Uwe Hasenheit besonders ungeniert: Die Mitglieder der verfeindeten Orden bleiben nahezu unverwundbar, weil sie leibliche Nachkommen jener Kinder sind, die Jesus mit Maria Magdalena gezeugt hat. Am sichersten tötet man sie durch die Enthauptung mit dem Schwert. Vor allem Oliver Masucci als Kampfmaschine Ares de Saintclair klaut in seiner Rollengestaltung so kompetent und lustvoll beim unvergessenen Highlander-Bösewicht Kurgan, daß das scheinbare Plagiat zu einer Huldigung wird: Sogar das Knacken, mit dem der Bösewicht sich nach einem tiefen Sturz lässig den Nacken einrenkt, kennt man aus dem Original. Wie einst beim "Highlander" stellt sich der Genuß natürlich am zuverlässigsten ein, wenn der Zuschauer bestimmte, für Logik und Realismus zuständige Gehirnregionen vorübergehend abschaltet. Die Drehbuchautoren haben das zum Glück nicht getan: Sie beherzigen die Regel, daß auch der größte Schmarren desto glaubwürdiger daherkommt, je mehr er auf solide Grundlagen gestellt wird. Das zahlt sich auch in den Kleinigkeiten aus: Die Namen der Bösen, Ares und Lucrezia, sind historisch so beziehungsreich, daß der Kenner daran Freude haben mag. Und sogar die Verbrennung Jakob von Molays, die in einer Rückblende gezeigt wird, glänzt mit dekorativer Detailgenauigkeit: Molay wurde tatsächlich- wie einst Christus - inmitten zweier Leidensgenossen hingerichtet. Die Filmemacher waren allerdings gewiß weniger an historischer Akribie interessiert als an optischem Prunk: Drei Feuer sehen einfach besser aus als eins. |
Laßt Schwerter scheppern BERMP00020041208e0c800068 Kultur Matthias Heine 568 Words 08 December 2004 Berliner Morgenpost BM-HP1 17 337 German Copyright 2004 Axel Springer AG . Zusatzhinweis: "Dieser Artikel darf ohne die vorherige Zustimmung des Verlages nicht weiter-verbreitet werden. Dies ist eine Einschränkung der Rechte, die Ihnen generell hinsichtlich der Factiva-Dienste eingeräumt wurden." Notice: "This article may not be redistributed without the prior consent of the Publisher. This is a restriction on the rights granted under the terms of your subscription for Factiva Services." |
Der Zweiteiler "Das Blut der Templer" (Pro 7) plündert die Legenden um den Ritterorden Von Matthias Heine Als der letzte Großmeister des Templerordens, Jakob von Molay, im Jahre 1314 verbrannt wurde, ahnte er nicht, welches Nachleben seine Gemeinschaft in den Legenden haben würde. Der 1119 von acht Kreuzfahrern gegründete Orden war innerhalb weniger Jahrzehnte so reich geworden, daß er die Gier des französischen Königs Philipp des Schönen erregte. Auf dessen Betreiben ließ Papst Clemens V. ihn wegen Satanismus und Ketzerei verbieten - obwohl er eigentlich von der Unschuld der Templer überzeugt war. |
Das seriöse "Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen" ist sicher, daß der geheimnisvolle Untergang des Ordens die Legendenbildung "vor allem in Okkultkreisen und in der Freimaurerei bis in die Gegenwart in einer kaum zu überschätzenden Weise" angeregt habe. Diesen Mythenfundus plündert zurzeit auch die populäre Kultur wieder gründlich: Im Kino läuft die Jerry-Bruckheimer-Produktion "Das Vermächtnis der Tempelritter". Heiliger geht es in dem Pro 7-Zweiteiler "Das Blut der Templer" zu: Hier führen zwei verfeindete Flügel des Ordens seit 900 Jahren einen Untergrundkrieg um den Besitz des Heiligen Grals. Dieses Gefäß, mit dem unter dem Kreuz das Blut Christi aufgefangen wurde, soll seinem Besitzer Unsterblichkeit verleihen. Mitten in den Krieg der guten gegen die bösen Templer gerät der junge David (Mirko Lang). Ohne es zu wissen, ist er der Träger eines großen verhängnisvollen Erbes, denn seine Eltern sind Lucrezia de Saintclair (Catherine Fleming) und Robert von Metz (Harald Krassnitzer). Sie ist die Anführerin der abtrünnigen "Prieure de Simon", die mit dem Gral die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Und er ist der Großmeister der rein gebliebenen Templer, die einst geschworen haben, die Reliquien des Heilands in alle Ewigkeit zu schützen. Mit der Verführung Roberts wollte Lucrezia die verfeindeten Blutlinien des Ursprungsordens zusammenführen. Denn nur ein Sproß, der ihr Blut in sich vereinigt, soll den Gral finden - so steht es geschrieben. Bis David aber mit der Last fertig geworden ist, daß sein Vater das Gute und seine Mutter das Böse verkörpert, und bis er seine Macht zu nutzen weiß, vergehen gut drei Stunden voller durchaus sehenswerter Schwertkämpfe, Explosionen, Autoverfolgungsjagden und nächtlicher ninja-artiger Attacken auf malerische Burgen. Ein bißchen Teenager-Kuschelsex mit Davids Internatsfreundin Stella (Alicja Bachleda-Curus) ist auch dabei. Regisseur Florian Baxmeyer und das Drehbuchautoren-Duo Stefan Barth und Kai-Uwe Hasenheit bedienen sich bei dem Schwertkampf-Klassiker der achtziger Jahre "Highlander" besonders ungeniert. Vor allem Oliver Masucci als böse Kampfmaschine Ares de Saintclair klaut in seiner Rollengestaltung so kompetent und lustvoll beim Highlander-Bösewicht Kurgan, daß das scheinbare Plagiat zu einer Huldigung wird: Sogar das Knacken, mit dem der Bösewicht sich nach einem Sturz, der jeden anderen umgebracht hätte, lässig den Nacken einrenkt, kennt man aus dem Original. Zum Glück beherzigen die Drehbuchautoren die Regel, daß auch der größte Schmarrn glaubwürdiger daherkommt, wenn er auf solide Grundlagen gestellt wird. Das zahlt sich auch in den Kleinigkeiten aus: Die Namen der Bösen, Ares und Lucrezia, sind historisch so beziehungsreich, daß der Kenner daran Freude haben mag. Und sogar die Verbrennung Jakob von Molays, die in einer Rückblende gezeigt wird, glänzt mit dekorativer Detailgenauigkeit: Molay wurde tatsächlich- wie einst Christus - inmitten zweier Leidensgenossen hingerichtet. Die Filmemacher waren allerdings gewiß weniger an historischer Akribie interessiert als an optischem Prunk: Drei Feuer sehen einfach besser aus als eins. |
"Das Blut
der Templer". Pro 7, morgen und am Freitag, jeweils 20.15
Uhr |
Dies und das - Satanist auf britischem Kriegsschiff BERNRZ0020041030e0au0001c 93 Words 30 October 2004 Berner Zeitung German (c) 2004 Berner Zeitung. BZ, die grösste schweizerische Tageszeitung in der Region Bern, Freiburg und Solothurn. Alle Rechte vorbehalten. |
Die Zeiten ändern sich auch in der britischen Armee: Erstmals ist ein Soldat offiziell als praktizierender Satanist anerkannt worden. Der 24-jährige Marinetechniker Chris Cranmer habe von seinem Kapitän auf dem Kriegsschiff «HMS Cumberland» die Erlaubnis erhalten, satanistische Rituale praktizieren zu dürfen, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London mit. Ein Antrag Cranmers sei «wohlwollend behandelt» worden. Falls Cranmer im Kampf ums Leben kommen sollte, werde er gemäss der Kirche Satans beigesetzt. Die Zeitung «Sunday Telegraph» berichtete, Cranmer sei vor neun Jahren zum Satanismus gestossen. pd |
Was ist am Kürbis so grauenvoll? TANZ000020041030e0au0001g Kehrseite Irene Widmer, SFD 420 Words 30 October 2004 Tages Anzeiger 10 German (c) 2004 Tages Anzeiger Homepage Address: http://www.tages-anzeiger.ch |
«Satanismus», protestieren christliche Fundamentalisten, «normaler Wendezeitbrauch», beruhigen Volkskundler. Am Abend des 31. Oktober beginnt wieder einmal die Nacht des Grauens: Halloween. Auch in der Schweiz stürzen sich Zehntausende von Partygängern Ende Oktober in Montur. Und Kinder drohen mit «trick or treat» (Süsses her, oder ein Streich folgt). |
Das Festschema mag via Film und Fernsehen aus den USA zu uns gelangt sein, das Fest an sich ist mehrere Tausend Jahre alt und eng mit unseren Silvester- und Fastnachtsbräuchen verwandt. Es geht zurück auf das keltische Neujahr Samhain (ausgesprochen «sof-ein», «Sommer-Ende»). Nach alter Vorstellung öffnet sich beim Jahreswechsel ein Spalt zwischen den Zeiten, durch den die Verstorbenen ins Diesseits dringen können. Einerseits ist so ein Besuch erwünscht. Mit Räbeliechtli, wie sie heute noch in der Ostschweiz üblich sind und wie sie in den USA vom imposanteren Kürbis verdrängt wurden, wurde den verstorbenen Verwandten der Weg gewiesen. Im mexikanischen Halloween, den «días de los muertos», wird zusätzlich die «ofrenda» hingestellt, ein kleiner Altar mit Bildern, Blumen und Esswaren. Heischen und vertreiben Nach alter Vorstellung verweilen die Seelen der Verstorbenen nach ihrem Tod zunächst in einem ungemütlichen Zwischenreich. Dieser Aufenthalt lässt sich durch irdische Fürbitte verkürzen. Zu den Herbst- und Winterfeiertagen zogen deshalb früher Arme von Haus zu Haus und versprachen, gegen Entgelt für die Toten zu beten. Wir kennen das von den Sternsingern zu Dreikönig und neu eben auch von «trick or treat». Die Rückkehr der Toten führte aber auch zur Angst, von einer herumirrenden Seele besessen zu werden. Dem wurde mit Abwehrzaubern begegnet, wie sie an Fasnacht heute noch üblich sind: Man verkleidete sich, um nicht erkannt zu werden. Nachdem die Römer im 1. Jahrhundert die meisten keltischen Gebiete erobert hatten, verschmolzen sie zwei eigene Feste mit Samhain: das Totenfest Feralia und den Ehrentag der Baumfruchtgöttin Pomona. Im Rahmen der Christianisierung verlegte dann Papst Bonifaz IV. im 7. Jahrhundert Allerheiligen vom Frühling auf den 1. November, um die keltischen und römischen Bräuche zu konkurrenzieren. Neu war der 31. Oktober also der Abend vor Allerheiligen - englisch «All Hallows' Eve», abgeschliffen «Halloween». Ums Jahr 1000 fügte die Kirche Allerseelen am 2. November als Totengedenktag dazu. In Mexiko kommen zu den keltischen, römischen und christlichen Wurzeln noch aztekische dazu: Nach dortiger Vorstellung kommen die Seelen der Toten in Gestalt von Vögeln und Schmetterlingen auf Besuch. Wenn jeweils Ende Oktober der Monarchfalter aus Nordamerika zur Überwinterung nach Mexiko kommt, ist das der Startschuss zu den «días de los muertos». |
Satanismus an Bord OSTSEZ0020041027e0ar00058 Mantel 62 Words 27 October 2004 Ostsee-Zeitung 12 German © 2004 Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG All rights reserved. For further information see http://www.ostsee-zeitung.de |
Auf den Schiffen - der britischen Royal Navy darf von nun an auch Satanismus praktiziert werden. Da die Marine keine Religion diskriminieren will, erhielt der Techniker Chris Cranmer eine offizielle Genehmigung zur Ausübung seines Glaubens. Der pensionierte Admiral Sir Sandy Woodward äußerte sich entsetzt: "Meine spontane Reaktion: Was zum Teufel ist denn hier los?" |
"Religionsfreiheit für alle": Royal Navy erlaubt Satanismus DWELT00020041026e0aq0005a Panorama dpa 197 Words 26 October 2004 Die Welt DWBE-HP 32 251 German Copyright 2004 Axel Springer AG . Zusatzhinweis: "Dieser Artikel darf ohne die vorherige Zustimmung des Verlages nicht weiter-verbreitet werden. Dies ist eine Einschränkung der Rechte, die Ihnen generell hinsichtlich der Factiva-Dienste eingeräumt wurden." Notice: "This article may not be redistributed without the prior consent of the Publisher. This is a restriction on the rights granted under the terms of your subscription for Factiva Services." |
London - Auf den Schiffen der britischen Royal Navy darf von nun an auch Satanismus praktiziert werden. Da die Marine keine Religion diskriminieren will, erhielt der Techniker Chris Cranmer (24) eine offizielle Genehmigung zur Ausübung seines Glaubens. "Wir glauben, daß er der erste bekennende Satanist in Diensten der Streitkräfte ist", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Zeitung "The Guardian". "Wir sind ein Arbeitgeber", so ein Sprecher der Marine, "der jedem die gleichen Chancen bieten will, und wir wollen niemanden von seinen persönlichen religiösen Ansichten abbringen." Cranmer ist seit neun Jahren bekennender Satanist. "Ich wollte nicht mehr das Gefühl haben, daß ich abends im Bett nicht meine Satansbibel rausholen kann, um mich etwas zu entspannen", sagte er. An christlichen Zeremonien müsse er nicht länger teilnehmen und bekomme statt dessen Platz zur Ausübung satanischer Riten. |
Sollte Cranmer an Bord seines Schiffes, der "HMS Cumberland", getötet werden, hat er ein Anrecht auf ein Begräbnis nach dem Ritus der Kirche Satans. Unter Satanisten gibt es unterschiedliche Strömungen, von denen manche als gefährlich gelten. Gemeinsam ist ihnen, daß sie das Christentum ablehnen, vor allem das Gebot der Nächstenliebe und die Idee der Sünde. dpa |
Britische Marine erlaubt Satanismus als Religion GNLZGR0020041026e0aq00030 DPA 216 Words 26 October 2004 General Anzeiger German (c) 2004 General-Anzeiger, Bonn |
LONDON. Auf den Schiffen der britischen Royal Navy darf von nun an auch Satanismus praktiziert werden. Da die britische Marine keine Religion diskriminieren will, erhielt der Bord-Techniker Chris Cranmer (24) eine offizielle Genehmigung zur Ausübung seines Glaubens. "Wir glauben, dass er der erste bekennende Satanist in Diensten der Streitkräfte ist", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Und ein Sprecher der Marine ergänzte: "Wir sind ein Arbeitgeber, der jedem die gleichen Chancen bietet, seine religiösen Ansichten auszuleben." Cranmer ist seit neun Jahren bekennender Satanist: "Ich wollte nicht mehr das Gefühl haben, dass ich abends im Bett nicht meine Satansbibel rausholen kann, um mich etwas zu entspannen." Jetzt habe er auch das Recht, "satanische Meinungen zu äußern". An christlichen Zeremonien müsse er nicht länger teilnehmen und bekomme stattdessen Platz zur Ausübung satanischer Riten. |
Unter den Satanisten gibt es unterschiedliche Strömungen, von denen manche als gefährlich gelten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie das Christentum ablehnen, vor allem das Gebot der Nächstenliebe und die Idee der Sünde. Cranmer erklärte, er glaube nicht an den Teufel als außerirdisches Wesen, sondern an natürliche satanische Energien in jedem Menschen: "Satan steht für Befriedigung statt Abstinenz." Der pensionierte Admiral Sir Sandy Woodward, Befehlshaber im Falkland-Krieg, äußerte sich entsetzt: "Was zum Teufel ist denn da los?" dpa |
Satan ahoi bei der Royal Navy STUNAC0020041026e0aq0000s Zeitgeschehen 140 Words 26 October 2004 Stuttgarter Nachrichten 4 German © 2004 Stuttgarter Nachrichten. http://www.stuttgarter-nachrichten.de |
Auf Schiffen der britischen Royal Navy darf ab sofort auch Satanismus praktiziert werden. Da die Marine keine Religion diskriminieren will, erhielt der Techniker Chris Cranmer (24) eine offizielle Genehmigung zur Ausübung seines Glaubens. "Wir glauben, dass er der erste bekennende Satanist in Diensten der Streitkräfte ist", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London dem "Guardian". Ein Marinesprecher sagte: "Wir wollen als Arbeitgeber jedem die gleichen Chancen bieten." Cranmer ist seit neun Jahren bekennender Satanist. "Ich wollte nicht mehr das Gefühl haben, dass ich abends im Bett nicht meine Satansbibel rausholen kann, um mich zu entspannen", erläuterte er. Jetzt habe er auch das Recht, "satanische Meinungen zu äußern, ohne befürchten zu müssen, dabei auf Vorurteile zu stoßen". Unter den Satanisten gibt es unterschiedliche Strömungen. Manche gelten als gefährlich. dpa |
Royal Navy akzeptiert Satanismus WISTAG0020041026e0aq0001b Panorama 208 Words 26 October 2004 Wiesbadener Tagblatt 0 German C) 2004 Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG |
"Wir sind ein Arbeitgeber, der jedem die gleichen Chancen bieten will" LONDON (dpa) Auf den Schiffen der britischen Royal Navy darf von nun an auch Satanismus praktiziert werden. Da die Marine keine Religion diskriminieren will, erhielt der Techniker Chris Cranmer (24) eine offizielle Genehmigung zur Ausübung seines Glaubens. "Wir glauben, dass er der erste bekennende Satanist in Diensten der Streitkräfte ist", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London der Zeitung "The Guardian". Ein Sprecher der Marine sagte: "Wir sind ein Arbeitgeber, der jedem die gleichen Chancen bieten will, und wir wollen niemanden von seinen persönlichen religiösen Ansichten abbringen." |
Cranmer ist seit neun Jahren bekennender Satanist. "Ich wollte nicht mehr das Gefühl haben, dass ich abends im Bett nicht meine Satansbibel rausholen kann, um mich etwas zu entspannen", erläuterte er. Jetzt habe er auch das Recht, "satanische Meinungen zu äußern, ohne befürchten zu müssen, dabei auf Vorurteile zu stoßen". An christlichen Zeremonien müsse Chris Cranmer nicht länger teilnehmen und bekomme stattdessen etwas Platz zur Ausübung satanischer Riten. Unter den Satanisten gibt es unterschiedliche Strömungen, von denen manche als gefährlich gelten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie das Christentum ablehnen, vor allem das Gebot der Nächstenliebe, die Idee der Sünde und die Notwendigkeit zur Selbstkontrolle. |
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Royal Navy akzeptiert Satanismus ALLZET0020041026e0aq00016 Panorama 208 Words 26 October 2004 Allgemeine Zeitung Mainz 0 German C) 2004 Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG |
"Wir sind ein Arbeitgeber, der jedem die gleichen Chancen bieten will" LONDON (dpa) Auf den Schiffen der britischen Royal Navy darf von nun an auch Satanismus praktiziert werden. Da die Marine keine Religion diskriminieren will, erhielt der Techniker Chris Cranmer (24) eine offizielle Genehmigung zur Ausübung seines Glaubens. "Wir glauben, dass er der erste bekennende Satanist in Diensten der Streitkräfte ist", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London der Zeitung "The Guardian". Ein Sprecher der Marine sagte: "Wir sind ein Arbeitgeber, der jedem die gleichen Chancen bieten will, und wir wollen niemanden von seinen persönlichen religiösen Ansichten abbringen." |
Cranmer ist seit neun Jahren bekennender Satanist. "Ich wollte nicht mehr das Gefühl haben, dass ich abends im Bett nicht meine Satansbibel rausholen kann, um mich etwas zu entspannen", erläuterte er. Jetzt habe er auch das Recht, "satanische Meinungen zu äußern, ohne befürchten zu müssen, dabei auf Vorurteile zu stoßen". An christlichen Zeremonien müsse Chris Cranmer nicht länger teilnehmen und bekomme stattdessen etwas Platz zur Ausübung satanischer Riten. Unter den Satanisten gibt es unterschiedliche Strömungen, von denen manche als gefährlich gelten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie das Christentum ablehnen, vor allem das Gebot der Nächstenliebe, die Idee der Sünde und die Notwendigkeit zur Selbstkontrolle. |
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bad news Satanismus ahoi BASLRZ0020041026e0aq0000q heute 79 Words 26 October 2004 Basler Zeitung 1 German (c) 2004 Basler Zeitung Homepage Address: http://www.baz.ch |
London. Angehörige der Royal Navy könnten demnächst an ihrem Arbeitsplatz auf hoher See das Gruseln lernen: Auf den Schiffen der britischen Marine darf von nun an der Satanismus praktiziert werden. Techniker Chris Cranmer (24), ein bekennender Satanist, erhielt die ausdrückliche Genehmigung seines Kapitäns, auf dem Kriegsschiff «Cumberland» satanistische Rituale praktizieren zu dürfen. Als toleranter Arbeitgeber, so ein Sprecher der Navy, wolle man niemanden von seinen persönlichen religiösen Ansichten abbringen. DPA |
Satan an Bord TAZ0000020041025e0aq0002w tazzwei RALF SOTSCHECK 351 Words 26 October 2004 taz - die tageszeitung taz 14 German (c) 2004 taz, die tageszeitung |
Einem britischen Soldaten ist es gestattet worden, an Bord eines Kriegsschiffs den Teufel anzubeten |
Ein Teufelsanbeter darf satanische Rituale an Bord eines britischen Kriegsschiffes durchführen. Das britische Verteidigungsministerium gestattete dem Marinetechniker Chris Cranmer aus Edinburgh, seine Religion auf der Fregatte „HMS Cumberland” auszuüben. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, man diskriminiere nicht aufgrund von Religionszugehörigkeit. „Er fragte seinen Kapitän, ob er seine Religion an Bord ausüben dürfe, und das wurde ihm gestattet”, sagte er. „Ich nehme an, er ist der erste bekennende Teufelsanbeter beim Militär, aber es gibt keine offizielle Liste der Religionszugehörigkeit.” Falls Cranmer im Dienst ums Leben kommt, steht ihm ein Staatsbegräbnis zu, das von einem Priester der Kirche Satans durchgeführt wird. Die ehemalige Tory-Ministerin Ann Widdecombe, Rechtsaußen ihrer Partei, sagte: „Die Marine sollte satanische Rituale nicht an Bord ihrer Schiffe dulden. Satanismus ist falsch. Hoffentlich breitet sich das nicht aus.” Der 24-jährige Cranmer erklärte gegenüber dem Sunday Telegraph, dass er vor neun Jahren auf die Satanische Bibel von Anton Szandor LaVey gestoßen und so zum Satanismus bekehrt worden sei. „Ich las mehr und mehr zu dem Thema und stellte fest, dass ich schon immer Satanist gewesen bin – ich wusste es nur nicht”, sagte Cranmer. Die Kirche ist 1966 in San Francisco gegründet worden. LaVey, der bis zu seinem Tod 1997 Hohepriester der Kirche war, schrieb in seiner Bibel: „Satan steht für Zügellosigkeit statt Enthaltsamkeit. Satan will Rache und hält nicht die andere Wange hin. Satan steht für alle so genannten Sünden, denn sie führen zu physischer, geistiger oder emotionaler Erfüllung.” Doug Harris, Direktor der evangelischen Stiftung „Reachout”: „Wer diesen Geboten folgt, wird zu einem Egoisten und nicht zum Mitglied eines Teams.” Chris Reeve, Priester in der Kirche Satans, widerspricht ihm. Es gebe zwei Arten von Satanismus, sagt er: „Der traditionelle Satanismus betet den Teufel als Person an. Der moderne Satanismus verehrt Satan als Element. Das sind völlig verschiedene Dinge.” Reeve will in Taunton in der Grafschaft Somerset eine Kirche eröffnen. „Dem modernen Satanismus geht es um Selbsterfüllung”, sagt er. „Man fühlt sich gut, ohne jemand anderem weh zu tun.” RALF SOTSCHECK |
Navy duldet Satanisten FRARUN0020041025e0aq0002j 277 Words 26 October 2004 Frankfurter Rundschau 14 German (c) Copyright Frankfurter Rundschau 2004 www.fr-aktuell.de |
Britische Marine gibt sich offen London · 25. Oktober · dpa · Auf den Schiffen der britischen Royal Navy darf von nun an auch Satanismus praktiziert werden. Da die Marine keine Religion diskriminieren wolle, erhielt der 24 Jahre alte Techniker Chris Cranmer eine offizielle Genehmigung zur Ausübung seines Glaubens. "Wir glauben, dass er der erste bekennende Satanist in Diensten der Streitkräfte ist", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London der Zeitung The Guardian. |
Ein Sprecher der Marine sagte: "Wir sind ein Arbeitgeber, der jedem die gleichen Chancen bieten will, und wir wollen niemanden von seinen persönlichen religiösen Ansichten abbringen." Cranmer ist seit neun Jahren bekennender Satanist. "Ich wollte nicht mehr das Gefühl haben, dass ich abends im Bett nicht meine Satansbibel rausholen kann, um mich etwas zu entspannen", erläuterte er. Jetzt habe er auch das Recht, "satanische Meinungen zu äußern, ohne befürchten zu müssen, dabei auf Vorurteile zu stoßen". An christlichen Zeremonien müsse er nicht länger teilnehmen und bekomme stattdessen Platz zur Ausübung satanischer Riten. Sollte Cranmer an Bord seines Schiffes, der HMS Cumberland, getötet werden, hat er ein Anrecht auf ein Begräbnis nach dem Ritus der Kirche Satans. Unterschiedlich gefährlich Unter Satanisten gibt es diverse Strömungen; einige gelten als gefährlich. Gemeinsam ist ihnen, dass sie das Christentum ablehnen, vor allem das Gebot der Nächstenliebe, die Idee der Sünde und die Notwendigkeit zur Selbstkontrolle. Cranmer erklärte, er glaube nicht an den Teufel als außerirdisches Wesen, sondern an natürliche satanische Energien in jedem Menschen: "Satan steht für Befriedigung statt Abstinenz." Der pensionierte Admiral Sir Sandy Woodward, Befehlshaber im Falkland-Krieg, äußerte sich entsetzt: "Meine spontane Reaktion ist: Was zum Teufel ist denn hier los?" |
Britische Armee lässt erstmals satanistische Rituale zu = AFPDE00020041024e0ao00565 MR 107 Words 24 October 2004 21:25 GMT Agence France Presse German Copyright Agence France-Presse, 2004 All reproduction and presentation rights reserved. |
London, 24. Oktober (AFP) - Die britische Armee hat erstmals einen Soldaten offiziell als Satanisten anerkannt. Der 24-jährige Marinetechniker Chris Cranmer habe von seinem Kapitän auf dem Kriegsschiff "HMS Cumberland" die Erlaubnis erhalten, satanistische Rituale praktizieren zu dürfen, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Sonntag in London mit. Ein entsprechender Antrag Cranmers sei "wohlwollend behandelt" worden. Falls Cranmer nun im Kampf ums Leben kommen sollte, werde er gemäß der Kirche Satans beigesetzt. Die Tageszeitung "Sunday Telegraph" berichtete, Cranmer sei vor neun Jahren zum Satanismus gestoßen, als er die "Satanische Bibel" des Sektengründers Anton Szandor LaVey gelesen habe. |
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Mufti Rawil Gainutdin: Beslan-Terroristen handelten nach teuflischen Gesetzen. RVESDE0020041013e0ad001bg 259 Words 13 October 2004 RIA Novosty German Copyright 2004 RIA Vesti. All Rights Reserved. |
MOSKAU, 13. Oktober /RIA Nowosti/. Satanismus ist die richtigste Bezeichnung für terroristische Aktionen, bei denen friedliche Menschen gesprengt und Schüler und Mütter mit Säuglingen als Geiseln genommen werden. Das sagte Rawil Gainutdin, Vorsitzender des Rates der Muftis von Russland, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Moskau. Laut Gainutdin "haben die Terroristen in Beslan ein erschütterndes Verbrechen begangen. Sie haben mit ihren Taten bewiesen, dass sie sich nicht durch den Koran, sondern durch die Gesetze des Schaitans leiten ließen". |
"Die Terroristen sind keine Märtyrer, keine Kämpfer für den Glauben, wie sie sich gerne darstellen, sondern Mörder. Ihre Taten haben mit der Lehre des Koran nichts gemein", sagte der Mufti. Er betonte, dass die Terroristen Fanatiker sind, die durch den Hass nicht nur gegen andere Völker und Kulturen, sondern auch gegen das eigene Volk und die eigene Religion geblendet werden. "Im Islam ist es unzulässig, einen Menschen zu beleidigen. Der Islam verurteilt wegen fehlender Vorsicht geschehene Morde vehement. Der Mord an einem Unschuldigen wird im Koran dem Mord an der ganzen Menschheit gleichgestellt", berichtete Gainutdin. "Der Islam verlangt sogar im Krieg Gnade und Mitleid", sagte der Mufti. Der Prophet Mohammed warnte die Krieger vor der Schlacht, dass sie weder ein Kind noch eine Frau noch einen gebrechlichen Alten noch einen betenden Mönch töten dürfen. "Wenn jemand einen Mord oder einen terroristischen Anschlag verübt und dabei glaubt, er komme ins Paradies, so irrt er sich. Er kommt in die Hölle. Der Weg ins Paradies kann nicht durch Blut geebnet werden", sagte der Mufti. |
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